Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter
Bruchteil jener Wunderwaffen zur Verfügung gestanden hätte, die von den Gambana erfunden worden sind …
»Die gegenwärtige Bedrohung besteht wahrscheinlich darin, dass sich auf Spider II eine bisher verborgene Gambana-Anlage befindet«, fuhr Captain Lexington fort. »Eine Anlage, die vermutlich den Quader-Artefakten ähnelt, die auch andernorts gefunden wurden, nur viel größer ist und kurz vor dem Kollaps steht.«
»Heißt dass, es steht eine Katastrophe wie im Triple Sun System 2244 bevor?«, meldete sich nun Professor Yasuhiro von Schlichten zu Wort. »Ich habe mich als junger Doktorand sehr intensiv mit den Folgen dieses Kollapses beschäftigt und damals die Theorie aufgestellt, dass sich in diesem Quader ein Antimaterie-Konverter befunden haben müsste, der kollabierte.«
»Nein, unsere kridanischen Alliierten gehen auf Grund der bisher angemessenen 5-D-Resonanzen davon aus, dass ein Kollaps dieser Anlage lichtjahrweit zu spüren wäre und vermutlich mit einem 5-D-Blitz einherginge, der in einem großen Gebiet jegliche Bergstrom-Technik außer Kraft setzen könnte«, gab Lexington Auskunft.
»Und wie groß wäre das betroffene Gebiet?«, erkundigte sich von Schlichten.
»Die Kridan gehen von einem Radius von zehn Lichtjahren aus. Aber das sind reine Spekulationen.« Lexington atmete tief durch. »Jeder von Ihnen kann ein Datendossier über seinen persönlichen Rechnerzugang abrufen. Ich möchte Sie dringend ersuchen, dies auch zu tun. Die Geheimhaltung erfolgt übrigens nicht in erster Linie aus einem Interesse unserer eigenen Regierung heraus, sondern weil wir uns auf einem politisch sehr dünnen Eis befinden. Es gibt durchaus Kräfte innerhalb des Kridan-Imperiums, die es gar nicht gerne sehen, dass wir hier eingreifen. Abgesehen davon könnte eine falsche, unbedachte Aktion unsererseits für die Destabilisierung des Regimes von Satren-Nor sorgen und das Imperium möglicherweise wieder unter die Kontrolle der Tanjaj oder der Priesterschaft bringen – was sehr schnell aus einem außenpolitischen Alliierten wieder einen Feind machen könnte.«
»Können Sie uns nähere Informationen über die derzeitige Situation auf Spider II geben?«, fragte Sergeant Takashi.
Captain Lexington schüttelte den Kopf. »Nein. Diese Welt wurde nach der Eroberung durch die Kridan vollkommen abgeschirmt. Letztlich wissen wir noch nicht einmal, ob sich möglicherweise noch Msssarrr irgendwo an abgelegenen Orten verstecken konnten und vielleicht für die Aktivierung dieser technischen Anlagen verantwortlich sind.« Lexington nickte Commodore Jay Thornton zu. »Der Commodore befand sich nach der Havarie der CAMBRIDGE für einige Zeit in Gefangenschaft der Msssarrr. Er dürfte also zu den Menschen zählen, die wenigstens etwas über dieses rätselhafte Volk wissen, über dessen Schicksal wir nun schon seit Jahren nichts mehr gehört haben.«
»Immerhin trauen die Kridan uns zu, den Schaden zu beheben«, stellte Lieutenant Simon E. Jefferson fest, seines Zeichens Leitender Ingenieur an Bord der STERNENFAUST, der darüber hinaus eine Zusatzausbildung in Fremdvölkertechnik absolviert hatte. Der Genetic mit den nichtmenschlich wirkenden, ausschließlich zur Infrarotsicht fähigen Facettenaugen wandte den Kopf in Richtung des Captains. »Ich meine, besonders erfolgreich waren irdische Wissenschaftler bis jetzt auch nicht, was die Nutzung von Artefakten der Toten Götter angeht.«
»Ich nehme an, dass es in erster Linie politische Gründe sind, dass sich der Prediger Satren-Nor an die Solaren Welten gewandt hat«, mischte sich nun Bruder William in das Gespräch ein. »Die Wissenschaftler-Gilden der Kridan stehen unter starkem Einfluss der Priesterschaft. Der Prediger konnte sie unmöglich um Hilfe bitten, ohne damit die Priesterschaft sogleich über den Tabu-Bruch zu informieren, den ein Eingreifen auf Spider II notgedrungen mit sich brächte. Wenn die Priesterschaft dem Prediger allerdings einen Frevel nachweisen könnte, hätte sie damit den Hebel zu seinem Sturz. Darum auch die extreme Geheimhaltung.«
»Man könnte fast annehmen, dass man Sie zuvor in dieser Sache speziell gebrieft hat«, erklärte Lexington, dem die Verblüffung über Bruder Williams präzise Analyse deutlich anzusehen war.
Bruder William wirkte verlegen. »Sir, ich beschäftigte mich seit Jahren mit den innerkridanischen Kräfteverhältnissen.«
»Und wie mir die Lektüre Ihrer letzten Forschungsarbeit verraten hat, haben Sie diese in einer Weise
Weitere Kostenlose Bücher