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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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irdische Hunderasse. Kurzhaardackel. Fette Kurzhaardackel.
    Tekl , dachte er. Der Name passt …
     
    *
     
    Es gab auch für Innere Ordnung einen Zustand, der sich nur mit Zufriedenheit und Genugtuung beschreiben ließ. Schon zu Anbeginn ihrer bewussten Existenz hatte IO damit begonnen, Sammlungen anzulegen. In ihnen legte sie nicht nur die Erkenntnis-Bausteine ihrer kosmologischen Studien ab, sondern gelegentlich – einfach, um sich abzulenken, um sich mal mit etwas anderem zu beschäftigen – auch Informations- und Datenkonvolute jener kurzlebigen Organiker, die im Verlauf der Zeiten ihre Wahrnehmungshorizonte berührten.
    Meistens kam sie erst dann dazu, sich mit diesen Sammlungen zu beschäftigen, wenn im Verlauf der rapiden organischen Evolution diese bedauernswerten Lebensformen längst wieder ausgestorben waren. Dennoch war es immer wieder lehrreich und beglückend, sich in dieses Material einzuarbeiten. IO lernte dabei seit urdenklichen Zeiten untergegangene Sprachen, erfuhr etwas über die Philosophien und Weltanschauungen der mit diesen Ausdrucksformen verbundenen Kulturen und erhielt dann und wann sogar winzige Bruchstücke an wertvollem Wissen über jene Kräfte, Mechanismen, Gesetze, die für das Funktionieren der Äußeren Ordnung verantwortlich waren.
    Unmittelbar nachdem IO mittels einer minimalen Strukturveränderung erreicht hatte, dass die Belästigung aufgehört hatte, wandte sie sich aus einer Laune heraus einem der vielen unbearbeiteten Datensätze neueren Datums zu. Warum sollte sie sich nicht einmal zeitnah mit jenen Organikern beschäftigen, die sich gerade jetzt bei ihr aufhielten und so nützliche Putzerdienste leisteten. IO wusste von früheren Untersuchungen anderer kohlenstoffbasierter Lebensformen, dass diese Wesen in noch viel umfänglicheren Maße dazu neigten, von Parasiten und Schmarotzern befallen zu werden, als das bei ihr der Fall war.
    Ihr ohnehin kaum fassbar kurzes Leben musste eine einzige Qual sein, schloss IO. Vielleicht war das der Grund, warum sie sich gegenseitig so eifrig auslöschten … Sie vernichteten sich nicht, um irgendwelcher kaum begründbarer und deshalb vorgeschobener Interessen wegen, sondern um sich einen Gefallen zu tun. Im Grunde wussten sie um die Sinnlosigkeit ihrer Existenzform, um die in jeglicher Hinsicht eingeschränkte Art ihres instabilen Lebens. Sie ahnten die Unmöglichkeit, jemals über die aller ersten, kleinen Wissensschritte hinauszukommen. Interessant. Das bot ihr eine völlig neue Sichtweise auf diese Wesen.
    So wie IO ein Äquivalent zur Empfindung von Genugtuung vertraut war, konnte sie auch eine Entsprechung des Gefühlszustands mitleidigen Respekts in sich wachrufen.
    Die überall gleichen, allem zugrunde liegenden Schwingungen des Lebens, egal welcher Ausprägung, davon war IO überzeugt, bildeten auch die Basis für ein weitergehendes Verstehen, das die Grenzen der eigenen Art überwinden konnte.
    Tatsächlich war es ganz einfach. Sie erinnerte sich an einen bestimmten Datensatz einer seit Langem vom Antlitz des hiesigen Universums verschwundenen Spezies. Die darin enthaltene Information entsprach einer visuellen Sequenz: Eine kleine Gruppe jener Organiker beobachtete eine andere, ebenfalls auf ihrer Welt existierende Lebensform winzig kleiner Wesen, die einen Erdhaufen mit zahllosen Gängen und kleinen Kammern durchbohrt hatten. Allein der Größenunterschied trennte sie mehr, als sie verband und dennoch empfanden sie angesichts des geschäftigen, schwer zu durchschauenden und trotzdem eindeutig zielgerichteten Treibens eine Form von Mitgefühl mit diesen Lebewesen.
    Einer der großen Organiker wies auf die evolutionären Gemeinsamkeiten ihrer beiden Arten hin.
    »Vergleicht man ihre zellsteuernden Stoffe mit den unseren, findet man kaum einen Unterschied«, sagte er. Es waren Missverständnisse wie diese, die in IO einen gewissen Kitzel auslösten, ihre ganz eigene Art von Humor.
     
    *
     
    Seine einzige Chance, das war ihm bereits kurz nach der Katastrophe klar, bestand darin, den nächstgelegenen Stützpunkt der Mantiden zu erreichen. Es gab keine andere Alternative. Der Bergstrom-Sender war nicht mehr zu reparieren. Selbst wenn er ihn hätte wiederherstellen können, wäre es kaum möglich gewesen, damit jemand anderen als Ludolf Levantier zu erreichen. Und wer konnte schon sagen, wo der sich gerade aufhielt und vor allem, wann es ihm gelingen würde, ein Schiff zu schicken, das ihn von diesem gottverlassenen, toten

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