Sternenfaust - 061 - Die Entscheidungsschlacht (1 of 2)
noch ein paar Milliarden Jahre dauern wird, bis irgendeine Spezies diesen Stand erreicht hat.«
»Das Universum ist alt. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass andere es bereits geschafft haben. Und bei dem winzigen Bruchteil des Kosmos, den wir bisher erforscht haben, wäre es noch nicht einmal unwahrscheinlich, dass wir sie noch nicht entdeckt haben.«
»Vielleicht würden wir sie nicht einmal bemerken«, sinnierte Dr. Gardikov.
»So?«
Gardikov lächelte mild. »Stellen Sie sich einen Christophorer bei seiner friedlichen Meditation vor. Die Milliarden Mikroben, die um ihn herum und sogar innerhalb seines Körpers einen blutigen Kampf um die Vorherrschaft ausfechten, bemerken ihn nicht einmal.«
»Dann entspricht also meine Position im Universum der einer meditierenden Mikrobe«, sinnierte Bruder William.
»Könnte man so sagen.«
»Es dürfte interessant sein, diese Sicht der Rolle des Menschen im Kosmos mal mit einem Anhänger von Pro Humanity zu diskutieren.«
»Ich habe mit Robert darüber diskutiert.«
»Sie sprechen von Lieutenant Commander Mutawesi?« Bruder William verzog das Gesicht, nicht nur, weil er wieder an dem seltsam schmeckenden Tee nippte. »Vermutlich ist er der Auffassung, dass eine Mikrobe einfach nicht meditieren sollte, wenn sie überleben will.«
»Da täuschen Sie sich gewaltig, Bruder William. Robert ist nämlich selbst eine meditierende Mikrobe.«
»Sie müssen sich bereits sehr nahe stehen, wenn er mit Ihnen darüber gesprochen hat«, gab sich der Christophorer verblüfft.
Simone Gardikov schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht. Er ist kein Mensch, der sich schnell öffnet.«
»Aber …«
»Wissen Sie, als Robert auf der STERNENFAUST I als Fähnrich anfing, war ich Krankenschwester unter Schiffsarzt Dr. Miles Jennings. Meine Aufgabe war es unter anderem die Daten der medizinischen Routinescans auszuwerten. Mir fielen bei Robert sehr eigenartige Veränderungen in den neuronalen Prozessen des Gehirns auf und fand das bedenklich.«
»Manche Verbindungen bei Mutawesi finde ich auch bedenklich – allerdings braucht man keinen Scan, um das zu erkennen«, schnaubte William.
»Jedenfalls hielt mich Dr. Jennings davon ab, Robert zu einem Kontrollscan zu bestellen.«
»Weshalb?«
»Der Veränderungen seien harmlos und würden bei jedem auftreten, der regelmäßig die Mantan-Meditation der Christophorer anwendet«, erklärte Gardikov. »Hat er mit Ihnen mal darüber gesprochen?«
»Ja, das hat er. Sein Vater war Christophorer.«
»Erzählen Sie mir mehr darüber.«
»Ich schlage vor, wenn Sie Lieutenant Commander Mutawesi wirklich näher kennenlernen wollen, sollten Sie ihn selbst darauf ansprechen, beziehungsweise warten, bis er dazu bereit ist, Ihnen von sich aus zu erzählen, weshalb er meditiert oder weshalb die Mathematik für ihn eine so ungeheure Bedeutung hat …«
Der Doktor seufzte. »Oder warum er sich diesem Rassistenpack angeschlossen hat.«
»Ich glaube nicht, dass sein Herz bei dieser Wahl für Pro Humanity schlägt.«
»Weshalb nicht? Weil Pro Humanity Rudenko unterstützt und Robert den Admiral für einen unverdient nach oben gepuschten Karrieristen ohne Überzeugungen hält?«
In diesem Augenblick ertönte an Bruder Williams Kommunikator ein Summton.
Auf dem Display erschien van Deyks Gesicht.
»Wir brauchen die Hilfe eines exzellenten Wissenschaftlers, Bruder William.«
»Meinen Sie etwa mich?« Bruder William hatte augenblicklich die düstere Stimmung des vorangegangenen Gesprächs abgeschüttelt und grinste van Deyk an. »Wenn Sie diese Hilfe nicht zur Kalibrierung von Gauss-Geschützen brauchen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung!«
*
Die SIKANDER war im Orbit von Kessimu VII geblieben. Da bereits Jägerverbände der Morax in den von einem Asteroidengürtel geprägten Bereich zwischen Kessimu VII und VI { * } vorgedrungen waren, war es zu riskant, die Evakuierungsmaßnahmen weiter fortzusetzen.
Mehrere von Siedlern und Minenarbeitern überfüllte Frachter waren im Feuer der feindlichen Jäger zerborsten. Inzwischen hatten die Morax offenbar begriffen, dass es sich bei diesen Raumschiffen um schlecht oder gar nicht bewaffnete Schiffe handelte, die keine Gefahr darstellten. Daher waren sie dazu übergegangen, sie mit Sturm-Shuttles zu entern.
Was Gefangenen bevorstand ließ sich inzwischen erahnen.
Die Morax würden sie einfach dem gewaltigen Heer ihrer Sklaven hinzufügen, für das sie wohl ständig Nachschub brauchten.
Im
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