Sternenfaust - 061 - Die Entscheidungsschlacht (1 of 2)
dass sich ein Schiff des FAR HORIZON Konzerns im Orbit befindet, ergibt das sicher eine interessante Kombination«, gestand van Deyk zu. Der Erste Offizier veränderte etwas an den Einstellungen seiner Konsole und ließ sich die im ID-Signal des tellerförmigen Raumers gespeicherten Begleitdaten anzeigen. »Interessant. Als Captain wird ein gewisser LeGrant angegeben.«
»LeGrant?«, echote Lieutenant Saul Mandagor, einer der Waffenoffiziere, die an den Gauss-Geschützen ihren Dienst taten. So lange sich die STERNENFAUST im Status der Gefechtsbereitschaft befand, waren die Feuerleitstände der Waffenoffiziere per Interkom-Konferenzschaltung mit der Brücke verbunden. »Verzeihen Sie, Lieutenant Commander, aber sprechen Sie zufällig von Captain Theo LeGrant, dem ehemaligen Kommandanten der SURVIVOR?«
»Ja, das Universum ist voll alter Bekannter«, nickte van Deyk.
»Ich war Fähnrich auf der SURVIVOR, als ein gewisser Lieutenant Frost dort ein Kommando als Erster Offizier antrat …«, berichtete Saul Mandagor.
Lexington hob die Augenbrauen. »So schließt sich ja vielleicht ein Kreis.«
Briggs meldete sich zu Wort. »Sir, ich würde gerne Bruder William einschalten, um dieses Signal spezifizieren zu können.«
»Wir sind im Gefechtszustand, Briggs. Ich glaube kaum, dass das jetzt so wichtig ist«, fuhr Lexington ihm über den Mund.
Die wachsende Anspannung ist unübersehbar , dachte van Deyk. Eigentlich sollte wenigstens ein Captain Gelassenheit und Ruhe demonstrieren. Schon um der Mannschaft willen.
»Captain, ich widerspreche Ihnen ungern, aber eine ähnliche Signatur wurde bei unserem Einsatz auf Spider II aufgezeichnet.«
»Dann könnte es hier ein Quader-Artefakt der Toten Götter geben«, lautete van Deyks Schluss. »Das würde auch Sinn machen. FAR HORIZON rüstet schließlich keine Expedition aus, wenn es nicht ein lohnendes Ziel dafür gibt.«
»Und die Regierung des lokalen Lehnsherrn lässt sich die technologische Ausbeutung des Artefakts teuer bezahlen!«, ergänzte Mutawesi.
»Captain, die FAR HORIZON EXPLORER verändert ihre Position«, meldete jetzt Lieutenant Briggs. »Es scheint, als würde sie sich in unsere Abwehrformation einreihen.«
»Sie sendet jetzt in ihrem Kennsignal auch eine Sequenz, die sie als in Dienst gestelltes Star Corps Schiff identifiziert«, mischte sich Lieutenant Jamil ein.
Mutawesi grinste. »Die Mobilisierungsgesetze machen es möglich …«
Lexington wandte sich an van Deyk. »Was schlagen Sie vor?«
»Mich würde es auch interessieren, was da unter dem Eispanzer von Tamo zu finden ist, aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass uns der Captain der FAR HORIZON EXPLORER kaum darüber Auskunft geben wird!«
Lexington verschränkte die Arme vor der Brust. »Okay, soll sich Bruder William um die Sache kümmern. Aber er bekommt nur so viele Ressourcen, dass es unsere Gefechtstätigkeit in keiner Weise einschränkt.«
»In Ordnung, Sir.«
»Sagen Sie ihm Bescheid, I.O.«
*
»Die Zeit unmittelbar vor einem Gefecht empfinde ich immer als äußerst unangenehm«, sagte Dr. Simone Gardikov. Die Schiffsärztin der STERNENFAUST saß vor einem dampfenden Becher, der mit einem sehr individuell gemischten Syntho-Drink gefüllt war. »Ich hoffe nicht, dass es allzu viele Tote und Verletzte geben wird …«
Ihr gegenüber saß Bruder William, ein junger Mann, der bürgerlich den Namen William Beaufort trug und als Angehöriger des Forscher-Ordens der Christophorer an Bord der STERNENFAUST; die Funktion eines wissenschaftlichen Beraters innehatte.
Er probierte gerade das Rezept eines sirianischen Tees, der neu in der Datenbank des Getränkespenders zu finden war. Allerdings verzog er jedes Mal, nachdem er den Kunststoffbecher zum Mund geführt hatte, das Gesicht.
»Ihre Empfindung teile ich, Dr. Gardikov. Vor allem die Tatsache, dass ich als Nicht-Soldat mehr oder weniger zur Untätigkeit verurteilt bin, belastet mich.«
»Sie sind doch Pazifist.«
»Das ist richtig.«
»Würde es Sie dann nicht mehr belasten, an dem Geschehen beteiligt zu sein?«
»Sie haben vollkommen recht. Deshalb bin ich auch weit davon entfernt, mich beklagen zu wollen.« Er zuckte mit den Schultern. »Momente wie dieser erinnern mich immer daran, wie wenig es die angeblich intelligenten Wesen, die das Universum bevölkern, inzwischen geschafft haben, eine Stufe der Kommunikationsfähigkeit zu erreichen, die Begegnungen der kriegerischen Art ausschließt.«
»Ich nehme an, dass es wohl
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