Sternenfaust - 061 - Die Entscheidungsschlacht (1 of 2)
gut fünftausend Kilometern.
»Sind anvisiert!«, meldete Rahmani.
Die Position der SIKANDER veränderte sich leicht, sodass für die herannahenden Morax-Einheiten eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit bestand. Ein Jäger explodierte.
Der zweite weniger Sekunden später. Nur das Sturm-Shuttle kam ungehindert bis auf Nahdistanz heran, sodass es seine panzerbrechenden Geschosse abfeuern konnte.
Die SIKANDER bekam zwei kurze, heftige Stöße. Die beiden Treffer rissen ein Loch von fünf mal sieben Meter in die Außenhülle.
Lieutenant Montserrat Yukigawa meldete sich vom Kontrollraum C des Maschinentrakts. »Hier spricht der L.I.!«, rief sie und hustete dabei. Wolken eines Kühlgases benebelten zunehmend das Bild von ihr, das auf einem Nebenbildschirm der Brücke erschien.
»Volltreffer im Bereich des Maschinentrakts. Ionentriebwerk ist ausgefallen! Kontrollen über die Raketensilos sind nicht mehr ansprechbar. Betroffener Sektor musste sofort abgeschottet werden. Fünfzehn Besatzungsmitglieder hatten dort Dienst …« Die japanisch-stämmige Ingenieurin schluckte sichtlich angeschlagen. »Es ist nicht damit zu rechnen, dass es Überlebende gibt.«
»Auf der Backbord-Breitseite sind die Geschütze 11 bis 23 ausgefallen und vermutlich auch nicht mehr hinzubekommen!«, meldete Rahmani.
Erneut ging ein Ruck durch das Schiff.
Stein ließ die Finger über die Sensorpunkte seines Touchscreens fliegen und sich die Daten der Nahortung anzeigen.
»Dieses Sturm-Shuttle hat uns mit dem Bug erwischt!«, stieß der Erste Offizier der SIKANDER hervor. »Die Morax docken an!«
»Wo?«, rief Singh.
»Vorderer Maschinentrakt.«
Singh betätigte das Interkom ihrer Konsole. »Sergeant Galt!«
»Ja, Sir?«
»Alle Marines in den vorderen Maschinentrakt. Wir werden geentert. I.O.?«
David Stein hob die Augenbrauen.
»Ma’am?«
»Eindringlingsalarm. An die Mannschaft sind Waffen auszugeben, so weit das unter den gegebenen Umständen noch möglich ist. Die Piloten haben sich im Hangar einzufinden und die Fähren für den Notfall klarzumachen.«
»Aye, aye, Captain«, bestätigte Stein.
Selina Singh hielt es nicht länger in ihrem Kommandantensessel. Sie erhob sich und atmete tief durch. Ihr Gesicht war bleich geworden.
So habe ich sie noch nie gesehen! , durchfuhr es Stein.
Edward Stroemfeld verließ seine Rudergängerkonsole und öffnete ein Fach in der Wand. Es enthielt Nadlerpistolen für alle Brückenoffiziere. Normalerweise waren diese Waffen für den Fall einer Meuterei gedacht.
Aber jetzt würden sie auch ihren Zweck erfüllen.
Stroemfeld warf zuerst Stein eine Waffe zu.
Anschließend wurden Bakir und Garcia versorgt.
Die Waffe für Charles Rahmani legte Stroemfeld einfach auf eine kleine Ablagefläche neben der Konsole. Rahmani war vollauf damit beschäftigt, weitere Angreifer auf Distanz zu halten.
Aber das Schiff ließ sich weder steuern noch drehen.
»Totalausfall der Alpha-Systeme. Sehen Sie mal auf Ihre Konsole, Stroemfeld. Vielleicht können Sie was machen.«
»Negativ, Lieutenant Rahmani.«
»Das kann ja heiter werden!«, murmelte Selina Singh.
*
Sergeant Son Galt leitete die Marines-Einheit an Bord der SIKANDER. Sie bestand aus zwanzig Mann, die innerhalb weniger Augenblicke ihre schweren, notfalls raumtauglichen Kampfanzüge angelegt hatten.
Die Standardbewaffnung bestand aus Gauss-Gewehr, Nadler und Thermostrahler. Allerdings war der Einsatz von Gauss-Gewehren an Bord von Raumschiffen streng verboten, da die Projektile Löcher in die Wände rissen.
Galt war sich allerdings nicht sicher, ob die Vorschriften in diesem speziellen Fall einer Enterung nicht unter Umständen missachtet werden mussten – zumal die Zerstörungen am Schiff ohnehin schon so erheblich waren, dass deren Vermeidung kein Argument mehr war.
Es galt jeweils abzuwägen, was den größten Nutzen hatte.
Das Ziel war jetzt einzig und allein das Überleben möglichst vieler Mannschaftsmitglieder. Es hatte schon genug Tote gegeben. Nicht einmal der offizielle Schadensbericht konnte sie im Moment zuverlässig erfassen.
»Feuer frei, sobald Ihre Leute einen der Angreifer sehen!«, befahl Son Galt über Helmfunk an seine Männer. »Dass ein Einsatz von Gauss-Gewehren zu unterbleiben hat, wissen Sie ja. Es sei denn, ich befehle es Ihnen, was unter Umständen trotz der dabei entstehenden Schäden notwendig sein kann. Die Verantwortung übernehme ich dann ganz allein.«
Ein kollektives »Ja, Sir!«, dröhnte es ihm über
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