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Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)

Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 066 - Auserwählt (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Unhöflichkeit. Die Diener der Götter sollten ihrer Meinung nach wenigstens ein bisschen mehr spirituelles Verhalten zeigen.
    Vielmehr sollten sie überhaupt spirituelles Verhalten zeigen und sich nicht schlimmer benehmen als ein gerade geborenes, noch unerzogenes Kind, wie diese Hohen Diener es taten. Sikona beobachtete, zählte im Geist die Tatsachen auf und zog ihre Schlussfolgerungen daraus. Das Ergebnis gefiel ihr gar nicht, denn es lautete, dass die Götter möglicherweise tatsächlich nicht existierten. In jedem Fall brauchte sie noch mehr Informationen.
    Nachdem der letzte Auserwählte untergebracht und Sikona immer noch unentdeckt war, folgte sie den Hohen Dienern.
    »Ich denke, jetzt haben wir genug Arbeitskräfte zusammen für den nächsten Transport«, sagte einer von ihnen.
    Er benutzte die Sprache der Götter, die auch die Rhukapai beherrschten, aber nie untereinander benutzten. Zumindest glaubten sie, dass es die Sprache der Götter war. Doch falls Sikonas Schlussfolgerung korrekt war und die Götter gar nicht existierten, war es logischerweise auch nicht ihre Sprache. Auch das verwirrte Sikona.
    »Die Unterkünfte sind voll, und es dauert nach den Meldungen der Rhukapai-Aufseher ohnehin mindestens sieben Großzyklen, bis uns weitere geschickt werden«, fuhr der Sprecher jetzt fort.
    »Ich werde die Verteiler benachrichtigen, damit sie die nächsten Abholer schicken«, sagte ein anderer. »In einigen Tagen werden sie hier sein und die Ware von uns abholen.«
    Sikona verstand nicht, wovon sie da eigentlich sprachen. Abzuholende »Waren« in Zusammenhang mit von Rhukapai gefüllten Unterkünften ergaben für sie überhaupt keinen Sinn.
    Die Hohen Diener verschwanden in einem Raum, der eine für Sikonas Begriffe riesige Halle war, in der unzählige von ihnen rund um eine leere Kreisfläche auf erhöhten Rängen saßen. Doch sie war nicht schnell genug, um mit ihnen zusammen durch die selbstständig öffnende Tür zu schlüpfen und blieb deshalb zurück. Wenn sich die Tür nach ihnen noch einmal geöffnet hätte, ohne dass sie jemanden sahen, der den Raum betrat, mochten sie misstrauisch werden. Sikona war sich nicht sicher, ob die Hohen Diener das Geheimnis der Priesterschaft kannten, das es ihnen ermöglichte, sich ihrer Umgebung so perfekt anzupassen, dass niemand sie sehen konnte.
    Ihre Ausbilder hatten ihr gesagt, dass ihnen diese Fähigkeit zwar von den Göttern gegeben worden sei, doch dass es ausschließlich der Priesterschaft der Rhukapai vorbehalten war, sie zu erlernen und auszuüben. Die Vorfahren aus der Priesterkaste hatten das so interpretiert, dass auch die Hohen Diener nichts davon wussten. Sikona wollte in diesem Punkt lieber kein Risiko eingehen.
    Sie wanderte durch die Gänge des Gebäudes und überlegte, wie sie am besten weiter vorgehen sollte. So wichtig es ihr schien, nicht entdeckt zu werden, so gering war bei näherer Betrachtung das Risiko, für einen unerlaubten Eindringling gehalten zu werden. Wie Sikona schon früher festgestellt hatte, schienen die Hohen Diener nicht in der Lage zu sein, einen Rhukapai vom anderen zu unterscheiden. Was ebenfalls merkwürdig war für Wesen, die den Göttern dienten.
    Doch der Zufall nahm ihr die Entscheidung schließlich ab. Aus einem Raum kam ein einzelner Rhukapai mit einem großen Gefäß, in dem sich bis zum Rand gestapelte Mishnin -Fladen befanden. Sie erkannte ihn sofort.
    »Takrun!«
    Ihr früherer Zeugungspartner und Gefährte ließ vor Schreck fast das Gefäß fallen, als sie plötzlich vor ihm auftauchte. »Sikona!«, entfuhr es ihm verblüfft. »Was machst du denn hier? Haben sie dich auch zum Dienst erwählt?«
    »Nein, aber drei weitere unserer Kinder sind heute hergeschickt worden. Ich dachte, du dienst den Göttern und lebst bei ihnen. Was tust du hier?«
    Takrun sah sich furchtsam um. »Komm, hilf mir, das Gefäß zu tragen«, forderte er sie auf. »Wenn die Hohen Diener merken, dass wir uns unterhalten, statt zu arbeiten, werden sie sehr ungehalten. Und nicht einmal du willst ihren Zorn herausfordern, glaube mir.«
    »Wieso nicht?«, fragte Sikona, nahm einen der Griffe des Gefäßes, während Takrun den anderen packte. »Sie sind doch Diener der Gütigen Götter.« Doch nach dem zu urteilen, wie eben diese Diener vorhin mit den Auserwählten umgesprungen waren, kamen ihr auch diesbezüglich Zweifel.
    »Sind sie das wirklich?«, gab Takrun denselben Zweifeln Ausdruck.
    »Was meinst du damit?«
    »Nun, sie benehmen sich nicht,

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