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Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen

Titel: Sternenfaust - 067 - Zwischen drei Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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gewartet. Und Kaishuk schien nicht von ihrer Anwesenheit überrascht gewesen zu sein. Also musste er seine Besucher umgekehrt ebenfalls erwartet haben. Einer von ihnen war, Meg’ric hatte ihn in dem kurzen Augenblick genau erkannt, jener seltsame Kuttenträger von der STERNENFAUST, der sich seit ein paar Tagen zusammen mit Vertretern der anderen Schiffe an Bord der FLAMMENZUNGE aufhielt.
    Vorsichtig, um ja keinen verdächtigen Laut zu verursachen, schob Meg’ric einen kleinen, flachen Gegenstand zwischen die Lamellen. Dabei sah er auf seine Uhr und konnte nur mit Mühe einen Fluch unterdrücken. Exakt in dieser Sekunde begann die Konferenz. Flink wie eine Eidechse rannte er zur Kommandozentrale zurück und durchquerte sie mit weit ausholenden Schritten. Er schloss die Tür des Konferenzraums, die ihm ein eifriger Offiziersanwärter aufhielt. So hatte er schon, als er in die Kommandozentrale stürmte, den Bildschirm sehen können, der gerade in einer Großaufnahme das Gesicht von Siron Talas zeigte, der offensichtlich die einleitenden Worte sprach. Die Live-Bilder der anderen Teilnehmer waren auf der rechten Seite des Monitors eingeblendet. Die Lautsprecher waren aber noch stumm geschaltet. Doch kaum hatte die Kamera Kerim Meg’ric erfasst und ihn mittels eines Retina-Scans als berechtigt erkannt, wurde der Ton hochgefahren und das Gesagte hörbar.
    Mittlerweile war das Gesicht des J’ebeem wieder kleiner geworden und an den rechten Bildrand zu den anderen gerutscht, wo jetzt auch Meg’rics eigener Kopf in einem kleinen Ausschnitt sichtbar geworden war. Anstelle von Talas blickte nun Dana Frost in Großaufnahme vom Monitor. Ein Anblick, der für ihn etwas erträglicher war. Der Anblick eines J’ebeem, des Volkes, gegen das die Starr bis noch vor gar nicht allzu langer Zeit einen erbitterten Krieg geführt hatten, machte ihm immer noch ein wenig Angst.
    »Ah, ich sehe gerade, dass jetzt auch jemand von der FLAMMENZUNGE an unserer Runde teilnimmt …«, sagte Frost.
    Jemand … zischte Meg’ric in Gedanken, versuchte aber sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen. Stattdessen sagte er: »Kommandant Kaishuk bittet um Entschuldigung, dass er an diesem Gespräch nicht teilnehmen kann. Sie wissen, dass Tishaga erkrankt ist. Ich versuche so gut es geht, ihn zu vertreten …«
     
    *
     
    »Ich versuche so gut es geht, ihn zu vertreten …«, sagte der Erste Offizier des Starr-Kreuzers gerade. Dana nickte, ohne etwas zu sagen und beobachtete, wie das Gesicht des Sauroiden wieder zu einem kleinen Ausschnitt am Bildrand schrumpfte. Da für den Moment niemand anderes das Wort ergriff, erschien jetzt die Darstellung des Sonnen-Dreiecks mit dem Planeten in seinem Zentrum auf dem Monitor.
    Kerim Meg’ric … , überlegte sie. Endlich fiel ihr der Name des stellvertretenden Ersten Offiziers der FLAMMENZUNGE wieder ein und sie fluchte innerlich über ihre Vergesslichkeit. Ich habe eindeutig zu wenig Kaffee getrunken, mein Gedächtnis läuft noch nicht auf vollen Touren.
    Sie wusste nicht, was sie von dem Starr halten sollte, der Kaishuk vertrat. Für einen Moment spürte sie einen Anflug von Bedauern, dass Bruder William nicht in Reichweite war, sondern sich in diesem Augenblick eben dort bei den Starr auf der FLAMMENZUNGE befand.
    Williams Aufgabe bestand darin, wann immer es die Zeit während ihrer Expedition zuließ, für Austausch zwischen den Teilnehmern zu sorgen. Aus diesem Grund hatte jedes Schiff einen Vertreter abgestellt. Sie bildeten eine gemeinsame Arbeitsgruppe, die für eine möglichst reibungslose Verständigung zwischen den sehr unterschiedlichen Spezies sorgen sollte. Schließlich war es noch gar nicht so lange her, dass sich viele von ihnen als Feinde gegenübergestanden hatten. Die eingefleischten Ressentiments, die hartnäckigen Vorurteile und die oft unbewussten Aggressionen galt es in den Griff zu bekommen. Schließlich verschwanden diese belastenden Emotionen nicht von einem Tag zum nächsten, nur weil die Regierungen auf einmal beschlossen hatten, dass nun Frieden herrschen solle. Egal auf welcher Seite sie einst standen, nicht wenige hatten Angehörige verloren und zwar durch die Waffen derjenigen, mit denen sie auf einmal zusammenarbeiten mussten. Jedem war bewusst, dass es letztlich nur gemeinsame neue Feinde wie die Dronte oder die Morax waren, die ihre Völker zwangsläufig zur Kooperation genötigt hatten. Aber das ließ alte Wunden deshalb nicht schneller verheilen.
    So gesehen ist

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