Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise
wie zerstörte Artefakt ein grünliches Eindämmungsfeld mit fünfdimensionalen Strahlungskomponenten. Vier Raumschiffe der Hestan, die sich um das Artefakt herumgruppierten, projizierten dieses Feld. Die Energiewerte aus dem inneren Bereich des Feldes waren nicht mehr anmessbar. Als schließlich das Feld deaktiviert wurde, war von dem Transmitter-Artefakt nichts mehr vorhanden.
»Ich nehme an, es hat wenig Sinn, den L.I. oder sonst wen an Bord zu fragen, wie die das gemacht haben!«, stieß Frost hervor. Wahrscheinlich könnten nicht mal von Schlichten und Schmetzer das auch nur ansatzweise beantworten! , fügte sie noch in Gedanken hinzu.
»Jedenfalls hat es funktioniert, Captain«, ließ sich van Deyk vernehmen. »Und das ist im Moment die Hauptsache.«
»Leider habe wir damit unseren Forschungsgegenstand verloren«, gab Frost zurück.
»Aber möglicherweise haben wir einen neuen gefunden«, war jetzt die Stimme von Bruder William über Interkom zu hören.
Frost wandte den Kopf in Richtung des Christophorers, dessen Gesicht auf dem Nebenbildschirm zu sehen war.
»Entschuldigen Sie, Bruder William, aber ich habe im Moment nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen.«
»Einen Moment. Ich schalte es Ihnen auf den Panorama-Schirm.«
*
Im nächsten Moment verschwand das Bild des nahen Weltraums, das zuvor auf dem Panorama-Schirm der STERNENFAUST in einer Pseudo-3D-Qualität abgebildet worden war. Dasselbe galt für die Positionsübersicht, die etwa ein Drittel des Schirms eingenommen hatte und die gegenwärtige Gesamtlage veranschaulichte. Nach dem Rückzug der Morax und der Beseitigung der Gefahr durch das beinahe kollabierte Transmitter-Artefakt, war dieser Überblick im Moment wohl auch nicht ganz so wichtig.
Stattdessen erschien dort jetzt eine Vergrößerung einer der sieben Hestanor-Welten. Wie die Beschriftung deutlich machte, handelte es sich dabei um Hestanor C, die aus Schwermetallen und Trans-200-Elementen bestehende ultraschwere und ultradichte Welt von der fünffachen Masse der Erde. Allerdings erreichte das Volumen dieses Planeten gerade mal die Ausmaße des Mars. Fünffache Erdschwere herrschte an der Oberfläche, aber erstaunlicherweise gab es keine Atmosphäre.
»Einige interessante Details über Hestanor C sind uns ja bereits aufgefallen«, erklärt Bruder William. »Zum Beispiel fragt man sich, wo die radioaktiven Isotope geblieben sind, oder weshalb es überhaupt keine Gashülle auf Hestanor C gibt, obwohl dieser Planet eigentlich eine Atmosphäre haben müsste. Dieser Himmelskörper wirkt alles in allem wie chemisch gereinigt, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
»Sie wollen damit sagen, dass er künstlichen Ursprungs ist«, schloss Frost.
»Es gibt nicht viele Punkte, in denen wir uns einig sind – Schmetzer, von Schlichten, Sun-Tarin und meine Wenigkeit. Aber dieser Punkt gehört tatsächlich dazu!«
»Gibt es unterirdische Anlagen?«, fragte Frost.
»In den sieben Monden, die Hestanor C umkreisen, mit Sicherheit. Das können wir anmessen. Außerdem umkreisen mehrere Orbitalstationen den Planeten und es gibt dort offenbar auch mehrere Anlagen, die eine ähnliche Funktion erfüllen wie unsere Raumforts.«
»Wenn ich das richtig sehe, ist Planet C nichts anderes als eine Schwermetallwüste«, stellte Mutawesi fest. »Ich wüsste nicht, weshalb man die besonders sichern sollte.« Er blickte stirnrunzelnd auf sein Display, auf das er sich nun ebenfalls die Ortungsdaten geholt hatte, nachdem mit einem baldigen Gefechtseinsatz im Moment nicht zu rechnen war.
Bruder William schaltete noch einen höheren Zoomfaktor ein. Jetzt waren Strukturen an der Oberfläche zu sehen, die sich förmlich eingegraben hatten.
Frost runzelte die Stirn.
Sie erhob sich von ihrem Kommandantensessel. Das sieht fast organisch aus! , ging es ihr durch den Kopf. Die Strukturen erinnerten sie an Drei-D-Animationen, die einem dabei helfen sollten, sich die Funktionsweise des menschlichen Gehirns vorzustellen. Knotenartige Strukturen waren mit tentakelartigen Armen untereinander verbunden wie in einem neuronalen Netz. Oder unzählige Tintenfische, die sich an den Armen gegenseitig festhalten! , überlegte Frost, was gleich im nächsten Moment eine weitere Assoziation nach sich zog.
»Dronte!«, murmelte sie und erschrak selbst darüber, dass sie es laut ausgesprochen hatte.
Aber sie schien nicht die Einzige zu sein, der dieser Gedanke gekommen war.
»Genau diese Assoziation ist mir auch
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