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Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Titel: Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wuchs.
    Warum hatte er sich nicht von Anfang an in die Kontaktaufnahme eingeschaltet? Wieso hatte er seelenruhig zugesehen, wie Frost in jeder Hinsicht vorgeprescht war?
    Der Grund wurde bald offenbar.
    »Die bisherigen Kontaktversuche fanden nicht offiziell zwischen dem Reich von Ebeem und seinem Erbtriumvirat und den Hestan statt, sondern zwischen den Vertretern einiger Großkonzerne, die vor allem im Randbereich des Reiches tätig sind. Außerdem haben ein paar unabhängige J’ebeem-Welten in diesem Gebiet immer wieder Schiffe zur Kontaktaufnahme geschickt. Das Ergebnis war jedes Mal dasselbe.«
    »Ich bin gespannt«, erklärte der Kommandant des Kridan-Schiffs SEDONGS RACHE.
    Seine beiden Schnabelhälften schabten gegeneinander.
    Ist er wirklich ungeduldig oder interpretiere ich das nur in seine Gestik hinein, weil ich selbst so empfinde? , fragte sich Frost. Wahrscheinlich Letzteres. Es ist doch immer dasselbe … Man sieht nur das, was man sehen will.
    »Nun«, fuhr Siron Talas fort. »Die Hestan pflegen extreme Vorurteile auf Grund der genetischen Herkunft. Sie wiesen alle Expeditionen, von denen es im Archiv des Reiches von Ebeem Aufzeichnungen gibt, brüsk zurück und erklärten, dass sie keineswegs die Absicht hätten, mit unreinen Tieren Geschäfte zu machen.«
    »Klingt nach extremem Rassismus«, stellte Shesha’a, die Kommandantin des würfelförmigen Shisheni-Schiffs, fest.
    Gegen die Hestan klingen ja selbst die Anhänger der irdischen Pro Humanity-Bewegung richtig nett! , überlegte Frost, behielt diese Anspielung auf die Innenpolitik der Solaren Welten allerdings für sich, da sie ohnehin, abgesehen von Bruder William, von keinem der Teilnehmer dieser Funkkonferenz verstanden worden wäre.
    »Die Hestan halten uns J’ebeem für genetisch minderwertig. Die Expeditionen, die vor uns mit ihnen in Kontakt zu treten versuchten, bekamen gesagt, dass man das Fleisch ihrer Körper nicht einmal als für den Verzehr geeignet erachte.«
    Shesha’a meldete sich zu Wort. »Vielleicht sollte eine Spezies, die äußerlich so …« Sie machte einige Laute und ihr Translator mit ihr. »… so J’ebeem ähnlich ist wie die Menschen, jetzt nicht gerade die Verantwortung für den Kontakt bekommen.«
    »Ich habe nichts dagegen, wenn dieses unangenehme Geschäft jemand anders erledigt«, erklärte Frost. »Und du wärst sicher die Richtige dafür, Shesha’a.«
    Mit der Kommandantin des Shisheni-Schiffs verband Frost eine Freundschaft. Sie vertraute der Shisheni.
     
    *
     
    Shesha’a nahm im Namen aller offiziell Kontakt mit den Hestan auf. Dass die gemischte Flottille zu ihren Gunsten in die Kampfhandlungen eingegriffen hatte, schien dabei kaum eine Rolle zu spielen. Frost, die über eine Konferenzschaltung das Gespräch zwischen der Shisheni und dem Befehlshaber der Hestan-Flotte verfolgte, war regelrecht ein wenig erbost darüber, wie wenig die grünhäutigen Kammköpfe in der Lage waren, etwas Dankbarkeit zu zeigen.
    Zunächst mal blieb die Kontaktanfrage scheinbar unbeantwortet. Shesha’a versuchte es ein zweites Mal. Schließlich bat sie Dana Frost, doch noch einmal Kontakt mit Befehlshaber Mentoraan aufzunehmen.
    Doch auch dieser Kontaktversuch blieb zunächst unbeantwortet.
    »Was ist da los?«, fragte Frost. Während der Kontaktaufnahme saß sie zusammen mit Bruder William in dem Konferenzraum, der direkt an die Brücke angrenzte.
    Schließlich hatte sie auf das diplomatische Geschick des Christophorers nicht verzichten wollen.
    »Im Allgemeinen spricht so etwas für erhebliche Uneinigkeit hinter den Kulissen.«, vermutete er. »Die Hestan wissen offenbar einfach nicht, was sie mit uns anfangen sollen.«
    Dana Frost atmete tief durch. »Aber wir hatten doch sogar während der Kämpfe mit den Morax einen relativ stabilen Kontakt mit ihnen! Wieso stellen sie sich nun so an?«
    »Ich habe eine erste Grob-Analyse des aufgezeichneten Funkverkehrs vorliegen. Die Übersetzung ist relativ aufwändig, weil die Aufzeichnungen immer durch sehr viele Nebentöne begleitet werden, die das Translatorsystem immer wieder verwirren. Die Hestan scheinen diese Töne mit Hilfe von Hohlräumen in ihren Knochenkämmen zu erzeugen – allerdings können wir nur darüber spekulieren, was diese Laute zu bedeuten haben.«
    »Eine Art Begleitmusik, oder habe ich das jetzt falsch verstanden?«, gab Frost zurück.
    Sie hatte sich am Getränkeautomaten, von dem es auch im Konferenzraum der STERNENFAUST II ein Terminal gab, einen Kaffee

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