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Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Titel: Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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unter euresgleichen verbracht habe und du mich von Anbeginn meiner Existenz an kennst, gibt es doch gewisse Dinge, über die wir nie gesprochen haben und die wohl ewig ein Geheimnis zwischen uns bleiben werden.«
    Ein paar Nebentöne der Heiterkeit entfuhren Zyrolaan jetzt.
    »Manche Dinge bleiben auch besser ein Geheimnis«, erwiderte der Herrscher-auf-Zeit.
    »Auch zwischen Geschöpfen, die in Symbiose leben?«, fragte der Msssarrr.
    » Gerade zwischen Wesen, die in Symbiose leben, würde ich sagen«, gab Zyrolaan zurück.
    »Und wenn sie darüber hinaus noch etwa denselben Grad an genetischer Erhabenheit haben?«
    »Der genetische Erhabenheitsfaktor hat damit nichts zu tun«, behauptete Zyrolaan. »Die akustisch-emotionale Entäußerung eines Hestan ist mit Diskretion zu behandeln. Ich hoffe, ich kann mich da auf dich verlassen.«
    »Du solltest mich wirklich kennen!«
    Zyrolaan ging den Korridor entlang. Seine Gen-Struktur wurde dabei unmerklich von einem Scanner registriert und damit sichergestellt, dass niemand Unbefugtes diese Räumlichkeiten betrat. Mit dem Haus-Msssarrr des Herrschers-auf-Zeit geschah dasselbe. Die Wände verwandelten sich von kahlen, grauen Flächen in Landschaften, wie man sie an der Oberfläche von Hestanor A finden konnte. In der Regel waren das trockene Savannen, unterbrochen von Kolonien von Riesenstauden, die dreißig Meter hoch werden konnten. Diese kamen allerdings nur in den Küstenstreifen der Binnenmeere vor. Weiter im Landesinneren war es trockener.
    Die Gebirge, die auf den Projektionsflächen der Korridorwände zu sehen waren, vermittelten die Drei-D-Illusion eines Küstengebietes am Meer-der-sieben-Winde, das eigentlich auf der entgegengesetzten Seite von Hestanor A lag. Zyrolaan war dort aufgewachsen. Seine Elternfünfheit hatte in einem Ort gelebt, der sich Stadt-des-Schlafenden-Weisen nannte. Ein Name, der sicherlich zwei Dutzend Mal auf Hestanor A vorkam und auf das größte Heiligtum Bezug nahm, – auf den Schlafenden Weisen –, so lautete der Hestan-Name für die Schwermetall-Welt Hestanor C. Ein anderer Name für diese Welt lautete schlicht und ergreifend »Das Heiligtum«, was die Einzigartigkeit unterstrich, die der Planet für die Kultur der Hestan hatte.
    Immer dann, wenn der Schlafende Weise hinter dem grüngelben Oval der Nachbarwelt Hestanor B hervorkam, war auf der Hauptwelt Feiertag.
    In der Stadt-des-Schlafenden-Weisen am Meer-der-sieben-Winde gab es einst einen großen Tempel. Zyrolaans Elternteil vom ersten Geschlecht arbeitete hier als Tempelreiniger und verdiente damit den größten Teil des Einkommens der Familie. Die Berufe der anderen waren zwar höher qualifiziert, besaßen aber nicht dasselbe Ansehen. Jeder Dienst in einem der vielen Tempel des Schlafenden Weisen wurde höher bewertet, als selbst die höchsten Positionen in der freien Wirtschaft oder in Militär und Verwaltung.
    Zyrolaan erinnerte sich gerne an diese Zeit und das war auch der Grund dafür, dass er diese Bilder an die Wände seiner unterirdischen, wohlgeschützten Residenz projizieren ließ. Leider war die Idylle nicht von langer Dauer gewesen. Es hatte Spannungen unter seiner Elternfünfheit gegeben, die schließlich in einem langwierigen zwei zu drei Scheidungsprozess gipfelten. Zyrolaan wurde der Dreiheit zugesprochen, doch auch deren Verbindung kriselte und zerbrach.
    Alles, was einem am Ende bleibt ist der Haus-Msssarrr , dachte Zyrolaan. Wenigstens die bleiben einem treu. Ein Leben lang. Woher die Msssarrr letztlich kamen war unter Wissenschaftlern umstritten. Aber es stand fest, dass der von Morax inzwischen zerstörte Transmitter ihre Brut von sehr weit her transferiert hatte. Ihre Heimat musste ein wahres Reich des Friedens sein , dachte Zyrolaan nicht zum ersten Mal. Frei von politischen Intrigen, Missgunst und dem unerbittlichen Kampf ums Dasein, der ansonsten überall im Universum zu herrschen schien.
    Wahrscheinlich geben unsere Genetiker den Grad der Gen-Erhabenheit dieser Wesen nur aus Patriotismus niedriger an, als den unseres eigenen Volkes! , kam es dem Herrscher-auf-Zeit nicht zum ersten Mal in den Sinn.
    Das Interkom summte. Ein Alarmsignal übertönte alles andere.
    »Sofort diesen Trakt verlassen!«, lautete die Anweisung. Ein Hologramm bildete sich. Das Gerät an Zyrolaans Gürtel hatte sich vollkommen selbsttätig aktiviert, was es nur im äußersten Alarmfall tat. »In Ihrem Privatbereich befindet sich eine Bombe, Herrscher-auf-Zeit!«
    Zyrolaan setzte sich

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