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Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Titel: Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Überlebenswahrscheinlichkeit. Daher ist immer wieder mit unlogischen oder selbstmörderischen Aktionen zu rechnen.«
    »Was soll man von dieser Pestilenz des Alls anderes erwarten?«, erwiderte Zyrolaan. Eine rhetorische Frage, die von Tönen des Spottes begleitet wurden. Aber in diese Tonfolgen mischten sich auch Signale der Sorge. Normalerweise hatte ein Hestan den nonverbalen Äußerungsstrom seines Kopfkamms absolut unter Kontrolle, aber hin und wieder stahlen sich eben doch unbewusst ausgestoßene Töne in die Harmonie der Melodiephrasen, Akkorde und rhythmische Tonfolgen hinein, von denen manche Klick- oder Schnalzlauten glichen, während andere eher den Charakter dunkler Klangteppiche annahmen. Ursprünglich war dieses Organ für Äußerungen des Unterbewussten zuständig gewesen. Auch die hoch entwickelte Kultur der Hestan konnte es nicht verhindern, dass diese Eigenschaft immer mal wieder, zumindest in Nuancen, zum Durchbruch kam. Im Allgemeinen war dies der Anlass, sich zu entschuldigen. Zumindest, wenn der Betreffende die unbewusste, unkontrollierte Äußerung selbst bemerkte. Aber was den Herrscher-auf-Zeit anging, so widersprach es seiner Rolle, sich überhaupt für irgendetwas zu entschuldigen, da man annahm, dass dies der Autoritätsposition abträglich war.
    »Es gibt einige aus den Kolonien gekaperte Schiffe«, sagte der Herrscher-auf-Zeit.
    Befehlshaber Mentoraan bestätigte dies. »Es sind Schiffe, die vor mehreren Hestanor-Monaten beim Angriff auf die Kolonie Tabasi gekapert wurden.«
    »Sind es … Originale?«
    Der Herrscher-auf-Zeit zögerte, ehe er das Wort Originale aussprach. Und es wurde auch von ein paar widerstrebenden Nebentönen aus dem Knochenkamm begleitet. Der Grund dafür war einfach. Der Herrscher-auf-Zeit war das Oberhaupt einer Bewegung, die sich dafür einsetzte, dass die Hestan endlich anfingen, die Technik der Erhabenen weiterzuentwickeln. Die Auswanderergruppen der Vergangenheit, die in anderen Systemen Kolonien gegründet hatten, waren natürlich von vornherein darauf angewiesen gewesen, eigene Nachbauten von Raumschiffen und anderen technischen Gerätschaften zu produzieren.
    Im Hestanor-System hatte man den Begriff Originale lange Zeit benutzt, um entsprechende Technik von den in der Regel minderwertigeren Kopien der Erhabenen-Technologie abzugrenzen.
    Niemand war in der Lage die Technik der Erhabenen zu übertreffen, das war lange Zeit das Dogma der hestanorischen Politik gewesen. Die Kolonien hingegen hatten sich den Luxus eines so destruktiven Dogmas von vornherein nicht leisten können.
    Zyrolaan hatte daher als eine seiner ersten Amtshandlungen verfügt, dass nicht mehr zwischen Originalen und kopierter Technik unterschieden werden durfte. Weder in der Werbung, noch in der durch das Mediennetz veröffentlichten Meinung. Es durfte nur noch die individuelle Qualität eines Geräts beurteilt werden, aber ob es ein Original der Erhabenen oder eine weiterentwickelte Kopie der Hestan war, sollte als Qualitätskriterium keine Rolle mehr spielen.
    Das ausgerechnet der amtierende Herrscher-auf-Zeit, der diese Verfügung erlassen hatte, nun selbst von Originalen sprach, entbehrte nicht einer gewissen Ironie.
    Mentoraan quittierte das mit ein paar wohlwollenden Brummlauten, die seine Worte unterlegten.
    Der Befehlshaber hatte seinen Rang schon innegehabt, als noch die Traditionalisten den Herrscher-auf-Zeit gestellt hatten. Und es war anfangs nicht ganz leicht für ihn gewesen, sich an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen.
    Sein Pflichtgefühl hatte schließlich den Ausschlag gegeben. Die neue Regierung war an seinen Diensten interessiert, da er unbestritten über ein hohes Maß an Erfahrung verfügte.
    Also hatte er seinen ursprünglichen Plan, mit dem Regierungswechsel aus dem Befehlshaber-Amt zu scheiden, aufgegeben und sich in den Dienst des ersten Herrschers-auf-Zeit gestellt, der den sogenannten »Expansionisten« nahe stand. Neben der Idee, dass die Hestan die Technik der Erhabenen weiterentwickeln sollen, befürwortete die neue Richtung nämlich auch eine Forcierung der Gründung weiterer Kolonien.
    Dutzende von Welten hatten die Hestan bis jetzt besiedelt. Von manchen wusste man auf Hestanor gar nichts, da die Auswanderer meistens expansionistische Abweichler gewesen waren, die gegen den Widerstand einer langen Reihe von traditionalistischen Herrschern-auf-Zeit auswanderten. Für die Traditionalisten waren diese Auswanderer Frevler. Wie konnten sie an einem anderen

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