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Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise

Titel: Sternenfaust - 068 - Der Schlafende Weise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ort, als dem von den Erhabenen geformten Hestanor leben? Standen nicht genügend penibel positionierte Planeten und Monde zur Verfügung? Aus insgesamt 49 Himmelskörpern bestand das Hestanor-System, von denen nur einer – der sogenannte Schlafende Weise – nicht besiedelt werden konnte. Aber abgesehen von Hestanor A war die Bevölkerungsdichte auf allen andere Welten des Siebenecks sehr gering. Die Schaffung weiterer Habitate mit annehmbaren Umweltbedingungen wäre kein Problem gewesen. Die Technologie der Erhabenen machte das möglich.
    Die Auswanderer jedoch hatten sich auch politisch von der Bevormundung durch die Traditionalisten befreien wollen.
    Zyrolaan hatte gleich nach dem Machtwechsel einen Langzeitplan entwickeln lassen, dessen Ziel es war, Verbindung zu den Kolonien aufzunehmen und über ein Bündnis aller Hestan-Welten schließlich ein gemeinsames Sternenreich zu schaffen.
    Ein Ziel, das noch in weiter Ferne lag.
    Befehlshaber Mentoraan berichtete: »Es handelt sich bei den gekaperten Schiffen der Morax um Nachbauten der Kategorien zwei und drei. Keine Originale und auch keine originalgetreuen Kopien, sondern nur sehr stark modifizierte Einheiten.«
    »Was wohl zu erwarten war.«
    »Ja – und die Kampfkraft dieser Schiffe kommt an diejenigen, die uns zur Verfügung stehen, nicht heran. Was mich mehr verunsichert, ist das Auftauchen dieser Fremden … Ein Verband von völlig unterschiedlichen Raumschiffen, deren technische Grundlagen ganz verschieden sind …«
    »Konnten Sie die Herkunft dieser Schiffe ermitteln?«
    »Eines der Schiffe stimmt in seinen Signaturen und in seiner Technik mit Schiffen eines Volkes überein, das sich J’ebeem nennt und dessen Kontaktversuche in der Vergangenheit stets abgewiesen wurden.«
    »Weswegen?«, hakte der Herrscher-auf-Zeit nach.
    »Wegen genetischer Unwürdigkeit«, erwiderte der Befehlshaber. »Ich habe in den Archivdaten nachgesehen. Der letzte Kontakt zu den J’ebeem datiert aus dem Jahr 998.768 nach der Ordnung des Hestanor-Systems. Damals regierte Ihr Vor-Vorgänger Kempuviaan noch …«
    »Ich bin nicht alt genug, um mich bewusst an diese Zeit erinnern zu können«, erwiderte Zyrolaan.
    »Aber ich«, erwiderte Befehlshaber Mentoraan. »Das Urteil über die genetische Qualität war eindeutig. Diese Wesen sind von so niederer Ordnung, dass sie nicht einmal zum Verzehr geeignet sind. Den Erkenntnissen unseres Sicherheitsdienstes zu Folge beherrschen sie ein gigantisches Territorium. Wie ihnen das gelingen konnte, ist mir schleierhaft. Aber Unkraut hat ja ebenfalls die Tendenz, sich auszubreiten.«
    »Was hat die Überprüfung der anderen Schiffe ergeben?«
    »Stammen allesamt von bisher unbekannten Spezies. Aber unsere Feinde scheinen sie besser zu kennen, denn sie haben die Fremden sofort angegriffen!«
    »Die Feinde unserer Feinde könnten ja durchaus unsere Freunde werden«, sagte Zyrolaan. »Vorausgesetzt, ihre genetische Prüfung ergibt, dass nicht sämtliche Schiffsbesatzungen aus Tieren bestehen.«
    Befehlshaber Mentoraan ließ einen schrillen Doppelklang seine weiteren Worte untermalen. »Ich war von Anfang an dagegen, diesen Fremden irgendein positives Signal zu überbringen und habe das nur mit dem größten Widerwillen getan.«
    »Aber wenn wir dem Weg der Expansion folgen, werden wir Kontakt zu anderen raumfahrenden Spezies suchen müssen. Das ist nicht zu umgehen.« Zyrolaan machte eine Pause. Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Sie haben angekündigt, auch der neuen Regierung dienen zu wollen, Befehlshaber. Mit allen Konsequenzen.«
    »Ich diene Hestanor«, sagte der Befehlshaber, wobei sich seine Körperhaltung straffte. Er ballte die sechsfingrige Hand zur Faust und schlug sich damit gegen den Brustkorb, sodass dabei ein dumpfer Laut entstand.
    Unterstützt wurde diese Geste durch einen kraftvollen Akkord aus den Klangröhrchen des Knochenkamms.
     
    *
     
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Er wünscht sich eine andere Regierung! , ging es Zyrolaan durch den Kopf. Jahrtausendelang haben nur Herrscher der Traditionalisten das Amt des Herrschers-auf-Zeit bekleidet. Und jetzt denken Leute wie Befehlshaber Mentoraan wohl, dass meine Herrschaftszeit nur ein Intermezzo ist, das kurzfristig die Tradition unterbricht. Aber da hat er sich getäuscht – und viele Traditionalisten haben das wohl ebenfalls noch nicht richtig begriffen! Es hat einen Bruch in der politischen Geschichte Hestanors gegeben. Die Mehrheit gehört jetzt den

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