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Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Titel: Sternenfaust - 070 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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L38.C-A53/. Ich muss es sein, weil mir all die Dinge, die unsere Gesellschaft zu dem machen, was sie ist, zuwider sind. Ich will nicht in der Masse aufgehen und nur eine austauschbare Kennziffer sein. Ich will Jemand sein, ein Individuum mit einem Namen.
    Allein der Gedanke erschreckte ihn ebenso sehr, als hätte er ihn laut ausgesprochen, und er lenkte seine Überlegungen rasch in andere Bahnen. Die erwiesen sich allerdings als nicht weniger beunruhigend. L38.C-A53/ rief sich ins Gedächtnis, was beim letzten Mal passiert war, als Denuur die Bestrafung einer Spezies befohlen hatte.
    Das Ereignis lag zwar schon eine lange Zeit zurück, aber die Brax hatten als die Forscher, die sie in erster Linie waren, natürlich Aufzeichnungen über diese und ähnliche Vorkommnisse. Das Opfer dieser Strafexpedition war Spezies 0321.TY42-P18 gewesen, die sich selbst Morax nannte. Die hatten irgendetwas getan, das Denuur missfiel, der daraufhin die Brax schickte, um sie zu »disziplinieren«. Diese Disziplinierung hatte die Morax zu dem gemacht, was sie heute waren: plündernde, raubende, zerstörerische Barbaren. Ohne diese Strafexpedition wären die Morax wahrscheinlich inzwischen auf demselben technischen und vor allem moralischen Stand wie die Brax. Nun waren die Barbaren eine Gefahr für jede Zivilisation, die das Pech hatte, in ihren Weg zu geraten.
    Dabei hatten die Brax und die Morax sogar denselben Ursprung, wie ihre äußere Ähnlichkeit bewies. Allerdings besaßen die Brax verglichen mit den Morax feinere Gesichtszüge, bei denen sich alle Zähne im Mund befanden und nicht ein paar Reißhauer daraus nach außen wuchsen. Auch ihr Körperbau war feingliedriger und nicht so grobschlächtig. Und die Haut der Brax war so weiß wie das Licht ihrer Heimatsonne.
    Jedenfalls befürchtete L38.C-A53/, dass die Bestrafung der Snioranku ähnliche Folgen haben würde wie damals die der Morax. Konnte das wirklich in Denuurs Sinn sein? L38.C-A53/ bezweifelte das stark.
    Die Tür des Quartiers wurde geöffnet, und ein Diener trat ein. L38.C-A53/ erkannte in ihm K12.U-N91/, einen Diener aus dem Zeremonienbereich. L38.C-A53/ fragte sich beunruhigt, was er hier wohl wollte. Normalerweise wurden die persönlichen Diener geschickt, ihre Meister zu holen, wenn sie gebraucht wurden. K12.U-N91/ diente aber keinem der Meister, mit denen sich L38.C-A53/ das Schlafquartier teilte. Seine Unruhe wuchs, als der Diener zielstrebig auf ihn zukam.
    »Meister L38.C-A53/«, sagte er respektvoll mit den vorgeschriebenen Gesten, die gegenüber einem Meister die Unterwürfigkeit ausdrückten. »Man braucht Sie im Ritualraum des Großen Endes.«
    L38.C-A53/ hatte Mühe, sich seine Überraschung und die tiefe Unruhe nicht anmerken zu lassen, die ihn bei diesen Worten erfasste. Der Ritualraum des Großen Endes war die Kammer, in dem die Seelen für ihre Erlösung durch Schmerzen befreit wurden. Dass man ihn jetzt dorthin rief, konnte nur eins von zwei Dingen bedeuten. Entweder war man ihm, vielmehr seinen ketzerischen Gedanken auf die Schliche gekommen und wollte ihn nun dafür töten. Oder er sollte dem Tod einer Person beiwohnen, die er kannte.
    Die nächsten Worte von K12.U-N91/ zerstreuten seine erste Befürchtung, erweckten aber eine andere in ihm, die mindestens ebenso schlimm war.
    »Ihr Diener F73.0-R44/ wurde ausgemustert und hat darum gebeten, die Erlösung durch Ihre Hand zu erfahren.«
    L38.C-A53/ hatte Mühe, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten und nicht durch eine unbedachte Geste, Mimik oder gar einen Ausruf zu verraten, wie bestürzt er war. F73.0-R44/ war ihm am Tag seiner Beförderung zum Meister als Diener zugewiesen worden und hatte ihm seither loyal gedient. Schon damals war er alt gewesen und der Tag abzusehen, an dem er aus dem Dienst ausscheiden würde.
    Leider war er eifriger darum bemüht, Glückseligkeit zu erfahren, als seinem Meister zu dienen, weshalb er überdurchschnittlich oft die obligatorischen Fehler bei der Arbeit gemacht hatte. L38.C-A53/ hatte sie ignoriert, so gut er konnte, um ihn nicht bestrafen zu müssen und sie nur strafend zur Kenntnis genommen, wenn sie derart gravierend waren, dass er sie nicht auf sich beruhen lassen konnte, ohne dadurch unangenehm aufzufallen. Es genügte schon, dass seine Nachsichtigkeit ihm den Ruf eingebracht hatte, etwas zerstreut zu sein und nur für seine Arbeit zu leben, die in der Archivierung und Pflege der Datenbänke bestand.
    Dass F73.0-R44/ jetzt von seiner Hand zu Tode gefoltert

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