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Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Titel: Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl & San Fuller
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alles hatte!
    Kurz zuckte der Gedanke durch den Kopf, dass Denuur vielleicht selbst einer der Erhabenen war – und damit möglicherweise eine viel größere Weisheit besaß als jedes Wesen, das den J’ebeem sonst bekannt war. Wie dem auch immer war, Talas würde dort Antworten erwarten können, und er war fest entschlossen, sie sich jetzt ein für allemal zu holen. Er spürte, wie ihm die Wut neue Kraft gab.
    Immer noch überlagerte das Bild seiner toten Frau das der vor ihm liegenden Sandwüste. Doch Siron Talas hatte sich vorgenommen, dass auch das ihn nicht aufhalten würde.
     
    *
     
    Sun-Tarin hatte mittlerweile eingesehen, dass er die anderen nicht würde finden können. Er wusste nicht, wie lange er gegangen war. Es schien ihm eine Ewigkeit.
    Das winzige Wasserfläschchen war schon längst geleert, doch die Hitze schien sich sogar noch zu steigern. Schließlich konnte Sun-Tarin nicht weiter. Er ließ sich erschöpft am Fuß einer hohen Sanddüne nieder, da sie ein wenig Schatten gab.
    Jedenfalls solange die Sonne nicht weiterwanderte. Sun-Tarin verschob diese Überlegungen auf einen späteren Zeitpunkt. Er konnte sich nicht daran erinnern, wo und wie er die anderen verloren hatte, oder dass er Rekan-Tol, seinen Vordermann, im Sandsturm überhaupt losgelassen hatte. Aber so musste es wohl gewesen sein, sagte er sich, denn sonst hätte er sich kaum allein hier in der Wüste wiedergefunden.
    Er hatte kurz nachgedacht und war dann zu dem Schluss gekommen, dass sich die anderen wohl in der Nähe der Pyramide einfinden würden. Zwar war das nicht explizit besprochen worden, aber wohin hätte sich die Gruppe wohl sonst wenden sollen?
    Eigentlich war es purer Leichtsinn gewesen, nicht darüber zu reden, aber Sun-Tarin musste zugeben, dass auch kaum Zeit für Diskussionen geblieben war, bevor der Sturm sie alle erfasst hatte. Eine der wenigen Gelegenheiten, in denen ich mir wünschte, Captain Frost wäre keine gefühlsbetonte Eierlegerin, sondern ein rationaler Tanjaj.
    In der nächsten Sekunde konnte er sich nur über sich selbst wundern. Er hatte Captain Frost in den letzten anderthalb Jahren als durchaus fähige Kriegerin kennengelernt, die im Ernstfall einem Kommandanten der Tanjaj in nichts nachstand. Ein merkwürdiges Phänomen bei den Menschen, dass sie dem Geschlecht im alltäglichen Leben kaum einen Unterschied beimaßen. Vielleicht eine Frage der Gewöhnung.
    Denn mittlerweile war Sun-Tarin sogar bereit, Dana Frost mehr Kommandofähigkeit zuzutrauen als selbst Mirrin-Tal oder Siron Talas. Ein Mann wie Kommandant Talas, der sich wegen dem Tod seiner Eierlegerin so gehen ließ und darüber die Tatsache vergaß, dass er eine Mannschaft zu führen hatte, war nicht gerade Sun-Tarins Fall. Und auch Mirrin-Tal genoss dank seiner mangelnden Beherrschung nicht unbedingt Sun-Tarins Hochachtung. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Captain Frost sich so verhalten hätte, Eierlegerin hin oder her.
    Sun-Tarin überlegte kurz, ob Mirrin-Tals Gefühlsbetontheit möglicherweise auf den neuen Glaubensweg zurückzuführen sei, dem der Captain der SEDONGS RACHE so fanatisch folgte, doch er verwarf den Gedanken wieder. Er selbst hatte sich bei dem Gespräch mit Bruder William vor einigen Tagen vorgenommen, den eigenen Glauben etwas toleranter zu interpretieren. Es war nicht leicht und würde ihn noch viel Gedankenarbeit kosten, doch ein Krieger konnte man durchaus auch ohne Waffe und im Geiste sein. In dieser Beziehung hatte wohl Satren-Nor mit seiner Interpretation der Alten Schriften nicht unrecht.
    Sun-Tarin schob die religiösen Gedanken jetzt beiseite. Er musste sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren und darauf, zu überleben, bis er bei diesem ominösen Gebäude war. Wo er die anderen hoffentlich wiedertraf.
    Er überschlug in Gedanken, wie weit es wohl noch sein mochte – Lieutenant Jefferson hatte vor der Nachtruhe angemerkt, dass es sich »nur« noch um eine Entfernung von 40 – 50 Kilometer handeln konnte. Eine Maßeinheit, die relativ leicht in kridanische Maße umgerechnet werden konnte, ein Kilometer entsprach ungefähr drei teals . Etwa zwei Tagesmärsche, das hatte Jefferson ganz richtig erkannt. Sun-Tarin hatte wenig Hoffnung, dass er die Pyramide erreichen konnte, bevor er verdurstete. Man hatte beim Star Corps zwar dafür gesorgt, dass er ebenfalls einen leichten Raumanzug bekam, hatte aber aufgrund seiner besonderen anatomischen Struktur keinen Platz für eine der winzigen Urin-Aufbereitungsanlagen

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