Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Titel: Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl & San Fuller
Vom Netzwerk:
– für die Entropie des Universums arbeiten! Krieger kann ich auch sein, indem ich gegen diese Entropie und gegen Leid kämpfe.
    › Du bist ein gläubiger Tanjaj, oder etwa nicht? Wer bist du, dass du Gottes Willen in Frage stellen dürftest? Sollten alle anderen unrecht haben? ‹
    Aber es gibt viele Wege, Gott zu dienen , wehrte sich Sun-Tarin. Und ich sehe nicht ein, dass der sinnvollste wäre, hier allein in einer Wüste auf einem unbekannten Planeten zu sterben!
    › Nimm dein Schicksal an, wenn es sich dir so offenbar präsentiert wie hier in dieser Wüste. Deine Situation lässt keinen anderen Schluss zu – Gott fordert jetzt Gehorsam. Es hat keinen Sinn mehr, dagegen anzukämpfen. ‹
    Aber … Sun-Tarin unterbrach sich und suchte nach einem logischen Gegenargument. Doch er fand keines.
    Vielleicht war ja gerade das Fehlen eines Arguments genau das Ausschlaggebende dafür, dass diese Stimme, die aus Sun-Tarins Innerem kam und doch irgendwie nicht die seine zu sein schien, recht hatte.
    › Siehst du, ich sage es dir ja. Du hast keine Wahl, wenn Gott etwas von dir fordert. ‹
    Sun-Tarin sank langsam in den Sand. Nein, ich habe keine Wahl, wenn Gott etwas von mir fordert. Er soll es bekommen, so oder so, ich werde ihm gern geben, was er haben will. Und sei es mein Leben …
    Sun-Tarin, Tanjaj des kridanischen Imperiums und ein wahrer Jünger des richtigen, des einzigen Glaubens, war zu jedem Opfer bereit.
    Und wenn es das eigene Leben war.
     
    *
     
    Dana Frost rieb sich die Augen. Das konnte ja wohl nicht sein.
    Obwohl – Dana stutzte. Warum eigentlich nicht? »Hey! Hey-Kommandant Talas! Bruder William! – Mac!« Hatte sie die anderen wirklich gefunden? Wilde Hoffnung stieg in ihr auf und brachte sie dazu, loszulaufen. Vielleicht war sie bald nicht mehr allein, sondern bei den anderen …
    Doch auf einmal knallte es und es pfiff etwas haarscharf an ihrem Ohr vorbei. Dana Frost spürte sogar den Luftzug. Instinktiv warf sie sich der Länge nach in den Sand und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
    Nach ein paar bangen Sekunden, in denen alles still geblieben war, wagte sie es, aufzusehen. War das gerade eben wirklich eins dieser alten Steinschlossgewehre gewesen?
    Doch jetzt herrschte wieder absolute Stille – bis auf das leise Jammern des Windes.
    Doch halt – da verschwand doch wieder etwas hinter dem Dünenkamm über ihr!
    Dana Frost schaltete beinahe ohne es zu merken in ihren »Soldatenmodus«, wie das ihre Schwester Tebia während ihrer Ausbildung auf der Star Corps-Akademie auf Ganymed manchmal gehässig genannt hatte. Sie drückte sich eng in den warmen Sand der vor ihr aufragenden Düne und kroch, ohne auf den in ihren Anzug rieselnden Staub zu achten, den Hügel hinauf. Dabei achtete sie darauf, ob sich am Gipfel irgendetwas rührte. Doch es blieb still.
    Vorerst.
    Sie war noch keine 20 Meter weiter nach oben gerobbt, als es gleich zweimal knallte und Dana einen heißen, aber kurzen Schmerz an ihrem linken Arm fühlte. Ein Streifschuss aus diesem Gewehr, das auf der Erde schon längst veraltet gewesen wäre. Sie stöhnte leise auf und sah wieder die Düne hinauf. Wieder erhaschte sie keinen klaren Blick auf ihren Gegner. Er hatte das Gesicht verhüllt und sah aus wie ein Beduine auf der Erde.
    Das konnte doch nicht sein.
    Das konnte nicht sein, sagte sie sich energisch und versuchte, rational zu denken, so, wie sie das in Krisensituationen gelernt hatte. Wenn man diese Kontrolle aufgab, dann war man der Situation ausgeliefert. Und normalerweise war es für Captain Dana Frost auch kein Problem, trotz innerer Anspannung nach außen hin ruhig und nüchtern zu bleiben und die Situation unter Kontrolle zu behalten.
    Doch sehr zu ihrem Entsetzen gelang ihr das ausgerechnet jetzt nicht. Dana hatte keine Ahnung, ob es der Anblick des – ja, des Feindes gewesen war, der sie so zittern ließ, aber es gelang ihr einfach nicht, die Kontrolle über ihre Überlegungen und auch ihren Körper zurückzuerlangen – zu sehr nagten jetzt der Schmerz der Wunde am linken Arm und die Enttäuschung, die anderen doch nicht wiedergefunden zu haben, an ihrer sonst so allgegenwärtigen Sicherheit.
    Sie hatte so eine Situation bereits einmal erlebt. Damals, als sie noch Erster Offizier auf der SURVIVOR gewesen war. Ein Unbekannter hatte sie damals so schwer verletzt, dass sie beinahe den Dienst hätte aufgeben müssen. Das Schulterblatt war ihr von einer altmodischen Kugel durchschossen und zerschmettert

Weitere Kostenlose Bücher