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Sternenfaust - 076 - Heimkehr

Sternenfaust - 076 - Heimkehr

Titel: Sternenfaust - 076 - Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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überging, in dem Paulsen beinahe Worte zu verstehen können glaubte. Er lauschte reglos und zuckte heftig zusammen, als das Wispern übergangslos zu einem schrillen Pfiff wurde, der ebenso abrupt abbrach, wie er entstanden war.
    »Was zum …!«, begann Paulsen zu fluchen, unterbrach sich aber augenblicklich und blickte sich verstohlen um. Er war sich jetzt sicher: Entweder er wurde verrückt oder ihm versuchte doch irgendjemand einen Streich zu spielen.
    Er war lange genug als Techniker in den Reparaturdocks beschäftigt; 23 Jahre, um genau zu sein. Während der beiden letzten Kriege – den gegen die Kridan und den gegen die Dronte – hatte er so manches Schiff in unterschiedlichen Stadien der Beschädigung oder gar Zerstörung gesehen. Und er hatte schon oft das gehört, was die Techniker unter sich »das Wehklagen des Schiffes« nannten. Ab einem gewissen Grad der Beschädigung oder wenn manche Schäden an bestimmten Stellen in bestimmter Form auftraten, geriet die Stabilität der tragenden Teile aus den Fugen. Sie gaben nach, rieben sich aneinander, knirschten, pochten, kreischten und hämmerten. Das Schiff schien lebendig zu werden und über seine Wunden zu klagen.
    Wenn man es zum ersten Mal hörte, jagte es einem einen Schauer über den Rücken, und manche Geräusche gingen einem regelrecht durch Mark und Bein. Auch Paulsen hatte schon einige Geräusche beschädigter Schiffe vernommen, die ihm die Haare hatten zu Berge stehen lassen. Ja, es gab sogar einige, an die man sich nie gewöhnte, egal wie oft man sie zu hören bekam. Doch Paulsen kannte sie alle und konnte inzwischen bei jedem derartigen Laut auf Anhieb sagen, woher er kam und was ihn verursachte. Doch etwas wie diesen melodischen Singsang hatte er noch nie gehört.
    Das legte natürlich den Verdacht nahe, dass jemand ihn foppen wollte. Und egal welches Alibi er auch ins Feld führen mochte, dafür kam nur Mathias Özmer in Frage und niemand sonst! Doch da Paulsen sich mit diesem Verdacht gerade schon lächerlich gemacht und, wie es aussah, Özmer zu Unrecht beschuldigt hatte, würde er denselben Fehler kein zweites Mal begehen. Er hatte nicht vor, seinen üblichen Verdächtigen für derartige »Phänomene« ein zweites Mal mit seinem Verdacht zu konfrontieren, zumindest nicht ohne handfeste Beweise! Und Jalal Paulsen hatte auch schon eine genaue Vorstellung davon, wie dieser handfeste Beweis aussehen musste!
    Er machte sich auf die Suche nach der Ursache für den »Sirenengesang«, die natürlich nur ein gut versteckter Sender sein konnte …
     
    *
     
    Gregor Rudenko, Vorsitzender des Hohen Rates der Solaren Welten und ehemaliger Admiral des Star Corps of Space Defence, begrüßte Yngvar MacShane mit einem kräftigen Händedruck in seinem Büro hoch über New York.
    »Willkommen auf der Erde, Professor MacShane. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, Sie endlich einmal persönlich kennenzulernen! Ich habe einige Ihrer Artikel in diversen Fachzeitschriften gelesen und auch Ihr Buch über den Vergleich religiöser Symbole bei den bekannten raumfahrenden Völkern. Ich fand die Lektüre außerordentlich … inspirierend.«
    MacShane war überrascht. Einen so herzlichen Empfang hatte er nicht erwartet. Er sagte zuerst nichts dazu, sondern wünschte dem Ratsvorsitzenden förmlich einen Guten Tag. Rudenko war ihm auf Anhieb unsympathisch. Der Kryptologe hatte schon vor langer Zeit durch den ständigen Umgang mit seinen Studierenden gelernt, echte Begeisterung für seine Arbeit von plumpen und zweckgebundenen Schmeicheleien zu unterscheiden.
    Rudenko gehörte seiner Meinung nach in die letztere Kategorie. MacShane verachtete solche Leute grundsätzlich. Wenn es sich dabei um einen seiner Studierenden handelte, machte er sich jedes Mal einen boshaften Spaß daraus, ihn oder sie in seinen Vorlesungen rücksichtslos bloßzustellen, indem er Fragen nach dem Inhalt der angeblich gelesenen Werke stellte und süffisant die daraufhin in der Regel zutage tretende Unwissenheit verbal in der Luft zerriss. Jetzt war er versucht, mit Rudenko genauso zu verfahren.
    Doch er beherrschte sich. Der Mann wollte etwas von ihm, und er war unbestreitbar der momentan mächtigste Mann der Solaren Welten.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Rudenko?«, fragte er deshalb nur zurückhaltend. »Vor allem: Was ist so wichtig – oder so geheim? –, dass Sie mich während meines Urlaubs von Ihrer Sicherheitschefin vorführen lassen?«
    »Aber, aber, Professor«,

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