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Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2)

Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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elektromagnetisches Spektrum wahr, auch Röntgen- und Gammastrahlung, und dieses farblose Licht , wie sie es nannten, war einerseits für kurze Zeit für sie ungefährlich. Aber es handelte sich um ein Gift, das schleichend wirkte.
    So mancher Wloom hatte für diese Erkenntnis bitter bezahlen müssen, denn nicht wenige waren schon kurz nach dem Verschwinden der affenartigen Vernichter der Auffassung gewesen, sie könnten trotz dieses unangenehm auf der Membran ihres Körpers juckenden Lichtes sofort wieder an die Oberfläche gehen, wo das Chaos und der Tod so reiche Ernte gehalten hatten. So reiche Ernte, wie schon seit einer Million Planetenumläufe nicht mehr.
    Seit jenen Zeiten, da das Volk der Wloom von seinen Mentoren verlassen worden war – jenen göttergleichen Wesen, die sich selbst mit vollem Recht als die Erhabenen bezeichnet hatten und deren Wissen in den Wurzelbüchern der Großen Bibliothek von den Schreibern der Wloom über ungezählte Generationen hinweg gesammelt worden war. Gesammelt im Hort des Wissens .
    Vor noch gar nicht so langer Zeit – kurz nachdem die affenartigen Barbaren den Planeten in so grausiger Weise verwüstet hatten – waren Wesen aufgetaucht, die in der Wahrnehmung der Wloom ganz ähnlich geartet waren, auch wenn sie von schmächtigerer Statur und höherem kulturellen Niveau gewesen waren. Die Beute, auf die diese Fremden es abgesehen hatten, war eine andere als bei den affenartigen Riesen gewesen. Und ihre Vorgehensweise subtiler. Es gab sogar Anzeichen dafür, dass sie die Affenartigen als ihre Feinde betrachteten, was in den Augen der Wloom nicht unbedingt für sie sprach, denn Wesen der eigenen Art als Feinde zu betrachten, galt unter ihnen als Zeichen der Primitivität. Nach kollektiver Erfahrung des Wloom-Volkes mussten alle Angehörigen einer Art kooperieren. Ohne Kooperation kein Überleben. Einige Wloom-Beobachter meinten allerdings, dass die Affenartigen und die Schmächtigen vielleicht gar nicht ein- und derselben Art angehörten. Ihre Eigenschaften seien immerhin recht unterschiedlich gewesen.
    Aber das waren Einzelmeinungen.
    Alle diejenigen, die die Fremden gesehen hatten – und das waren mindestens zwei Dutzend Kundschafter-Wloom, die sich so geschickt auf die Lauer gelegt hatten, dass keiner von ihnen von den Fremden überhaupt auch nur bemerkt worden war – waren sich in diesem Punkt einig: Die Fremden waren von ein und derselben Art. Und die abstruse Theorie von der Verschiedenartigkeit der affenartigen Vernichter und der Schmächtigen (die ganz offensichtlich versuchten, in dicken klobigen Anzügen etwas mehr Körpermasse vorzutäuschen), wurde nur von solchen Wloom verfochten, die bei ihrer Landung gar nicht selbst an der Oberfläche gewesen waren.
    Wenn es einen Unterschied zwischen den Affenartigen und den Schmächtigen gab, der schon beinahe groß genug war, um vielleicht doch die These der Verschiedenheit zu stützen, war es die Reaktion auf das Licht ohne Farbe . So, wie es aussah, reagierten die Schmächtigen noch viel empfindlicher darauf als die Wloom, denn sie hatten während ihres Aufenthalts immer wieder versucht, sich durch allerlei Hilfsmittel zu schützen und waren wohl auch stets darauf bedacht, sich nicht zu lange unter dem Einfluss des schädlichen farblosen Lichts aufzuhalten. Die Affenartigen dagegen schienen sich nicht um die Auswirkungen zu kümmern oder reagierten gar nicht darauf.
    Der Wloom Seng wusste all dies aus eigener Erfahrung, denn er hatte mit den Schmächtigen am meisten zu tun gehabt. Er hatte den schmächtigen Fremden den Zugang zur wahren Bibliothek, den sie mit so viel Aufwand gesucht hatten, verweigert und diese Narren stattdessen glauben lassen, dass der Inhalt der Abfallstätte für sie von demselben Interesse sein könnte.
    Seitdem galt er unter seinesgleichen als Held, und er trug den Namen Seng, welcher »der Namenlose« bedeutete und den er sich im Gedenken an all die gegeben hatte, von denen keine Schatten und keine Namen geblieben waren, mit Stolz.
    Ebenso hatte er die Schmächtigen glauben lassen, dass er der einzige Überlebende der großen Katastrophe gewesen sei, die die affenartigen Vernichter verursacht hatten.
    Wahrscheinlich nahmen sie auch an, dass Seng inzwischen längst verstorben und das Wissen seines Volkes damit unwiederbringlich verloren sei.
    Seng selbst glaubte übrigens daran, dass es sich um Vertreter derselben Art gehandelt hatte. Bei allen Unterschieden, die es in ihren Charakteren geben

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