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Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2)

Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mochte – die körperlichen Gemeinsamkeiten waren einfach erschreckend ähnlich.
    Auch die deutlichen Größenunterschiede vermochten darüber nicht hinwegzutäuschen. Diese beiden Arten mussten einfach einen gemeinsamen Ursprung gehabt haben. Vielleicht hatten sie sich irgendwann getrennt und dann in verschiedener Weise entwickelt. Denn dass sich das Leben an die Umstände anzupassen pflegte, in die es hineingezeugt worden war, stand schon in den alten Schriften. So waren auch die Wloom letztlich ein Produkt ihrer Umwelt. Das war eine Tatsache, die der Weisheit der Mentoren entsprang und an der zu zweifeln Seng oder irgendein anderer Wloom niemals gewagt hätte. Selbst für Mentoren galt dies, wie in den Schriften nachzulesen war.
    Aber auch eine noch so gute Anpassung an die Umwelt konnte einen nicht vor einer so unvorhergesehenen Katastrophe bewahren wie jener, die vor einer Million Planetenumläufe über den grünen Planeten hereingebrochen und schlimmer war, als es die Vernichter, die vor Kurzem den Planeten heimgesucht hatten, je hätten sein können.
     
    *
     
    Ein paar weitere Fackeln wurden entzündet. Überall flackerte es in der großen Höhle. Außerdem gab es fluoreszierende Steine, die von einigen Wloom regelmäßig an die Oberfläche gebracht wurden, damit sie sich mit Sonnenlicht aufluden.
    Anschließend wurden sie dann zurück in das Reich der Dunkelheit gebracht, in das sich das Volk der Wloom in schlechten Zeiten zurückzuziehen pflegte. Dieser Rückzug nach dem Wüten der Affenartigen war nicht der erste. Die durch die Former der Wurzelbücher überlieferte Geschichte zeigte, dass es anscheinend immer wieder zwangsläufig zu Katastrophen der unterschiedlichsten Art kam. Andererseits waren diese Katastrophen der Motor der Veränderung, wie Seng wusste. Veränderungen, die für einen Teil des Lebens eine Katastrophe bedeuteten, während diese Ereignisse für einen anderen die Chance des Aufstiegs beinhalteten.
    Die Frage war immer dieselbe – wer konnte sich an die neue Situation am besten anpassen?
    Die Wloom hatten es seit Anbeginn ihrer Existenz immer wieder geschafft, sich den Gegebenheiten anzupassen. Und sie hatten jede Katastrophe überlebt, größere und kleinere. Irgendwann aber, so hieß es in ihren Legenden und Prophezeiungen, würde die eine, die ultimative Katastrophe über sie hereinbrechen. Jenes Unheil, dass niemanden mehr von ihnen zurücklassen würde. Ein Einziger nur würde dann übrig bleiben, um das Unheil noch aufschreiben und in die Wurzelbücher übertragen zu können, damit sich das Wissen darüber auf ewige Zeiten hinaus erneuerte und erhielt, und damit es irgendwann gefunden und entschlüsselt werden konnte.
    Irgendwann …
    Aber das würde ganz gewiss nicht mehr zu Sengs Lebzeiten sein, so glaubte er.
    Beim Auftauchen der affenartigen Vernichter hatten allerdings schon viele geglaubt, dass der letzte Tag der Wloom-Welt gekommen sei. Von der größten Katastrophe seit allem Gedenken hatten die Kundschafter gesprochen. Ein Verhängnis, so schlimm wie das Zerbersten der Begleitwelt und das Verschwinden der Mentoren vor einer Million Planetenumläufen.
    Die Alten unter den Wloom konnten darüber nur einen Tanz der Heiterkeit aufführen und in einen Schwall lustiger Farben auf ihrer Körperoberfläche ausbrechen.
    Wie wenig Ahnung die Jüngeren doch hatten … und wie oberflächlich sie in den Überlieferungen gelesen hatten! Manche von ihnen waren gewiss dieser Kunst nur allzu mangelhaft mächtig. Auch das war sicher ein Grund für ihre Fehleinschätzung – und dafür, dass sie sich keine schlimmeren Katastrophen vorzustellen vermochten als jene, die ihnen selbst zugestoßen waren.
    »Man redet von dir als großer Held«, signalisierte Fang mit seinen verblassenden Farben.
    Und damit meinte er niemand anderen als Seng. Dieser hatte sich auf seinen Tentakeln dem Lager des Anführers genähert.
    Der Oberste Bibliothekar stand neben dem Sterbebett. Aufgabe der Unteren Bibliothekare war die Pflege der Buchbestände und das Aussortieren schadhaft gewachsener Wurzelbücher, die dann an der bekannten Stelle am Ufer des Flammenmeeres auf schnelle Weise entsorgt wurden.
    Die Oberen Bibliothekare aber hatten ganz andere Aufgaben. Da sie die Bücher gut zu pflegen wussten, hatten sie das Wohlwollen der Schreiber, die dem wichtigsten Stand innerhalb der Wloom-Gesellschaft entsprachen. Denn sie gaben das Wissen weiter, verewigten es in den Wurzelbüchern, auf das es sich durch deren

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