Sternenfaust - 077 - Hort des Wissens (1 of 2)
Interkom summte.
Es war das Gesicht von Captain Frost, das auf einem der Bildschirme erschien.
»Brücke an Labor – unbekannte Raumschiffe sind aufgetaucht, die 5-D-Strahlung emittieren. Versuchen Sie bitte eine Identifikation, falls möglich.«
»In Ordnung, Captain«, sagte Bruder William. »Lieutenant Briggs hat sie noch nicht identifizieren können?«
»Leider nein.«
»Dann werden wir es ohne die Vergleichsdaten im Bordcomputer versuchen. Ich melde mich, soweit wir etwas herausgefunden haben.«
»Gut. Frost, Ende.«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
Der Bildschirm zeigte das Emblem des Star Corps.
»Dann mal an die Arbeit!«, meinte Bruder William und fuhr dann mit einem Seitenblick auf von Schlichten fort: »Oder gibt es dagegen auch etwas einzuwenden?«
*
Frost verschränkte die Arme vor der Brust. Auf der Positionsübersicht war zu sehen, wie die fremden Schiffe sich näherten.
Endlich erschienen auf dem Hauptschirm Bilder. Die Form dieser Raumer entsprach der von Pyramiden. Das Außenmaterial schimmerte golden im Licht des Zentralgestirns.
»Gibt es bisher irgendwelche schädlichen Auswirkungen der 5-D-Strahlung?«, fragte van Deyk an Lieutenant Briggs gewandt.
Dieser schüttelte den Kopf.
»Nein, Sir. Bis jetzt nicht. Auch keine Ausfälle irgendwelcher Systeme. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen.«
»Behalten Sie die Strahlungswerte im Auge und geben Sie Bescheid, wenn diese den Toleranzrahmen übersteigen.«
Eigentlich hatte die Kommandantin der STERNENFAUST gehofft, dass bereits die Generalüberholung einen Schutz gegen die 5-D-Strahlung beinhalten würde. Doch diese Hoffnung war vergeblich gewesen, obwohl die Forschung bereits hart daran arbeitete. Zumindest hatte Commodore Kim Ray Jackson ihr dies bei seinem abschließenden Gespräch zu dieser Mission zugesichert. »Bei der nächsten Mission bestimmt!«, hatte er versichert. Nur nutzte das jetzt nicht sehr viel, in der jetzigen Situation blieb die 5-D-Strahlung ein unkalkulierbares Risiko. Schließlich konnte niemand vorhersagen, ob man es gerade mit einer Strahlungsvariante zu tun hatte, auf die die Rechnersysteme und das Bergstrom-Aggregat höchst sensibel reagierten oder aber mit einer, die völlig harmlos war. Dana ärgerte es, dass man die 5-D-Strahlung so schlecht einschätzen konnte. Bestenfalls konnte man sagen, dass es sie gab, wie intensiv die Strahlung war und wo sie herkam – doch zu welchem Zweck sie eingesetzt wurde, blieb meist ein Rätsel. Dabei schienen die Möglichkeiten unendlich: Sie konnten als Waffe benutzt werden, als Energiequelle wie bei den Morax, zur Beeinflussung von kosmischen Phänomenen oder gar zur Bildung von Lebewesen wie Denuur. Und jetzt gerade bestand die Gefahr, dass diese Pyramidenschiffe sie als Mittel zum Scannen einsetzten – und Dana und die STERNENFAUST konnten nichts dagegen tun. Sie wandte sich an die Kommunikationsoffizierin.
»Funk?«
»Ma’am?«
»Versuchen Sie erneut auf allen bekannten Frequenzen eine Kontaktaufnahme!«
»Ja, Captain«, bestätigte Susan Jamil.
»Benutzen Sie auch die Bergstrom-Frequenzen.«
»Captain?« Susan Jamil sah ihre Kommandantin mit großen Augen an.
»Tun Sie, was ich sage. Die Einwände von Lieutenant Commander van Deyk kann ich mir in diesem Punkt denken – aber ich denke, dass wir angesichts der Tatsache, dass offenbar während unserer Abwesenheit eine fremde Macht das Wloom-System besetzt hat, auf das Einhalten dieser Vorsichtsmaßnahme getrost verzichten können.«
»Absolut«, sagte van Deyk. »In der Beurteilung dieser Frage gibt es keine Differenz zwischen uns.«
Frost lächelte flüchtig.
Also zum Teufel mit Takatos Befehl! , dachte sie. Selbst wenn dadurch das halbe J’ebeem-Reich mitbekommt, dass wir in ihren Hinterhof zurückgekehrt sind, um nach dem Vermächtnis der Toten Götter zu suchen!
Jamil nahm ein paar Schaltungen an ihrer Konsole vor und strich dabei mit einer nervös wirkenden Geste das dunkelblonde Haar hinter ihr linkes Ohr.
Ihr Gesicht verriet zunehmend die innere Anspannung.
Schließlich schüttelte sie den Kopf.
»Im Bergstrom-Spektrum erhalten wir keine Antwort – und was die normalen Frequenzen angeht, müssen wir erst eine Weile abwarten, bis wir davon ausgehen können, dass unsere Nachricht auch angekommen ist.«
»Versuchen Sie es weiter«, verlangte Frost.
Schließlich sollte es der STERNENFAUST-Crew nicht so ergehen, wie den Besatzungsmitgliedern der PHOENIX, deren Schicksal ja mehr als
Weitere Kostenlose Bücher