Sternenfaust - 078 - Der Flug der PHOENIX (2 of 2)
natürlich mittlerweile jeder davon wusste. MacShane war Wissenschaftler und niemand, der im eigentlichen Sinn der Star Corps-Hierarchie angehörte. Insofern war Captain Frost nichts vorzuwerfen. Aber andererseits hatte sie nun einmal das Kommando über eine Mission, deren Teil MacShane – wenn auch als Zivilist – zweifellos war.
MacShane deutete auf seinen Armbandkommunikator, auf dessen Touchscreen er schon die ganze Zeit herumgetippt hatte.
»Auf jeden Fall dürfte die Kommunikation diesmal wesentlich einfacher sein, als beim letzten Mal«, versprach er und grinste Dana so charmant an, dass diese unwillkürlich zurücklächelte. MacShane hatte anhand der aufgezeichneten Daten, die während der letzten Wloom-Expedition über Seng gesammelt worden waren, ein Programm erstellt, das in der Lage war, die Gesten und Farbwechsel an der Körperoberfläche des quallenartigen Wesens direkt in Sprache zu übersetzen. Während der ersten Wloom-Expedition hatte man sich in dieser Hinsicht noch sehr viel mühevoller behelfen müssen.
»Wollen wir hoffen, dass das Programm hält, was du versprochen hast.«
»Zweifelst du etwa daran?« Seine Stimme klang verhalten anzüglich.
Dana musste lachen. »Nein, nicht wirklich. – Wie auch immer, das Programm konnte ja bisher anhand der Aufzeichnungen nur simuliert und noch nicht an einem lebenden Wloom ausprobiert werden. Insofern kann man nicht wirklich wissen, ob es funktioniert.«
»Wie schreibt Clausewitz so schön? Jede Planung geht bis zum ersten Gefecht«, sagte Yngvar.
*
Inzwischen erreichte die L-1 die Zielregion. Ya’akov Bogdanovich drehte ein paar Runden, um die Orter ausgiebig Daten aufzeichnen zu lassen, die anschließend natürlich vom Bordrechner daraufhin durchforstet werden würden, ob es irgendwelche Hinweise auf den Aufenthaltsort des angeblich letzten Wloom gab. Dr. Jennings hatte schon während der Bergstrom-Flugphase verzweifelt nach Parametern gesucht, die sich vielleicht doch für eine Suche der Wloom auswerten ließen. Bisher allerdings vergeblich. Es lief alles darauf hinaus, dass man sich bereits sehr dicht an einem Wloom befinden musste, um ihn zu bemerken. Zumindest wenn er sich in einer von Pflanzenwuchs überwucherten Umgebung befand, da seine Lebenszeichen denen der Pflanzen dieses Planeten relativ ähnlich waren. Anders wäre es vielleicht in einer leblosen Steinwüste gewesen.
Aber vielleicht würde sich Wloom ja noch in diese trostlose Richtung entwickeln. Zur Zeit waren trotz der Verwüstungen durch die Morax nennenswerte Zerstörungen nur bei der Großvegetation zu erkennen. Aber falls das Atom-Bombardement der Morax Fauna und Flora des Planeten genetisch dauerhaft geschädigt hatte, war damit zu rechnen, dass wesentlich mehr Arten ausstarben. Und das würde dann die gesamte planetare Ökologie in Unordnung bringen.
Schließlich suchte und fand Bogdanovich einen Landeplatz direkt am Ufer der Flachwasserküste.
Die Strahlungswerte waren erhöht, aber dagegen gab es Schutzanzüge. Und ein längerer Aufenthalt war schon deswegen nicht geplant, weil man jederzeit damit rechnen musste, dass die Drohnen oder die Hestan der ominösen Föderation Baraskor wieder auftauchten würden. Dann war die STERNENFAUST vielleicht gezwungen, das Wloom-System sehr schnell zu verlassen.
Ya’akov Bogdanovich ließ die L-1 auf einer Lichtung in Küstennähe landen.
Von Schlichten hatte während des ganzen Fluges sehr konzentriert vor seiner Konsole gesessen und den Touchscreen betätigt. Woran er arbeitete, war nicht so recht klar gewesen, aber jetzt präsentierte er zufrieden sein Ergebnis. »Ich habe schon länger versucht, eine Simulation zu erstellen, die uns Auskunft darüber geben könnte, was zu den astronomischen Eigenheiten des Subsystems von Wloom geführt hat«, eröffnete von Schlichten. »Sprich: zu dem auffälligen Asteroidengürtel rund um den Planeten.«
Bruder William warf einen interessierten Blick auf das Display und auch Dr. Miles Jennings reckte neugierig den Kopf.
Frost konnte von ihrem Platz aus leider ebenso wenig etwas sehen wie MacShane.
»Wenn meine Berechnungen – und vor allem die bisher erhobenen Rohdaten – stimmen, dann sahen der Wloom-Planet und sein chaotisches Asteroiden-System mal so aus!«
Mit diesen Worten betätigte von Schlichten eine Schaltung, mit der das auf seinem Display zu sehende Bild auf den Hauptschirm der L-1 projiziert wurde.
Die klar gegliederte Positionsübersicht von Wloom und seinen
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