Sternenfaust - 078 - Der Flug der PHOENIX (2 of 2)
gut. Sämtliche Geräte aus«, befahl Fernandez. »Sofort! Auch wenn es nachher vielleicht nicht mehr möglich ist, das eine oder andere Teil in Betrieb zu nehmen.«
»Dann können wir wohl nur noch abwarten«, meinte Mark Bratlor.
*
Die goldenen Kugeln blieben über der havarierten PHOENIX stehen, schwebten eine ganze Weile in derselben Position verharrend über dem Raumschiff und tasteten es intensiv mit Hilfe ihrer Ortungssysteme ab. Dann stoben die Objekte in verschiedene Richtungen auseinander, so als wären sie darauf programmiert, den größtmöglichsten Abstand zwischen sich einzuhalten.
Zehn Minuten später konnten weder Clay Bettino noch sein Kollege Kris Wang mit Hilfe der Ortungssysteme ihrer Anzüge irgendetwas über die Kugeln in Erfahrung bringen. Sie waren einfach verschwunden.
*
An Bord der STERNENFAUST registrierte die Ortung, dass die von der Oberfläche des Planeten der Wloom zurückkehrenden Drohnen sich wieder in ihre Formation einreihten. Anschließend bewegte sich der gesamte Verband der Drohnen aus der Stratosphäre des Planeten heraus.
Nachdem noch einmal ein erhöhtes Kommunikationsaufkommen über 5-D-Signale gemessen wurde, meldete Briggs einen Impuls, dessen Ziel sich auf der Planetenoberfläche befinden musste. Allerdings war er nicht klar identifizierbar.
Dann trennte sich der Verband der kugelförmigen Drohnen. Die einzelnen Einheiten stoben auseinander und verschwanden zwischen den unzähligen Asteroiden, die den Wloom-Planeten umgaben. Bei manchen war erkennbar, dass sie in Höhlensysteme einflogen, die es auf diesen Himmelskörpern offenbar gab. Die anderen verschwanden in den Ortungsschatten, die die Millionen von Gesteinsbrocken warfen – auch wenn die STERNENFAUST gern gewusst hätte, wo genau wohl das Ziel der goldenen Kugeln lag.
»Scheint, als wären wir vollkommen ignoriert worden!«, stellte van Deyk fest.
»Seien wir froh«, meinte Frost. »Oder wäre ihnen ein Empfang, wie ihn die Hestan bekommen haben, lieber gewesen?«
»Keineswegs, Captain.«
»Captain, darf ich Sie daran erinnern, dass wir im Wloom-System sind, um das Wissen der Toten Götter zu bergen?«, meldete sich nun Yngvar MacShane per Interkom-Leitung zu Wort. »Oder halten Sie es für zu gefährlich ein Außenteam auszuschleusen?«
»Normalerweise würde ich in so einer Situation wirklich davon ausgehen, Professor«, erwiderte Frost kühl. »Allerdings haben Sie recht. Die Aussicht, zumindest Teile des Wissens der Toten Götter zu bergen, stellt eine vielleicht einmalige Chance dar, die auch ein erhöhtes Risiko rechtfertigt.«
»Sie wissen, dass ich nicht besonders ängstlich veranlagt bin, oder, Captain?«
Frost ging nicht weiter auf ihn ein. »Jamil, sagen Sie im Hangar Bescheid, dass beide Landefähren bereit gemacht werden sollen.«
» Zwei Außenteams?«, fragte van Deyk verblüfft.
Frost nickte. »Eines soll der Besatzung der abgestürzten PHOENIX helfen, sofern das noch möglich ist. Und das andere soll das tun, wozu wir eigentlich hier sind: die legendäre Bibliothek der Wloom suchen. Ein zweites Mal wird uns dieser Wloom nicht hereinlegen!«
»Hauptsache, wir machen diese Kugel-Drohnen nicht wieder auf uns aufmerksam!«, meinte van Deyk.
Frost nickte leicht. »Sie übernehmen jedenfalls das Kommando während meiner Abwesenheit.«
Frost hatte vor, eine der beiden Landemissionen selbst anzuführen. Schließlich gehörte sie zusammen mit Bruder William zu den Crewmitgliedern, die schon mal auf der Planetenoberfläche gewesen waren und mit dem Krakenwesen Seng Kontakt aufgenommen hatten. Ein Kontakt, bei dem sie allerdings nach Strich und Faden hereingelegt worden waren, wie sich herausgestellt hatte.
Für die Leitung der zweiten Landemission benötigte Frost einen sehr guten Piloten, denn es würde seine Aufgabe sein, ein bestimmtes Areal auf dem Südkontinent nach Überlebenden der PHOENIX abzusuchen.
»Mister Santos, Sie haben mich doch danach gefragt, ob Sie nicht mal wieder ein Außenteam leiten könnten«, sagte sie.
*
Das kribbelnde Licht durchflutete Seng, den neuen Anführer der Wloom, mit einer Intensität, die ihn für einen Moment alles vergessen ließ. Zeitweilig fragte er sich sogar, ob er überhaupt noch existierte oder sich sein Bewusstsein nicht in einer Art Auflösungsprozess befand. Einen Auflösungsprozess wie dem, dessen Zeuge er erst kürzlich geworden war.
War das alles, was er bis jetzt im Haus des Mentors erlebt hatte, nur ein
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