Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung
schon vor langer Zeit wahnsinnig gemacht! All ihr Sein strömte durch ihn und drohte ihn zu vernichten. Wie ein schwarzes Loch zog es ihn an, saugte ihn in sich und zerstörte ihn. Ihr Schmerz, ihre Abscheu, ihre Verzweiflung. All das durchdrang ihn und sorgte für ein Aussetzen seines bewussten Denkens. Tränen liefen über die Wangen seines Wirtskörpers und er konnte es nicht aufhalten. In diesen ewigen Sekunden verlor er die Kontrolle und Aruunar erstach sich mit dem Messer. Blut lief über ihren Körper. Mit ihren letzten erstickten Worten in einen Kommunikator, blies sie den Angriff auf die Diener der Basiru-Aluun ab. Der Herr ließ sie gewähren und unterstützte sie, als ihre Kraft sie verließ und sie zusammenbrach. Er bestätigte ihre Worte. Der geplante Groß-Angriff auf die Diener der Basiru-Aluun fand nicht statt. Eines der mächtigsten Hilfsvölker der Erhabenen hatte sich durch Aruunars Opfer seine Diener und seine Unabhängigkeit bewahrt. Der Herr blieb bei Aruunars Leiche und war viele Planetenumdrehungen nicht fähig, sich einen neuen Wirtskörper zu nehmen.
Der Erste Herr betrachtete sich als besiegt.
Es dauerte lange, ehe er diesen Zustand verwunden hatte. Er selbst wurde weniger expansionsorientiert als seine Duplikate. Er hielt sein Wissen zurück. Doch er hörte nie auf daran zu glauben, dass die Erhabenen ihn zu sich rufen würden und die Zeit der Wiederkehr kommen würde.
*
Plötzlich löste sich das Interface von Yngvars Stirn. Dana sprang auf. Der halb metallische, halb organische blaue Stern zog seine hauchfeinen Kabel wieder ein. Das blaue Leuchten erlosch. Die Übertragung war beendet. Miles Jennings packte das Interface und verstaute es in einem festen Metallbehälter.
Eine dünne Blutspur war auf Yngvars Stirn zu sehen. Es waren nur wenige Tropfen.
»Kann Professor MacShane jetzt transportiert werden, Doktor?«, fragte Dana nach.
Ashkono Tregarde nickte. »Ja, Captain.«
»Dann bringen wir ihn umgehend nach oben!« Sie aktivierte den Kommunikator. »Hier Dana Frost. Wie weit sind Sie mit Ihrer Arbeit, Bruder William?«
»Ich bin in wenigen Minuten fertig, Captain.«
»Kommen Sie dann bitte direkt an das Außenschott. Wir treffen uns dort.«
»Verstanden, Captain.«
Dana hatte Angst, Leila Irina würde Bruder William nicht gehen lassen, doch so wie es aussah, schien ihre Angst unbegründet zu sein. Bisher hatte die Dronte-Frau William in keiner Weise bedroht. Dana hatte im Gegenteil das Gefühl, Bedauern in seiner Stimme zu hören, so als hätte sie ihn aufgefordert, sich von einem guten Freund zu trennen. William vertraute diesem Wesen offenbar, also würde sie es auch tun. Zumindest vorläufig.
Sie nickte Corporal Telford und den Wissenschaftlern zu. Gemeinsam brachten sie den bewusstlosen MacShane nach oben.
*
Die Mensch-Dronte stand neben Bruder William am Terminal des Labors. Der Christophorer stellte ihr viele Fragen und sie bemühte sich, sie ausreichend zu beantworten.
»Wie lange lebst du schon auf diesem Mond?«
»Seit der Gründung der Station vor zehn Jahren.« Leila wartete geduldig. Sie nahm mit Irinas Hilfe gerade eine weitere Datenübertragung vor. Der Christophorer sah ihr dabei interessiert zu.
»Ich verstehe nicht, wofür es die zahlreichen Labors auf dieser Station gibt. Und noch weniger, was es mit dieser Mediathek auf sich hat.«
»Wir frischen den Gen-Pool unseres Nachwuchses hin und wieder auf und wir haben hier geforscht.«
»Am Dronte-Virus?«, fragte William direkt.
»Wir nennen ihn Menschen-Virus. Und ja, wir haben auch daran geforscht. Und an anderen Dingen. Die Übertragung mit Interfaces ist ein komplizierter Vorgang. Er wird nur unter Aufsicht und bei besonders geeigneten Mensch-Dronte durchgeführt. Es funktioniert nicht bei jedem. Wir haben überprüft, ob der Anwärter die nötigen Voraussetzungen hat. Ich kann es nicht genau sagen, aber wenn das Interface am Geliebten des Captains angedockt hat, dann ist er wahrscheinlich geeignet. Wir vermuten, dass er kaum Schäden davontragen wird.«
»Dann ist das Benutzen der Interfaces für euch eine Auszeichnung?«
»Sie erhöht den Stellenwert eines Dronte. Wer mehr weiß, ist befähigt, in eine gute Position zu gelangen.«
»Wie konntest du gerade hier deinen Zustand verbergen? Umgeben von Wissenschaftlern …«
Sie lächelte kokett. »Wir haben es gelernt, Uns zu verstellen. Aber zum Glück ist das nun bald endgültig vorbei.«
»Du spielst auf deinen Tod an.«
Sie
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