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Sternenfaust - 086 - Vermisst

Sternenfaust - 086 - Vermisst

Titel: Sternenfaust - 086 - Vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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geblieben und starrte auf eine Reihe von überdimensionalen Schriftzeichen, die über der Hauptkonsole an der Wand angebracht worden waren.
    »Was ist, Professor?«, fragte DiMarco alarmiert.
    »Das da« – MacShane deutete auf die Schriftzeichen – »ist die Schiffskennung.«
    »Ja – und?«, fragte der Marine verständnislos.
    »Wir kennen dieses Schiff«, stellte MacShane fest. »Und auch seine Besatzung …«
     
    *
     
    Das Interkom piepte kurz. Gleich darauf meldete Susan Jamil von der Brücke: »Captain, eine Nachricht vom Außenteam.«
    »Auf den Schirm«, befahl Dana.
    Das Gesicht von Yngvar MacShane, das hinter dem Visier seines Helms klar zu erkennen war, erschien auf dem Bildschirm. »Lieutenant Jefferson hat das Speichermodul gefunden«, sagte er. Dana bemerkte, dass er blass aussah. »Aber das hier müssen Sie sich ansehen.«
    Er blendete den Teil der Wand in einen Ausschnitt des Bildschirms ein, der die Schiffskennung zeigte, und Frost stockte für einen Moment der Atem.
    Denn die jetzt erscheinende Übersetzung der j’ebeemischen Schriftzeichen lautete: MOND VON KANASH …
     
    *
     
    Ebeem, einige Monate zuvor
     
    Siron Talas aus dem Hohen Haus Haskano verließ mit ausdruckslosem Gesicht den Audienzraum des Triumvirats und fühlte sich seltsam erleichtert, obwohl er eigentlich verärgert hätte sein sollen. Jeder andere an seiner Stelle wäre es wohl gewesen.
    Nach seiner Rückkehr von der »Expedition der sechs Völker«, wie sie in der Öffentlichkeit genannt wurde und deren offizieller Leiter Talas gewesen war, hatte ihm das Triumvirat zur Belohnung ein Lehen gegeben. Doch was wie eine besonders hohe Ehre aussah, war natürlich wie nahezu jede »Belohnung«, die die drei Herrscher verteilten, ein zweischneidiges Schwert.
    Das Shupra-System hatte jahrhundertelang zum Arashlan der Starr gehört und war von den J’ebeem annektiert worden, nachdem alle von Dronte-Parasiten befallenen Bewohner durch das Virus, das die Dronte vernichtete, gestorben waren. Sollten die Starr daran Anstoß nehmen und irgendwann auf den Gedanken kommen, ihre Welt zurückerobern zu wollen, so würde Siron Talas derjenige sein, über dessen Leiche sie dabei zu gehen hatten. Allerdings hätte ihm das nicht das Geringste ausgemacht. Ebenso wenig wie die Möglichkeit, dass er diesen Einsatz vielleicht nicht überleben würde.
    Seit seine über alles geliebte Frau Taila auf der Expedition vor seinen Augen von den Morax brutal ermordet worden war, hatte sein Leben jeden Sinn verloren. Als er vor fünf Jahren diese arrangierte Ehe eingegangen war, hatte er nicht einmal zu hoffen gewagt, dass er für seine Frau eines Tages mehr empfinden könnte als nur oberflächliche Zuneigung – wenn sie beide Glück hatten. Doch sie hatten ein noch viel größeres Glück gehabt, denn zwischen ihnen hatte sich eine tiefe, uneingeschränkte Liebe entwickelt, von der viele träumten, die aber nur wenige fanden.
    Und nun war diese Liebe verloren und Talas’ Leben nur noch Schmerz, Qual und endlose Finsternis. Seit Tailas Verlust war der Tod zu einem willkommenen Freund geworden, der gar nicht früh genug auftauchen und ihn umarmen konnte. Deshalb begrüßte er seine Entsendung auf diese Mission und empfand regelrechte Erleichterung über sein möglicherweise bevorstehendes Ende.
    Bis zum geplanten Abflug seines Schiffes hatte er noch beinahe einen Tag Zeit, da die MOND VON KANASH noch gründlich überholt wurde, um sie auf den Einsatz vorzubereiten. Er nutzte diese Zeit, um einen Gesetzeskundigen aufzusuchen und mit seiner Hilfe seine Angelegenheiten zu regeln, besonders was die Betreuung und Erziehung seiner gut einjährigen Tochter Tanera betraf. Für sie wurde gesorgt sein, falls er nicht mehr zurückkehrte.
    Genau genommen wäre es ihm sogar lieb gewesen, wenn er auch dann nicht mehr nach Ebeem oder auf irgendeinen Planeten des Reiches hätte zurückkehren müssen, falls die Mission ein Erfolg werden sollte. Er hatte schon immer die Ränkespiele und Intrigen des Hohen Adels verachtet, dem er durch Geburt selbst angehörte und hätte nichts dagegen gehabt, all dem für immer den Rücken kehren zu können. Vielleicht würde der Ausgang der Mission ja auch diese Unannehmlichkeit auf die eine oder andere Weise beenden …
    »Die Wartungsarbeiten sind abgeschlossen, Kommandant«, teilte ihm sein Erster Offizier Bergon Sin mit, als Siron schließlich die Zentrale der MOND VON KANASH betrat und im Kommandosessel Platz nahm. »Wir haben

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