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Sternenfaust - 086 - Vermisst

Sternenfaust - 086 - Vermisst

Titel: Sternenfaust - 086 - Vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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und dabei genau die Dinge vorfanden, die von unschätzbarem Wert waren: Waffen und jede Menge Technologie der unterschiedlichsten Art.
    Siron Talas ordnete an, von allem, dessen Funktion identifiziert werden konnte und das nicht zu groß war, ein Probeexemplar an Bord zu nehmen, wo die Wissenschaftler es untersuchen konnten. Natürlich war das ein wahrhaft großer Glücksfall. Aber das Rätsel blieb, warum die Dronte offensichtlich so überstürzt aufgebrochen und wohin sie verschwunden waren – und ob sie gedachten, irgendwann noch einmal zurückzukommen.
    Obwohl auf den ersten Blick die Vermutung recht nahelag, dass sie bald wieder zurückkommen würden – schließlich ließ niemand derart wertvolle Dinge einfach für immer und ewig zurück, sofern er dafür nicht einen wahrhaft triftigen Grund hatte – schien das mit jeder Dronte-Welt, die die MOND VON KANASH fand, unwahrscheinlicher zu werden. Auf allen bot sich dasselbe Bild.
    »Ich gewinne langsam den Eindruck, dass hier etwas Großes im Gange ist«, sagte Sin, als er mit seinem Kommandanten allein in einer ihrer täglichen Besprechungen saß.
    In letzter Zeit hatten diese Besprechungen einen sehr unangenehmen Charakter bekommen. Sin erstattete Talas seinen Bericht, und der Kommandant hörte schweigend zu, nur um hinterher minutiös Sins Versäumnisse aufzulisten, wenn er denn überhaupt etwas sagte und nicht nur in diesem kalten Schweigen verharrte, das der Erste Offizier inzwischen zu fürchten gelernt hatte.
    Sin konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Siron Talas nicht mehr ganz bei Sinnen war. Zwar handelte er immer noch rational und effizient, aber er war umgeben von einer Aura eisiger Kälte. Außerdem schien er während der meisten Zeit völlig geistesabwesend zu sein. Sin hatte den Zustand des Kommandanten bereits mehrfach mit Dr. Brekken Dabruun besprochen, dem Chefarzt der MOND VON KANASH, doch der Mediziner machte keinen Hehl daraus, dass er nicht in der Lage war, etwas daran zu ändern. Jedenfalls nicht, solange der Kommandant seine Pflicht erfüllte und sich keine gravierenden Versäumnisse oder Fehler zuschulden kommen ließ.
    In diesem Punkt konnte man sich über Siron Talas wirklich nicht beklagen. Er erfüllte seine Pflicht vorbildlich. Aber die frühere Anteilnahme daran – und auch an seiner Crew – war vollständig verschwunden und hatte einer bedrohlich wirkenden Gleichgültigkeit Platz gemacht, die fast schon an Verachtung grenzte.
    Auch jetzt erhielt Sin keine Antwort. »Um herauszufinden, was mit den Dronte ist, sollten wir ihnen folgen. Hattis und Baris konnten die ungefähre Richtung der Einheiten ermitteln, die bei unserer Annäherung noch im Aufbruch begriffen waren«, fuhr er schließlich fort. »Natürlich war dieser Ort nur ungenau zu ermitteln, aber nach allem, was Ortungsoffizier Baris feststellen konnte, scheinen sich die Dronte in eine ganz bestimmte Richtung zu bewegen. Allerdings könnte eine Verfolgung einige Risiken bergen; nicht nur, dass die Dronte-Schiffe in der Regel schneller sind und wir uns nur ungefähr auf ihren Spuren bewegen können – wir könnten auch auf Planeten stoßen, die noch nicht evakuiert wurden. Die Frage ist also, wie sinnvoll ein solches Vorgehen wäre. Bisher waren wir nie nah genug, um zu einer Gefahr für die Dronte und so von ihnen beachtet zu werden, aber natürlich kann niemand wissen, ob das so bleibt.«
    Siron Talas antwortete immer noch nicht, sondern blickte Sin nur ausdruckslos an.
    »Zwar vermuteten wir ja schon«, sprach Sin weiter, »dass die Dronte etwas über den Ursprung der geheimnisvollen Sonden wissen, sie vielleicht sogar selbst entsandt haben, aber ich halte es nicht unbedingt für vorteilhaft, sie direkt danach zu fragen.«
    »Andererseits scheint ihnen ihr Exodus derart wichtig zu sein, dass sie bisher darauf verzichtet haben, uns Schwierigkeiten zu bereiten«, meinte Siron Talas und brach damit sein Schweigen. »Es ist zu erwarten, dass dies so bleibt. Doch ich stimme Ihnen zu, dass es tatsächlich unklug, um nicht zu sagen leichtsinnig wäre, mit den Dronte Kontakt aufzunehmen. Wie es aussieht, müssen wir die Antwort auf dieses Rätsel selbst finden. Aber Ihr Vorschlag, gezielt in die Richtung zu fliegen, in welche die Dronte zu verschwinden scheinen, klingt plausibel.«
    Wäre überaus nett gewesen, wenn Sie mir das nebenbei schon mal mitgeteilt hätten , Ri’in Talas! , dachte Sin ungnädig und bedachte seinen Kommandanten mit der alten Anrede, die ein

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