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Sternenfaust - 089 - Sirius III

Sternenfaust - 089 - Sirius III

Titel: Sternenfaust - 089 - Sirius III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ersten Offiziers, tippte auf den Sensorpunkten herum und sagte schließlich in einem Tonfall, der keinerlei Emotion verriet: »Wenn man bedenkt, dass wir bei dem von Ihnen vorgeschlagenen Manöver ganze 34 Minuten früher in den Bergstrom-Raum einträten, dann steht diese Ersparnis in einem krassen Missverhältnis zur aufgewandten Energie. Bei einem Gefechtseinsatz mag solch Einsatz gerechtfertigt sein, aber nicht bei dieser einfachen Transportaufgabe. Nehmen Sie das zur Kenntnis, Botschafterin, und halten Sie sich zur voraussichtlichen Andockzeit im Schleusenbereich bereit, damit es nicht noch zu weiteren Verzögerungen kommt. Tong Ende.« Tong wandte sich Fähnrich Ondeo zu. »Unterbrechen Sie die Verbindung, Fähnrich.«
    »Aye, Sir.«
    »Herzlichen Glückwunsch zur Drachenbändigung, Sir«, grinste Niedermayer. Aber dieses Grinsen verschwand augenblicklich, als Tong ihn ansah.
     
    *
     
    Das Licht hunderter Kerzen flackerte und tauchte den kathedralenartigen Raum in ein weiches Licht. Dieser erhabene Raum befand sich tief im Inneren des Kratergesteins. Ein Bereich des Klosters Saint Garran, den nur betreten durfte, wer bereits die Weihen zum Bruder empfangen hatte. Novizen war der Aufenthalt in der Halle der Äbte untersagt.
    Alle bisherigen Äbte des Christophorer-Ordens, wie sich diese Gemeinschaft seit Anfang des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts nannte, waren hier aufgebahrt, wobei man bei der Auslegung des Begriffs Abt großzügig war. Abt Mboto Marewo war der erste gewesen, der offiziell diesen Titel trug. Unter ihm hatte der Orden auch seinen Namen bekommen und da in seine Amtszeit die Erfindung des Bergstrom-Antriebs fiel, hatte sich von da an auch die Ausrichtung des Ordens auf Forschungsprojekte in den Weiten des Alls geändert. Die berühmten Expeditionen von Meister Darenius folgten, die ihn bis nach Ebeem, dem Zentrum des J’ebeem-Reichs, geführt hatten.
    Dank der großzügigen Auslegung des Begriffs Abt , worunter man hier alle geistigen Führer verstand, die die Gemeinschaft während ihrer wechselvollen Geschichte gehabt hatte, lag hier auch der legendäre Saint Garran aufgebahrt – jener Prediger, mit dem alles begonnen hatte. Im Gegensatz zu seinen Nachfolgern war er kein Wissenschaftler gewesen. Und doch sollten seine überlieferten Worte und Weisheiten noch viele Generationen von Wissenschaftlern des Christophorer-Ordens bei ihrer Arbeit inspirieren.
    Abt Barentius war ein Mann mit schwarzem Bart und schräg gestellten Augenbrauen. Die Augen verwirrten jeden, der in sie hineinsah. Eines von ihnen war blau, das andere grün.
    Abt – nicht mehr Meister – Barentius. Daran musste er sich erst gewöhnen.
    Er kniete vor dem Sarkophag seines Vorgängers, in dem dessen einbalsamierter, mit den neuesten Konservierungstechniken erhaltener Leichnam lag. Seit er in dieses Amt berufen worden war, trieb es Barentius oft hier her. Er hatte das Gefühl, hier Kraft schöpfen zu können. Kraft aus der Anwesenheit dieser großen Geister, denen er sich hier und jetzt so nahe fühlte. Ich werde alles tun, um das Erbe von Saint Garran, Mboto Marewo und all den anderen fortzuführen! , ging es ihm durch den Kopf. Aber es wird nicht leicht …
    Er blickte auf zu der grauen Wand hinter den Särgen. Dort leuchtete eine Schrift auf. Mit fluoreszierenden Materialien war sie auf die Wand gemalt worden. Die Farbe der Buchstaben veränderte sich auf eine ganz eigentümliche Weise, wie sie kristallinem Darenium eigen war, einem fluoreszierenden Mineral, das von Meister Darenius einst mitgebracht worden war. Darenium kam nur auf Ebeem vor, der Heimatwelt der J’ebeem.
    Es waren Worte aus den verschlossenen Dokumenten des Abtes Mboto Marewo, die hier an die Wand geschrieben worden waren. Worte, die die Ziele und Ideale des Ordens erläuterten und jedem, der diese Halle betrat, in Erinnerung rief, wofür die Gemeinschaft der Christophorer-Mönche eigentlich stand.
    Nun, da ich wohl bald die Augen für immer schließen werde, vermache ich euch, meinen Mitbrüdern, das Vermächtnis, weiter die Erkenntnis der Geheimen Gestalt anzustreben und eure Mitbrüder sorgfältig nach den geheimen Kriterien auszuwählen – so stand es dort. Gerade der Auswahl der neuen Mitglieder kam eine besondere Bedeutung zu. Denn trotz allen Bemühungen war nicht jeder dafür geeignet.
    Wendet dabei die Kriterien an, die wir dafür entwickelt haben und die sich als zuverlässig erwiesen haben. Es sind Kriterien des Geistes, denn der Geist ist die

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