Sternenfaust - 090 - Der goldene Kubus (1 of 2)
Unser Schwesterschiff ist von Ihrem Kreuzer manövrierunfähig geschossen worden und kann uns daher mit dem Traktorstrahl nicht helfen. Es ist zu weit weg.«
»Was heißt das alles?«, fragte Bruder William, der zusammen mit van Deyk und Sergeant Telford hinter Dana getreten war.
»Das heißt«, meinte Dana nach einer langen Pause. »Das heißt, das wir auf dem lebensfeindlichen Planeten abstürzen werden.
Und wir haben keine Möglichkeit, das aufzuhalten.«
*
Patrisha Roycee starrte verzweifelt auf ihr Datenpad. Es war durch ein schmales Kabel mit dem Reaktor des Kubus verbunden und sollte eigentlich wieder einmal eine Spektralanalyse der Energie liefern, die den Reaktor offenbar speiste.
Doch wie immer waren die Daten widersprüchlich.
Nun gut, das war ja kein Wunder. So war das mit der 5-D-Strahlung eben, das hatte bereits Yasuhiro von Schlichten, der der führende Experte auf diesem Gebiet war, bei der Entwicklung seines Von-Schlichten-Schildes für Raumschiffe feststellen müssen.
Patrisha versuchte erneut, Sinn in die Daten zu bringen, die auf dem winzigen Bildschirm des Pads eintrafen. Doch wieder wiesen die Zahlenkolonnen darauf hin, dass sich die Strahlung, die der Reaktor abgab, weit jenseits der Höhenstrahlung lag. Wenn das so war, hätte sie selbst mit voll laufendem Von-Schlichten-Schild – den man nach ihrem »Unfall« wieder rund um die zentrale Energiequelle der Station gelegt hatte – auf der Stelle zu einem Häufchen Asche verbrennen müssen. Andererseits wiesen einige Messungen darauf hin, dass es gar keine Strahlung gab, was eindeutig dafür sprach, dass sie aus dem X-Raum kam.
Aber wie kann denn die Strahlung gleichzeitig hier wie dort sein? , dachte sie frustriert. Es ist ja nicht so, als wäre nur ein Teil des Spektrums dort und das andere hier. Es ist alles gleichzeitig hier und dort. Wo immer dort auch sein mag.
Sie seufzte auf. Wie immer in den letzten beiden Tagen, an denen sie beinahe konstant durchgearbeitet, vermessen, Daten ausgewertet und experimentiert hatte, schweiften ihre Gedanken in den Momenten des absoluten Nichtverstehens zu Markes Irendal ab.
Er befand sich meist in ihrer Nähe, aber nie so nah, dass es ihn oder sie die Beherrschung gekostet hatte. Zu Recht hatten sie und er beschlossen, dass ein wenig gemeinsame Zeit warten musste, bis das Geheimnis der Quelle gelöst war.
Oder wir beide die Station verlassen müssen. Ein Trost war, dass es bis dahin nicht mehr sehr lange dauern konnte. Der Kubusreaktor würde in maximal 12 Tagen, wahrscheinlicher aber in ungefähr einer Woche, instabil werden. Und selbst wenn das nicht der Fall war, die Dronte würden schon dafür sorgen, dass sie ihre Forschungen selbst dann nicht fortsetzen konnte.
Nun, vielleicht habe ich dann wenigstens ein bisschen Zeit, mich intensiver mit den Traditionen der Dekos-Kaste auseinanderzusetzen, dachte sie mit leisem Lächeln und drehte sich um, um nach dem Messgerät für die Frequenzstärke zu greifen, dass auf ihrem mit Antigrav angetriebenen Instrumententisch lag. Vielleicht gab es ja hier wenigstens einige Übereinstimmungen, die auf die merkwürdige Dualität der …
»Hallo, Dr. Roycee.«
Patrisha wirbelte erschrocken herum und starrte in die Mündung eines Nadlers.
Doch obwohl es sich um eine menschliche Waffe handelte, war der, der sie hielt, kein Mensch. Aber es war in jedem Fall Patrishas Mörder.
Patrisha musste sich räuspern, bevor sie antworten konnte. »Sie sind das! Sie stecken dahinter. Sie wollten mit der Beschuldigung, Markes Irendal sei ein Temuran-Agent, nur den Verdacht auf die J’ebeem lenken!«
Der Starr vor ihr rührte sich nicht. Nur seine Riechzunge schnellte hervor. Das war angesichts der Tatsache, dass kaum ein Starr in einem Gespräch seinen Kopf stillhielt, für Patrisha irritierend.
Verwirrt fragte sie sich, warum sie sich in diesem Moment Gedanken um so etwas machte.
Ihre Gedanken arbeiteten fieberhaft. Wo war Markes Irendal? Sie sah sich verstohlen um.
Der Starr vor ihr zischelte etwas, das vom Translator nicht übersetzt wurde. »Ihr Leibwächter wird uns nicht stören, meine Liebe. Nicht nur er kennt über 300 Todesarten, mit denen man nicht nur J’ebeem töten kann.«
Zum ersten Mal fühlte Patrisha wirklich Angst. Eine Waffe ist auf mich gerichtet, von einem Wesen, das schon einmal versucht hat, mich zu töten. Doch ich habe nur Angst davor, dass Markes Irendal tot sein könnte und ich nie wieder …
Nein. Sie verbot sich den
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