Sternenfaust - 091 - Das Geheimnis der Starr (2 of 2)
ungewöhnlich groß. Barus und Mutawesi hatten nach Absprache beschlossen, der Rettungscrew zumindest ein leichtes Beruhigungsmittel zu geben, da die Strahlung noch immer eine enthemmende Wirkung hatte, ähnlich dem Einfluss einer Droge.
Reena McKee verließ das Shuttle als Erste. Sie erkundete die Umgebung mit einem Scangerät. Dabei spürte sie die Vibrationen im Boden unter ihren Füßen. Obwohl das Material hoch belastungsfähig war, erreichte es langsam seine Grenze, je mehr das Wrackteil in das Gravitationsfeld des Planeten geriet. Viel Zeit würde ihnen wohl nicht bleiben und sie mussten dazu sehr vorsichtig sein.
Zumindest war es im Inneren des Hangars erstaunlich still. Sämtliche Außengeräusche waren durch das Vakuum des Alls unterdrückt und das fremde grüne Licht ließ die Halle unwirklich erscheinen. Reena achtete jedoch nicht auf die unheimliche Wirkung der Szenerie und ging von ihren Marines und der Paramedic flankiert zu der Sektion, in der sich die Lebenszeichen befanden.
Zumindest hoffen wir, dass es welche sind , schoss es ihr durch den Kopf. Sie fühlte einen seltsamen Druck auf ihrer Nase und in der Stirn. Das Denken fiel ihr schwer. Sicher eine Auswirkung der Strahlung. Aufmerksam betrachte der Commander seine Begleiter. Luce Varenness wirkte ausgesprochen nervös, doch die beiden Marines waren routiniert wie immer. Na gut, es waren Soldaten, darauf trainiert, schwierige Situationen zu bewältigen.
»Schneller.« McKee erhöhte ihre Schrittgeschwindigkeit. Die dunklen Wände bauten sich um sie herum drohend auf. Der Raum wurde schmaler und war von mehreren großen aufstrebenden Säulen unterteilt. Eine sonderbare Konstruktion.
McKee zeigte auf ein Gebilde, das ganz an einer Säule stand.
»Ist das die L-1?«
»Shit …« entfuhr er Lester Brown. McKee vergab dem Marines. Die L-1 war durch die Erschütterung der Explosion gegen die Säule geprallt. Vielleicht hatte Bogdanovich sie auch bei einem Fluchtversuch dagegengesetzt.
»Da sind zwei Starr!«, Cavallieri hob seine Waffe.
»Ganz ruhig«, pfiff McKee ihn zurecht. »Zuerst fragen, dann schießen.«
Die Starr saßen nebeneinander auf dem Boden und umklammerten sich mit den Schwanzspitzen. Sie boten ein Bild des Elends. McKee ging forsch auf sie zu. Hoffentlich hatten die beiden Translatoren, aber eigentlich gehörte das zur Standardausrüstung von Soldaten.
»Mein Name ist Reena McKee, erste Offizierin der SONNENWIND unter Captain Barus. Ich suche nach Überlebenden, um sie so schnell wie möglich von hier fortbringen zu können …« Sie hielt verwirrt inne, denn die Starr bewegten sich kaum. Sie reagierten nicht auf ihre Worte und schienen eine Art Katatonie gesunken zu sein. Sie wirkten vollkommen bewegungsunfähig. Luce Varenness beugte sich zu ihnen hinab und untersuchte sie mit ihrem Med-Scanner.
»Das habe ich das letzte Mal bei der Schlacht von Trident erlebt …«, murmelte sie vor sich hin.
McKee erinnerte sich, dass bei dieser Schlacht Luce Varenness Schwester gestorben war. »Ist ihr Zustand lebensbedrohlich?«
»Nein. Aber es wird schwer werden sie zu transportieren.«
»Brown, Cavallieri, bringen Sie die beiden mit einer MedLiege an Bord unseres Shuttles und kommen Sie so schnell wie möglich zurück.«
Reena betrachtete die L-1 der STERNENFAUST. »Das sieht so aus, als hätten die Starr versucht sie zu starten …«
Luce folgte ihrem Blick. »Da sind noch mehr Starr!«
Tatsächlich sah man durch das geöffnete Schott im Inneren der L-1 weitere Überlebende. Reena McKee ließ die Paramedic vorstürmen. Sie benimmt sich ganz, als sei sie wieder im Krieg und als müsste sie Verwundete vom Schlachtfeld schaffen. Aber im Grunde hat sie recht. Wir haben nur wenig Zeit. Besorgt fühlte die I.O. das Zittern unter ihren Füßen. Das Gravitationsfeld des Planeten hatte mehr und mehr Zugriff auf das Wrackteil. Sie mussten sich beeilen. Hoffentlich waren Dana und die anderen auch an Bord der STERNENFAUST-Fähre! Reena McKee kannte Dana Frost zwar nicht sehr gut, aber die Frau mit den eisblauen Augen und den schwarzen Haaren war ihr Vorbild. Irgendwann würde sie vielleicht auch ein eigenes Schiff fliegen. Aber noch war sie nicht soweit. Die Dinge brauchten Zeit.
Die man manchmal nicht hat. Entschlossen sprang Reena McKee in das offene Shuttle und verschaffte sich einen Überblick. Darin wimmelte es von Starr. Es gab keinen freien Platz mehr.
Bogdanovich lag regungslos am Boden, umringt von vier Starr, die alle
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