Sternenfaust - 091 - Das Geheimnis der Starr (2 of 2)
muss ihr helfen!
Aber wie? Hilflosigkeit senkte sich über ihn. Es war zu spät. Er konnte in seiner Situation gar nichts mehr tun. Er lag hier, wehrlos. Und er würde hier sterben. Die Kraft verließ ihn. Seine Gedanken stumpften ab.
Wenn ich wenigstens noch einmal ihr Gesicht sehen könnte …
Mit allerletzter Anstrengung verfolgte er die Szene in der Hauptkammer auf dem Kubus. Es war vorbei. Sein Fühlen war tot. Die Rettung verspielt.
In diesem Moment sprang Patrisha Roycee von dem Starr-Wissenschaftler Shiraku fort. Direkt in die vernichtende Energiequelle. In den Tod.
»Nein!«, Markes Irendal stöhnte auf.
Mit einem Mal hatte er furchtbare Angst. Todesangst.
Wie Patrisha.
*
Captain Barus hörte sich sorgenvoll den Bericht seiner ersten Offizierin Reena McKee an. Sie war über den Bildschirm zugeschaltet. Zusammen mit zwei Marines, einer Paramedic und der Pilotin Terry Yang flog sie die Trümmerstücke an, zwischen denen man die L-1 der STERNENFAUST geortet hatte.
Reena McKee sah Barus ernst an. »So wie es aussieht, ist die L-1 aufgrund der andauernden Belastung durch die hier vorhandene Strahlung nicht in der Lage, Kontakt zu uns aufzunehmen. Vielleicht kann sie gar nicht mehr starten, sondern befindet sich noch immer in der Hangarsektion. Zum Glück ist der Hangarbereich noch nicht in das Gravitationsfeld des lebensfeindlichen Planeten geraten. Offizier Yang wird versuchen, auf dem Wrackstück zu landen.«
»Seien Sie vorsichtig. Die Strahlung ist zwar jetzt deutlich schwächer, aber sie könnte auch Ihre Fähre erfassen, I.O.. Wir haben zwar auch einen Traktorstrahl, aber er ist bei Weitem nicht so stark wie der der beiden Dronte-Starr-Schiffe.« Barus klang ein wenig gequält, und sein Gesicht war ein wenig roter als sonst schon, so aufgeregt schien er zu sein.
Reena McKee lächelte schmal. »Ich bin immer vorsichtig, Sir, das wissen Sie. So vorsichtig, wie es eben geht. Hoffen wir, dass die Gefangenen noch an Bord des Shuttles sind. Wir haben hier zumindest etwas geortet, das menschliche Lebenszeichen sein könnten. Leider ist unsere Ortung trotz der größeren Nähe wegen der Strahlung alles andere als genau. Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben. Vielleicht können wir Captain Dana Frost und ihre Begleiter doch noch retten, bevor das Hangarstück endgültig in die Richtung des Transformationsplaneten abdriftet.«
»Wie viel Zeit haben Sie noch?«
»Etwa eine halbe Stunde, Sir. Pilotin Terry Yang gibt, was sie kann. Wir werden in etwa sechs Minuten eine Landung auf dem Wrackstück wagen.«
Captain Barus schloss kurz die Augen. Er hatte das furchtbare Gefühl einen Fehler zu machen. Wäre ja nicht der erste in den letzten 24 Stunden , dachte er sarkastisch. Doch dann riss er sich zusammen. Das konnte er nicht brauchen in dieser Situation – und seine Mannschaft ebensowenig. Das ist nur mein schlechtes Gewissen. Barus bemühte sich neutral und unbeeindruckt auszusehen. Ich habe Dana, William und Stephan dem sicheren Tod preisgegeben. Das Manöver war zu riskant.
»Tun Sie, was Sie können, I.O. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
»Verstanden, Captain.«
Barus ließ den Funkkontakt umstellen und nahm den offenen Komkanal zur FEUERMEER an. Die Starr warteten schon seit mehreren Minuten ungeduldig auf eine Antwort, doch davon ließ sich der Captain der SONNENWIND nicht unter Druck setzen. Im Moment befand er sich in der stärkeren Position. Den Starr war sehr wohl bewusst, dass sie diesen Zwischenfall durch die versuchte Entführung zweier hochrangiger Mitglieder des Star Corps provoziert hatten. Zudem die echsenartigen auch vor Bruder William nicht zurückgeschreckt waren, der Christophorer stand außerhalb der Hierarchie des Schiffes und hatte einen diplomatischen Status und auch das war den Starr durchaus bekannt. Wenn dieser Vorfall erst über Funk Admiral Björn Soldo und Mark Takato erreichte, konnte er zu einem neuen Krieg führen.
Chip Barus war direkt erleichtert, dass der Funkkontakt zur Zeit weitgehend gestört war. So hatte er die Möglichkeit, sich genau zu überlegen, was er sagen wollte und die Starr hinzuhalten, ohne dass man ihm daraus einen Vorwurf machen konnte. Vielleicht bestand ja doch noch Hoffnung, dass eine gewisse Einigkeit erzielt werden konnte.
Aber wie kann ich das, wenn Stephan tot ist? Barus atmete hörbar aus. Es war ein zitterndes Geräusch. Wie kann ich diesen Bastarden vergeben, wenn ich ihretwegen einen meiner engsten Freunde getötet
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