Sternenfaust - 091 - Das Geheimnis der Starr (2 of 2)
der Prallschirme?« Gerrratorrr klang nun nicht mehr ganz so selbstsicher. Ein Pfeifen und Bersten war zu hören, das Dana kaum verstehen ließ, was auf der Brücke gesprochen wurde. Sie hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, doch sie beherrschte sich. Es half, mit der Todesangst fertig zu werden. Mit flachem Atem zwang sie sich auf den Bildschirm der Brücke zu sehen. Sie roch die scharfen Ausdünstungen der Starr und ihren eigenen Angstschweiß.
Bedenke, dass du sterblich bist. Da war es wieder. Das alte Mantra, das ihr immer in den Sinn kam, wenn sie sich in Gefahrensituationen befand. Dana beruhigte sich ein wenig, während sie es wiederholte.
»Prallschirme reagieren nicht!«
Dana zwang sich zur Ruhe, auch wenn die Sekunden und Minuten ihr endlos erschienen. Jetzt konnte sie nichts mehr tun. Sie und ihre Leute waren ganz und gar der Technik des starrschen Raumschiffes und seiner drontischen Ergänzungen ausgeliefert. Sie fragte sich unwillkürlich, ob die Dronte so etwas überhaupt besaßen, oder ob sie dem Verlust eines Schiffes oder einer Besatzung überhaupt Bedeutung beimaßen.
Sie bemerkte, wie van Deyk sie von der Seite musterte, und musste wieder daran denken, wie sonderbar er sich unter dem Einfluss der unbekannten Form der 5-D-Strahlung verhalten hatte. Doch jetzt wirkte er wieder ganz souverän. Sie hoffte, dass es so blieb.
Gerrratorrr versuchte verzweifelt, über Funk die FEUERMEER zu erreichen, doch es gab keine Verbindung mehr zu dem Schwesterschiff der Starr. Der Funk war durch das Ionenfeld immer noch stark beeinträchtigt, auch wenn es bereits wieder abgeklungen war.
»Offizier Shavasss, weitere Optionen bei Versagen der Schilde!«
»Fallschirmvorrichtungen reagieren nicht, Sir. Ich versuche es manuell.«
Dana sah nicht, was Offizier Shavasss tat. Sie sah nur den Bildschirm. Die Entfernungsangabe. Das nahende Ende. Unter ihnen waren nun einzelne Lagunen und Seenketten in schmutzigem Rot zu erkennen.
Es ist nicht jeder Platz für eine Landung geeignet , schoss es ihr durch den Kopf. Aber sie hatten kaum noch eine Wahl. Die abgekapselte Brückensektion rauschte dem Boden des Planeten entgegen wie eine Rakete. Die Geschwindigkeit betrug Mach 3. Dana war dankbar, dass der Druckausgleich zumindest noch teilweise funktionierte und sie einen leichten Raumanzug trug.
Auf dem Bildschirm konnte sie die funkensprühenden Fetzen der Außenhaut sehen. Langsam aber sicher wurde das Rettungssegment freigelegt.
Shavasss’ Stimme dröhnte in ihren Ohren. »8000 Fuß! Pilotfallschirme manuell geöffnet!«
Auf ihrer anderen Seite betete Bruder William. Dana versuchte zu schlucken und konnte es nicht. Ein heftiger Ruck bremste den Fall der Brückensektion und trieb ihr das Blut in die Beine. Auf einem Nebenschirm sah Dana über eine Außenkamera wie sich zwei Hauptfallschirme geöffnet hatten. Sechs weitere Fallschirme folgten jeweils über Kreuz.
»Haben Sie passende Koordinaten zur Notlandung, Offizier Shavasss?«, mischte sie sich erneut ein. Ihre Stimme war kaum zu verstehen und sie verstand, warum es Gerrratorrr nicht gelang, überhaupt etwas zu sagen. Sie wurden innerhalb von zwanzig Sekunden auf Unterschallgeschwindigkeit abgebremst und ihr selbst wurde dabei so übel, dass sie würgen musste.
Shavasss blieb unbeeindruckt. »Notlandungskoordinaten stehen! Kurs ist eingegeben. Luft holen und atmen!«
Die abstürzende Kapsel veränderte ihre Richtung. Dana spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Sie sah tanzende rote Punkte, der Druck war kaum auszuhalten.
»Red-Out«, hörte sie William neben sich japsen. Dana legte ihre Hand auf die des verstörten Christophorers.
Wieder änderten die Rettungskapsel ihre Richtung. Dana wurde schwarz vor Augen. Die Welt wurde grau. Auf dem Bildschirm schossen dunkle Lagunen vorbei. Die dazugehörigen Daten waren beängstigend. Wenn wir Pech haben, wird das Segment im Wasser zerbrechen , dachte Dana benommen. Für diesen Druck ist es sicher nicht konstruiert …
Dana legte ihre Arme ganz auf die Seitenlehnen und umklammerte sie mit den Händen. Sie fühlte den Gurt der sie an den Sitz presste.
Das rote Gewässer kam immer näher. So wie es aussah würde sich die Rettungskapsel wie ein Projektil in die Tiefen des giftigen Ozeans bohren. Ein heftiger Wind stieß von der Seite gegen die Kapsel.
Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für ein Gebet meinerseits …
*
Patrisha … Markes Irendal kam wieder zu sich. Er hörte sein Herz langsam
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