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Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Shutram gerichtet. »Kommandant Shutram«, sagte er schließlich, »Sie sind der ehrenhafteste Mann, den ich je kennengelernt habe. Aber falls uns keine Möglichkeit einfällt, wie wir Ihre Ehre erhalten und trotzdem diese Mission sabotieren können, muss ich Sie trotzdem töten. Dabei wären Sie ein so wertvoller Verbündeter für uns.«
    »Ich bedauere«, sagte Shutram ruhig. »Ich kann nicht anders handeln.«
    »Ich auch nicht«, stellte Sesku bedauernd fest. »Beantworten Sie mir nur noch eine Frage, Kommandant. Wenn Sie dem Triumvirat keinen Eid geleistet hätten, hätten Sie sich uns dann angeschlossen?«
    »Ohne zu zögern«, versicherte Shutram. »Und ich wünsche Ihnen und Ihren Kameraden aufrichtig, dass Sie Erfolg haben und unser Volk in eine bessere Zukunft führen.« Shutram stand langsam auf. »Und jetzt wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie Ihr Vorhaben schnellstmöglich durchführten. Ich bin bereit.«
    Sesku erhob sich ebenfalls und – steckte seine Waffe wieder ein. »Kommandant Kapior Shutram aus dem Hohen Haus Sendnid, ich, Munyon Sesku aus dem Hohen Haus Teraak, fordere Sie zum Talnaruk heraus um das Kommando über die LICHT VON EBEEM.«
    Shutram starrte seinen Ersten Offizier mehrere Sekunden lang verblüfft an. »Sie sind verrückt, Sesku«, sagte er schließlich. »Das Talnaruk ist seit Hunderten von Jahren nicht mehr durchgeführt worden! Es ist antiquiert und …«
    »Es wurde niemals als Gesetz widerrufen oder anderweitig außer Kraft gesetzt«, erinnerte Sesku ihn. »Und es ist gemäß diesem Gesetz die Pflicht eines jeden adligen Schiffs- oder Heereskommandanten, eine Herausforderung zum Talnaruk anzunehmen, sofern sie von einem ebenfalls adligen Subkommandanten ausgesprochen wird. Diese Voraussetzung ist mit meiner Person erfüllt. Ich darf doch davon ausgehen, Kommandant, dass Ihre Ehre es Ihnen erstens gebietet, die Herausforderung anzunehmen und Sie zweitens im Fall Ihrer Niederlage dem Gesetz dahingehend folgen werden, dass Sie sich danach meinem Kommando unterwerfen.«
    Das Talnaruk war ein ritueller Zweikampf mit den Talnai , einer besonderen Art von Dolchen, die nur von Adligen getragen und benutzt werden durften und unterlag ganz besonderen, strengen Regeln. Es war ein Kampf auf Leben und Tod; doch wenn der Sieger den Unterlegenen großmütig am Leben ließ – oder um ihm seine Verachtung zu zeigen und ihn über die Niederlage hinaus zu demütigen –, so war es dessen Pflicht, sich dem Sieger bedingungslos zu unterwerfen und jedem seiner Befehle zu gehorchen.
    Dieses Gesetz war in grauer Vergangenheit von einem Triumvirat beschlossen worden, um dadurch immer den besten Kommandanten an der Spitze der Truppen und später der Raumschiffe zu haben. Falls der Verlierer am Leben bleiben durfte, war er, was seine Position betraf, auf Gedeih und Verderb dem Sieger ausgeliefert, der ihn meistens bis zum untersten Rang degradierte. In jedem Fall aber ließen sämtliche Vorgesetzen und vor allem das Triumvirat einen überlebenden Verlierer gnadenlos fallen. Und alle Eide, die er der Flotte und dem Triumvirat geleistet hatte, wurden durch seine Niederlage nichtig. Shutram bewunderte Seskus Geistesgegenwart und Großmut, ihm auf diese Weise die Möglichkeit zu geben, seine Ehre zu behalten und gleichzeitig sein Leben zu retten.
    »Auch Sie sind ein überaus ehrenhafter Mann, Sesku«, gestand Shutram seinem Stellvertreter zu. »Munyon Sesku, aus dem Haus Teraak, ich nehme Ihre Herausforderung zum Talnaruk selbstverständlich an. Aber glauben Sie nur nicht, dass ich Sie absichtlich gewinne ließe.«
    »Das fiele mir im Traum nicht ein, Kommandant, und ich freue mich schon auf unseren Kampf, egal wie er ausgeht …«
     
    *
     
    Sesku und Shutram standen sich im Trainingsraum der Sicherheitswachen gegenüber. Beide waren in die für das Talnaruk vorgeschriebenen, rituellen Gewänder gekleidet: eng anliegende Hosen, deren untere Enden in Stiefeln mit rutschfesten Sohlen steckten und nicht minder eng anliegende, ärmellose Hemden, die aber nur bis knapp unter die Brust reichten und den Bauch freiließen. Beide Unterarme waren mit metallenen Armschienen geschützt. Die Kleidung des Herausforderers – Sesku – war violett, die des Herausgeforderten – Shutram – grün. Jeder hielt in einer Hand ein Talnai .
    Auf dem erhöhten und durch eine Balustrade abgetrennten Bereich des Raums, von dem aus der jeweilige Trainingsleiter sonst die Übungskämpfe beobachtete, saßen die beiden erforderlichen

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