Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
Vom Netzwerk:
Shutram anfangs daran erhebliche Zweifel gehabt, da das nun ganz und gar nicht dem üblichen Vorgehen bei der Besetzung von Schiffscrews und vor allem von Führungspositionen betraf. Doch bereits die ersten drei Tage auf dem Schiff hatten ihn eines Besseren belehrt. Die Leute waren wirklich hervorragend ausgebildet, und standen seiner Crew von der DRACHENSCHWERT in nichts nach.
    Auch sein Erster Offizier, Munyon Sesku aus dem Haus Teraak, war überaus tüchtig. Aber es war etwas an dem Mann, das ihm nicht gefiel, ohne dass er hätte sagen können, was es eigentlich war. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass Sesku sich selbst Hoffnungen darauf gemacht hatte, das Kommando über die LICHT VON EBEEM zu bekommen. Jedenfalls war sein undurchsichtiges Verhalten Shutram egal, solange er seine Pflicht tat.
    »Wir haben die Porta des Wurmlochs erreicht, Kommandant«, teilte ihm sein Navigator mit.
    Shutram straffte sich. »Bringen Sie uns auf die andere Seite, Ruder«, befahl er. Wir schreiben Geschichte , dachte er bei sich, während das riesige Schiff sich dem Wurmloch näherte. Wir sind die ersten J’ebeem, die das Gebiet jenseits des Wurmlochs besuchen. Ihr Verwachsenen Götter, ich danke Euch dafür!
    Die LICHT VON EBEEM flog in die Porta hinein. Für einen winzigen Moment schien die Zeit stillzustehen und wurden die Bildschirme schwarz, ehe sie sich wieder erhellten und eine fremde Sternenkonstellation zeigten.
    »Wir haben das Wurmloch passiert«, meldete der Navigator.
    »Keine feindlichen Einheiten im Erfassungsbereich der Sensoren«, gab der Ortungsoffizier bekannt.
    »Ihre Befehle, Kommandant?«, fragte Munyon Sesku, und Shutram glaubte, einen leicht spöttischen Unterton in der Stimme seines Stellvertreters zu hören.
    »Ruder, behalten Sie unseren Kurs bei«, ordnete Shutram an. »Ortung, Sie scannen nach bewohnten Systemen in Scannerreichweite. Sobald Sie eins gefunden haben, fliegen wir hin und sehen es uns an. Taktik, Sie halten die Waffensysteme in Bereitschaft. Nur für alle Fälle.«
    Seine Befehle wurden umgehend bestätigt, und Kapior Shutram fühlte eine Welle von Erregung durch seinen Körper fließen. Es war dasselbe Gefühl, das er verspürte, wenn er in die Schlacht flog. Allerdings hoffte er, hier keine Schlacht schlagen zu müssen, denn hier waren seine Gegner die Dronte, gegen die ein einzelnes Schiff keine Chance hatte. Nicht einmal eins vom Kaliber der LICHT VON EBEEM.
    Wenige Minuten später hatte die Ortung ein vermutlich bewohntes System erfasst, und die LICHT nahm Kurs darauf. Da es bis zur Ankunft noch ein paar Stunden dauern würde, beschloss Shutram, zunächst eine Mahlzeit zu sich zu nehmen und anschließend etwas zu schlafen. Er überließ Sesku die Zentrale und ging zur Kantine. Überrascht stellte er fest, dass der Erste Offizier ihm folgte.
    »Auf ein Wort, Kommandant«, bat er.
    »Was wünschen Sie, Subkommandant?«, fragte Shutram in einem, wie er hoffte, wohlwollenden Ton.
    »Ich muss Sie dringend privat sprechen«, antwortete Sesku.
    Zwar war Shutram von dieser Bitte überrascht, aber er sah keine Veranlassung, sie seinem Stellvertreter abzuschlagen. Der Mann hatte gewiss gute Gründe für sein ungewöhnliches Anliegen.
    »Gehen wir in den kleinen Konferenzraum«, entschied er. »Dort sind wir ungestört.«
    Wenig später hatten sie den Konferenzraum erreicht, und Shutram bot Sesku mit einer Handbewegung Platz an.
    »Sprechen Sie«, forderte er seinen Stellvertreter auf.
    Statt einer Antwort hielt Sesku plötzlich eine Waffe in der Hand und richtete sie auf Shutram. Der Kommandant starrte ihn ausdruckslos an und blieb äußerlich ruhig, obwohl sich seine Muskeln abwehrbereit anspannten und sein Gehirn innerhalb von Sekunden alle Möglichkeiten einer Gegenwehr oder eines Ablenkungsmanövers durchspielte.
    »Was soll das, Subkommandant?«, fragte er schließlich. »Ist das Ihre Art, das Kommando an sich zu bringen, statt es durch Leistung zu erringen?«
    »Ja und nein«, antwortete Sesku ebenso ruhig. »Aber es geht hier nicht um die Befriedigung meines persönlichen Ehrgeizes. Es geht um die Zukunft von Ebeem.«
    »Und deshalb bedrohen Sie mich mit einer Waffe, wobei ich annehmen muss, dass Sie die wohl auch zu benutzen gedenken.«
    »Richtig, Kommandant. Ich würde aber einen so fähigen Mann wie Sie nur ungern liquidieren. Deshalb geben ich Ihnen die Chance, sich uns anzuschließen.«
    »Und wer ist ›uns‹?«, verlangte Shutram zu wissen. »Eine Gruppe von Meuterern, die

Weitere Kostenlose Bücher