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Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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vor?«
    »Die einzig mögliche Lösung ist, dass Sie, sobald Sie Rendoys Platz eingenommen haben, alle seine Lakshairie komplett austauschen – außer mir. Das fällt nicht weiter auf, denn das tut er regelmäßig. Ich bin die Einzige, die immer bleibt, denn er weiß meine diesbezüglichen Vorzüge zu schätzen. Doch was seine Frau betrifft, so muss sie sterben, bevor der Austausch vorgenommen wird, denn sie wird Sie in kürzester Zeit enttarnen und verraten.«
    Siron starrte Tamfura Hattis ausdruckslos an. Sie war ihm fremd und vertraut zugleich. Vertraut, weil ihre jüngere Schwester Kirana auf der Expedition und auf der MOND VON KANASH seine Navigatorin gewesen war und Tamfura ihr unglaublich ähnlich sah. Fremd, weil Tamfura eine kompromisslose Härte, um nicht zu sagen Gnadenlosigkeit besaß, die Kirana niemals zeigte, obwohl er schon öfter vermutet hatte, dass sie auch in ihr steckte. Er hätte gern einmal mit Tamfura über ihre Schwester gesprochen und ihr berichtet, wie sie gestorben war. Doch da niemand außer Lorrin wusste, dass Siron Talas hinter der Maske von Kilrem Noris steckte, war ihm das verwehrt.
    Hattis sah ihn jetzt herausfordernd an. »Wenn Sie nicht in der Lage sind, diesen Schritt zu tun, Noris, dann ist Ihr Spiel als Dagis Rendoy von vorn herein zum Scheitern verurteilt. Sie können nicht die Revolution haben, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen. Und das schließt auch unschuldiges Blut mit ein. Wenn Sie das nicht ertragen, sind Sie definitiv der falsche Mann für unseren Plan.«
    Siron schenkte ihr ein flüchtiges Grinsen. »Sie haben mein Zögern falsch interpretiert, Hattis. Ich habe lediglich überlegt, ob es noch weitere J’ebeem gibt, die ich unbedingt Ihrer besonderen Aufmerksamkeit empfehlen muss, damit der Plan klappt. Aber auf Anhieb fällt mir da niemand ein. Jedenfalls danke ich Ihnen für den Tipp mit Rendoys Frau. Erledigen Sie das nach eigenem Ermessen, aber möglichst bald.«
    Hattis schenkte ihm ein zufriedenes, wenn auch überaus kaltes Lächeln. »Wird erledigt – mein Triumvir. «
    Auch ohne diese Anrede war sich Siron nur allzu bewusst, dass er sich tatsächlich immer mehr zu dem Mann entwickelte, den er verabscheute. Rendoy und die anderen Triumvirn hatten so manches Hohe Haus komplett vernichtet bis zum letzten Kind und unzählige Existenzen zerstört, wenn nicht gleich durch Attentate oder legale Hinrichtungen ausgelöscht. Und er tat jetzt genau dasselbe.
    Aber Hattis hatte recht. Es ging hier nicht um das Leben einiger weniger Unschuldiger, es ging um das Wohl des gesamten Reiches von Ebeem. Für die Triumvirn zählte dagegen nur ihre persönliche Macht. Und eben das war der gravierende Unterschied zwischen ihm und Rendoy. Und eine für das Volk lebenswerte Zukunft forderte nun einmal gewisse Opfer. Von ihnen allen.
     
    *
     
    Kapior Shutram aus dem Hohen Haus Sendnid war von großem Stolz erfüllt, als er im Kommandosessel der LICHT VON EBEEM saß und auf dem Bildschirm den Kurs verfolgte, den die LICHT einschlug. Es war eine unglaubliche Ehre, dass das Triumvirat ihn ausgewählt hatte, dieses herrliche Schiff zu befehligen und eine noch größere Ehre, dass er damit eine Expedition durch das Wurmloch ins Reich der Dronte unternehmen würde.
    Shutram war ein erfahrener Kommandant, der sich bereits während des ewig währenden Konflikts mit den Starr, danach im Dronte-Krieg und schließlich bei der Abwehr der Morax verdient gemacht hatte. Er war ein sehr charismatischer Mann, dem seine Untergebenen in nahezu blinder Verehrung folgten. Shutram bemühte sich, gerecht zu sein und die nichtadligen Besatzungsmitglieder nicht anders zu behandeln als die adligen. Aus diesem Grund hatte er schon manchen Adligen zu einem anderen Schiff versetzt, weil dieser nicht damit einverstanden war, dass ein Nichtadliger ihm in Rang und Position vorgesetzt wurde. Die Mannschaft, die auf seinem letzten Schiff, der DRACHENSCHWERT, unter ihm gedient hatte, war die beste, die er sich nur hatte wünschen können: bestens ausgebildet, diszipliniert und ihm treu ergeben.
    Deshalb bedauerte er, dass er keinen seiner Leute mit auf die LICHT VON EBEEM hatte übernehmen dürfen. Aber vom Triumvirat war ihm die Besatzung vorgegeben worden, und Shutram akzeptierte das natürlich. Wie ihm der Protokollführer von Triumvir Rendoy versichert hatte, waren die Leute handverlesen und ausschließlich nach ihrem Können auserwählt worden, nicht nach ihrem Status oder dem ihrer Familien. Zwar hatte

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