Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat
zu sagen haben«, meinte Frost grimmig. »Taktik! Sollten die uns auffordern zu kapitulieren, eröffnen Sie auf der Stelle das Feuer.«
»Mit Vergnügen, Ma’am!«, bestätigte Commander Mutawesi.
Auf dem Schirm erschien das Gesicht eines älteren Jebeem, der einen sichtbaren Verband um eine Schulter trug und dessen Uniform schmutzig und zerrissen war. Offenbar gehörte er zu denen, die auf dem Planeten gewesen waren und das Außenteam angegriffen hatten. Doch der J’ebeem machte nicht den Eindruck, als wollte er ein Ultimatum lancieren.
»Hier spricht Kapior Shutram aus dem Haus Sendnid, Kommandant der LICHT VON EBEEM«, stellte er sich vor.
Frost zog die Augenbrauen hoch. »Kommandant?«, wiederholte sie. »Bisher hatten wir das Vergnügen mit einem Bainek Dranar, der behauptete der Kommandant zu sein.«
»In meiner Abwesenheit und der meines Ersten Offiziers ist mein Yotalin Bainek Dranar der amtierende Kommandant«, bestätigte Shutram. »Captain Frost, ich bitte Sie in aller Form um Entschuldigung für unseren Angriff auf Ihre Leute.«
Frost konnte gerade noch verhindern, dass ihr die Kinnlade nach unten klappte oder ihre Gesichtszüge anderweitig entgleisten. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, fuhr Shutram bereits fort.
»Wir hatten vorübergehend den Kontakt zu unserem Schiff verloren und waren auf der anderen Seite des Transmittertors angegriffen worden. Wir wussten nichts von Ihrer Anwesenheit auf dem Planeten und davon, dass es sich um eine friedliche Mission in Absprache mit Yotalin Dranar handelte. Wir glaubten, als wir uns Ihnen so unvorbereitet gegenübersahen, dass wir in einen Hinterhalt geraten wären und Sie uns töten oder gefangen nehmen wollten.« Er machte eine Geste, die Frost als Verlegenheitsgeste oder Ausdruck moderater Zerknirschung erkannte. »Alte Ressentiments und Vorurteile sterben nun einmal schwer. Doch unser Angriff beruhte auf einem daraus resultierenden ehrlichen Missverständnis. Deshalb hoffe ich, dass Sie meine Entschuldigung annehmen und hoffe ebenso, dass wir für nicht allzu viele Verluste in Ihren Reihen verantwortlich sind.«
Frost war immer noch sprachlos und rettete sich damit, dass sie Shutrams letzte Frage zuerst beantwortete. »Nein, Kommandant Shutram, dieser plötzlich auftauchende Sandwirbel – was immer er war – hat zumindest auf unserer Seite verhindert, dass es Verluste gab. Wir haben nur einige Verletzte, die laut Aussagen unserer Ärzte alle überleben werden. Ich hoffe, das gilt auch für Ihre Leute.«
»Leider nicht. Wir hatten Verluste, aber da wir die Aggressoren waren, haben wir das selbst zu verantworten. Ich möchte nur verhindern, dass das ohnehin immer noch gespannte Verhältnis zwischen unseren Völkern durch diesen Vorfall erneut belastet wird.«
»Das ist nicht in unserem Interesse«, versicherte Frost. »Deshalb nehme ich Ihre Entschuldigung gern an, Kommandant Shutram.«
»Ich danke Ihnen, Captain Frost. Ich wünsche Ihnen eine gute Reise.« Ohne ein weiteres Wort unterbrach er die Verbindung.
Frost blickte ratlos zu Stephan van Deyk, der sie nicht minder überrascht ansah. »Kneifen Sie mich mal, Captain, damit ich weiß, ob ich wach bin oder träume«, bat er ironisch. »Ein adliger J’ebeem -Kommandant, der sich bei uns entschuldigt – ist heute die Hölle zugefroren, oder haben Schweine fliegen gelernt?«
»Weder noch, I.O, aber die J’ebeem haben Manieren gelernt, wie es aussieht. Zumindest wohl ein paar von ihnen.« Und das war kein schlechtes Zeichen.
Vielleicht muss ich doch nicht bis zu meinem nächsten Leben warten, um einen echten Frieden zwischen den Völkern von Cisalpha zu erleben. Jedenfalls wünsche ich das uns allen …
*
Ebeem, Hauptstadt Saktara, Regierungsgebäude
»Meine Herren, lassen Sie mich bitte mit Hattis allein, wenn sie gleich kommt«, bat Siron Talas Lorrin, Keshash und Meister Jaro.
»Halten Sie das für eine gute Idee?«, fragte Meister Jaro besorgt. »Wenn unser Verdacht gegen Lotania Hattis gerechtfertigt ist, könnte es sein, dass Sie versucht, Ihnen zu schaden oder etwas anzutun«, formulierte der Christophorer vorsichtig.
»Nein«, widersprach Lorrin. »Auf keinen Fall.«
Talas hatte nicht vor, eine Diskussion zuzulassen. »Lorrin, führen Sie unsere Gäste in Ihren Bereitschaftsraum. Ich werde die Sprechverbindung aktivieren, damit Sie alles mithören können. Keshash, sollte ich tatsächlich in Bedrängnis geraten, verlasse ich mich darauf, dass Sie mich daraus
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