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Sternenfaust - 098 - Verloren

Sternenfaust - 098 - Verloren

Titel: Sternenfaust - 098 - Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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sie die Stimme von Kumara sagen.
    Über ihr erschallte eine Meldung des Sicherheitssystems. »Löschvorrichtung D ausgefallen. Verlassen Sie unverzüglich den Raum. Ein Sicherheits-Scan erfolgt jetzt.«
    Missie atmete röchelnd auf. Der Sicherheits-Scan würde ihre Position anmessen und anzeigen, dass noch ein Mensch in der Küche war. Spätestens dann würde Hilfe kommen. Wenn sie nicht zu spät kam.
    »Sicherheits-Scan abgeschlossen«, ertönte die monotone Stimme über ihr. »Kein Lebewesen angemessen. Sauerstoff wird abgezogen in …«
    Kein Lebewesen angemessen? Missie hörte nur noch ein Rauschen in den Ohren. Wenn der Rauch mitsamt dem Sauerstoff abgezogen wurde, würde sie nicht an einer Vergiftung sterben. Sie würde ersticken!
    Die Angst gab ihr neue Kraft. Sie schaffte es, die Beine ein Stück zu bewegen, den Fuß einen Schritt nach hinten zu setzen. Ihre Oberschenkel fühlten sich an, als hätte sie einen Marathon-Lauf hinter sich.
    Missie verstand die Welt nicht mehr. Der Tag hatte so gut angefangen! Was war nur los? Warum versagten plötzlich die Systeme, auf die sie sich seit Jahren verließ? Was hatte das sonderbare Schimmern in der Luft zu bedeuten? Und wie hatte es überhaupt zu dem Brand kommen können? Tränen traten in ihre Augen.
    »Nicht die Luft wegnehmen«, flüsterte sie. Gleichzeitig wurde ihr übel. Der Rauch setzte ihr zu. Wie ein gnadenloser Feind drang er zu ihr vor und hüllte sie ein. Nach und nach durchsetzte er das Feld in dem sie stand und erwärmte es. Missie fühlte, wie sie immer schwächer wurde. Gleich würde sie das Bewusstsein verlieren …
    Der Abzug öffnete sich zischend und der Rauch wurde abgesogen, von ihr fort. Missie nutzte die Zeit für einen tiefen Atemzug, nahm all ihre Kraft zusammen und taumelte auf das geschlossene Ausgangsschott zu, fort von den knisternden Flammen, die ihren Ofen auffraßen. Unter anderen Umständen hätte sich Missie zutiefst darüber empört. Jetzt hatte sie nur noch den Wunsch zu fliehen. Wenn nur ihr Körper sie nicht weiter im Stich ließ …
    Warum hat mich das Sicherheitssystem nicht geortet? , dachte sie verzweifelt.
    Schon war der Sauerstoff aus dem Raum gewichen. Die Flammen erstickten. Missie sackte in sich zusammen. Ihr wurde schwarz vor Augen. Die Löschdecke, die sie noch immer umklammert hielt, fiel aus ihren leblosen Fingern, während sie auf den Boden sank.
     
    *
     
    STERNENFAUST, fünf Minuten vor dem Auslösen des ersten Alarms
     
    Bruder William Beaufort saß mit einem Handspeicher allein in einer durch künstliche Pflanzen abgetrennten Ecke im Aufenthaltsraum. Wieder und wieder hatte er die Daten seines Ordens gelesen und geprüft. Obwohl er es jetzt bereits seit einiger Zeit wusste, gab es immer wieder Phasen, in denen er an seiner Begabung zweifelte: Er war ein rudimentärer Telepath. Einer der ersten Menschen, die diese Gabe hatten. Vielleicht sogar der erste.
    Nein , dachte William und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Es wird andere geben wie mich. Andere, die vielleicht ebenso wie ich denken, dass das alles eben nur auf Spiegelneuronen und Gewohnheiten zurückzuführen ist. Menschen, die nicht wie ich so viel im All unterwegs sind und dabei auf ungewöhnliche Lebensformen treffen.
    Ihn tröstete der Gedanke, nicht der Einzige zu sein, der diese Gabe hatte. Und wer auf Sirius III vielleicht genauso begabt ist wie ich, weiß ich auch nicht. Abt Barentius und Meister Daniel wollten nicht ins Detail gehen und haben mich auf unsere Rückkehr vertröstet.
    Vielleicht gibt es ja einige Mitbrüder, die noch wesentlich weiter sind als ich und ich weiß es nur nicht?
    Der Gedanke ließ ihn schaudern. Es hatte schon immer Menschen gegeben, die behaupteten, sie könnten Gedanken lesen oder Gegenstände bewegen. Doch einer ernsthaften wissenschaftlichen Prüfung hatte das nie standgehalten.
    Ob Rana damit zurechtkommt? In den letzten Wochen hatte sich an Rana Quaids Verhalten ihm gegenüber nichts geändert. Sie hatte die Botschaft seiner Begabung verhältnismäßig gelassen aufgenommen, mit einem triumphierenden Blick, als hätte sie es schon immer gewusst.
    William musste lächeln. Ob Rana inzwischen schon wach ist?
    Er wollte aufstehen und drückte sich mit den Armen ab – als eine plötzliche Schwäche ihn zurück in den Sessel sinken ließ. Er schloss die Augen. Vor seinem inneren Blick erschien sein Vater. Er trug einen leichten Kampfanzug. Wie lange war es her, dass er sich das letzte Mal an ihn erinnert hatte?

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