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Sternenfaust - 098 - Verloren

Sternenfaust - 098 - Verloren

Titel: Sternenfaust - 098 - Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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machten.
    Ob ich jemals einen Mann und eine Familie habe, die ich einmal versorge? , ging es Missie durch den Kopf. In ihren Ohren trällerte gerade der Reim eines Songs über das Star Corps, dessen vollen Text Missie ihren Vorgesetzten wohl eher nicht vorgespielt hätte. »Da kamen sie mit Maus und Mann am viel umkämpften Wurmloch an. Hippie, ja. Und die Starr’ war’n auch schon da. Das gab ne schöne Ballerei, den Dreadnought riss es gleich …«
    Missie beugte sich über eine Anzeige. Ja, diesen Sänger würde sie sofort heiraten, sollte er ihr je einen Antrag machen. Sie kicherte, richtete sich auf und hielt inne.
    Es roch verbrannt. Langsam drehte sie sich zum geöffneten Schott um, das über den Lagerraum eins zurück in die Küche führte. Dabei sah sie das rote Signal aufleuchten.
    »Mist …« Missie drückte die Stopp-Taste und die Musik endete abrupt. Jetzt hörte sie auch das Alarmgeräusch, das ihr aus der Küche entgegenkam. Hastig eilte sie zurück in ihr Revier und blieb stocksteif im Schotteingang stehen.
    Feuer!
    Auf dem großen Ofen tanzten Flammen! Es roch nach Rauch. Missie rannte zur gegenüberliegenden Wand, nahm einen bestimmten Teil der Verkleidung heraus und riss die Löschdecke hervor.
    »Was ist das nur?«, meinte sie laut, um die aufkommende Panik zu überspielen. Eigentlich sollte nicht nur der Rauchmelder anschlagen – es hätte längst Löschschaum aus der Öffnung über dem Ofen kommen müssen! Für was gab es diese Vorrichtung schließlich? Doch in diesem Fall schien die Technik zu versagen.
    Missie wollte gerade mit der ausgebreiteten Löschdecke auf die Flammen zueilen, als ein sonderbares Schimmern sie umgab. Sie hatte plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Glitzernde Kleinstpartikel schwebten neben ihr durch den Raum. Sie blitzten glitzernd auf. Es war kalt. Eiskalt. Missie begann zu zittern, ihre Zähne klapperten aufeinander. Sie musste an Winter denken. An Schnee. Verwirrt und desorientiert atmete sie ein paar Mal tief ein. Es geht doch , dachte sie erleichtert, während sie sich zugleich verwirrt umsah. Die Luft in ihren Lungen war eisig. Was ist das nur? Sie wollte zurückweichen, aber sie stand wie eine Statue aus Eis, festgefroren, umgeben von einer Wolke der sonderbaren Kristallflocken.
    Gleichzeitig piepte ihr Hand-Kom. Missie schaffte es noch immer nicht, sich zu bewegen. Über ihr kam eine Durchsage über den Lautsprecher.
    »Wir haben einen Brand im Küchensektor gemeldet bekommen«, erklang die Stimme von Sandor Kumara. »Missie? Sind Sie da? Wenn ja, gehen Sie bitte an Ihr Kom-Gerät.«
    Missie konnte nicht antworten. Die ganze Situation erschien ihr surreal, sie atmete heftig die kalte Luft ein, schaffte es aber nicht sich zu rühren. Ihre Arme und Beine zitterten vor Kälte und Angst. Sie wollte an das Hand-Kom gehen. Sie wollte den Raum verlassen. Der Rauch über dem Ofen wurde immer dichter und Missie war nicht dumm, auch wenn einige der Herrn Offiziere immer mal wieder so taten. Sie dachte an einen Spruch, den sie in ihrer Ausbildung über das Verhalten im Brandfall gelernt hatte: »Fünf Atemzüge reichen zum Sterben.«
    Die Panik machte sie sprachlos, vermischte sich mit dem sonderbaren Gefühl, das die schimmernde Gaswolke um sie herum in ihr auslöste. Sie wollte den Knopf drücken und antworten, aber sie brachte nur ein heiseres Krächzen hervor. Ihre Glieder fühlten sich seltsam taub an, als seien sie eingeschlafen.
    Ruhig bleiben, atmen , dachte sie tapfer, während der Brand vor ihr immer größer wurde und um sich griff. Schon schlugen Flammen in die Höhe, die Missie nicht mehr versucht hätte, mit einer Löschdecke zu bearbeiten. Nicht auszudenken, was für Kunststoffe sich in dem großen Ofen befanden, die sich nun langsam und tödlich im Rauch auflösten. Missie musste an einen entfernten Cousin denken, der bei einem Brand auf einem Raumschiff an den Vergiftungen durch den Rauch gestorben war. Eine neue Panikattacke ließ sie leise wimmern. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Was war das nur für eine Wolke um sie herum? Giftige Gase? Ein missglücktes Experiment der Herren Wissenschaftler? Anders war das wohl kaum zu erklären! Missie schloss kurz die Augen, öffnete sie wieder und spannte alle Muskeln an. Sie musste hier raus! Raus aus dieser schimmernden Wolke, die irgendetwas mit ihr anstellte, das sie nicht verstand. Es kribbelte in ihrem Magen und ihr Hals war wie zugeschnürt.
    »Sie scheint nicht da zu sein …«, hörte

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