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Sternenfaust - 098 - Verloren

Sternenfaust - 098 - Verloren

Titel: Sternenfaust - 098 - Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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ihnen ohne die Wandlung nicht genommen werden. Erst danach sind sie davon befreit. Es wäre besser die Schiffe ziehen zu lassen …
    Trauer wurde gefühlt. So vieles ging verloren. Doch es war besser endgültig Abschied zu nehmen. Vermutlich war es gar keine Hilfe, wenn diesen Wesen gesagt wurde, wo die Dronte waren. Vermutlich brachte ihnen das nur den Tod. Das Ende ihres Seins.
    Die Entität wollte fortgehen. Und doch bindet dieser Ort, dieses Schiff. Die Entwicklung ist nicht vollendet. Es wurde lange geglaubt, doch so ist es nicht. Auch wenn es nicht gewünscht war, es waren Antworten notwendig. Für diese Wesen und auch für Es selbst.
    Und es gab einen Bereich auf dem Schiff, an dem Es solche Antworten auch bekommen würde …
     
    *
     
    STERNENFAUST, Sektion C, Maschinenraum
     
    Doktor Miles Jennings half beim Sortieren der eingegangenen Datenströme. Er kannte sich nicht präzise mit dem X-Raum und den Phänomenen aus, die das Schiff in den letzten Stunden heimgesucht hatten, trotzdem wollte er seinen Beitrag leisten. Derzeit war er eher ein Assistent denn ein Forscher.
    Neben ihm grinste Yasuhiro von Schlichten in seiner vertraut überheblichen Weise. Der Ausdruck kam einer Grimasse gleich, denn seit mehreren Stunden war er unverändert.
    Als wären seine Mundwinkel festgetackert , dachte Jennings mit Missfallen. Er konnte nicht richtig warm mit dem Kollegen werden. Seiner Meinung nach schwebte von Schlichten zu hoch über dem Boden. Der Xeno-Wissenschaftler hatte während der Krisensituation eine große Menge der Bordkapazität genutzt, um Berechnungen und Messungen anzustellen. Er wirkte ganz wie ein Jäger nach einer ausgesprochen erfolgreichen Jagd, die ihn noch für Tage versorgen würde.
    »Mit diesen Daten werden meine Forschungen ein gutes Stück vorangetrieben«, prophezeite er Jennings und Briggs wiederholt mit stolzgeschwellter Brust. Beide Männer hatten die undankbare Position von Handlangern inne und von Schlichten ließ sie das durch eingestreute abschätzende Bemerkungen über ihre Arbeit immer wieder spüren.
    Jennings rang sich ein müdes Lächeln ab. Er war froh, dass die akute Gefahrensituation vorbei war und seit einer guten Stunde kein Alarmsignal mehr aufblinkte. Die zwei Stunden davor waren nervenaufreibend genug gewesen. Er sehnte sich nach einer Runde Schlaf in seinem Quartier, doch bisher hatte von Schlichten sie trotz seines Gemeckers so vehement angetrieben, dass an Flucht nicht zu denken gewesen war. Auch jetzt erschien wieder eine Art Sklaventreiberausdruck auf dem Gesicht des Wissenschaftlers, als er sich an Ashley Briggs wandte.
    »Briggs, in der Küche sind immer noch Spuren von dem dortigen Feld sichtbar. Es ist das letzte Feld auf unserem Schiff. Die SONNENWIND hat noch zwei.« Er klang tatsächlich so, als würde er sich darüber ärgern. »Wären Sie so gut das Feld noch einmal vor Ort zu vermessen? Nur ein kurzer Scan …«
    »Natürlich, Sir.« Ashley Briggs sprang sofort aus seinem Konturensessel auf.
    Wohlerzogener Junge , dachte Jennings abwertend. Fehlt nur noch, dass er salutiert.
    Er war müde, und da ging ihm Briggs’ Speichelleckerei besonders auf die Nerven. Außerdem arbeitete er jetzt seiner Meinung nach schon viel zu lange mit von Schlichten zusammen, während der sich in Euphorie befand.
    Man muss glückliche Menschen einfach hassen. Und Speichellecker auch.
    Nachdenklich sah Jennings dem jungen Mann hinterher, der eilfertig das Gewünschte ausführte und den Raum verließ. Was fand Briggs bloß an von Schlichten und an Doktor Tregarde? Beide wurden von ihm nahezu angebetet. Waren sie seine väterlichen Vorbilder? Oder hängte er sich einfach gerne an Berühmtheiten?
    Sein Eifer ist so übertrieben , dachte Jennings bei sich. Aber vielleicht war er doch ein wenig neidisch. Er selbst war einfach nicht so extrovertiert wie seine Kollegen und einen Nobelpreis hatte er auch nie bekommen. Ihm gegenüber zeigte Ashley Briggs weit weniger Begeisterung.
    Jennings schob die lästigen Gedanken beiseite und beendete seine Arbeit. Alle eingegangenen Daten waren sortiert und standen abrufbereit zur Verfügung. Er stand auf und streckte sich. Seine Schultern schmerzten vom nach vorne gesunkenen Sitzen.
    »Ich lege mich dann hin. Ein wenig Ruhe hat noch keinem geschadet.« Er sah Yasuhiro von Schlichten nicht an, während er sprach, einfach deshalb, weil der Xeno-Wissenschaftler das während dieser Schicht auch nicht gemacht hatte. Trotzdem war er überrascht, dass

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