Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 098 - Verloren

Sternenfaust - 098 - Verloren

Titel: Sternenfaust - 098 - Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
wünschte: einen Aufschub und ein Wunder oder die Heimkehr. Sie musste an ihre Schwester denken und deren Kinder. Ein trauriges Lächeln lag um ihren Mund. Das Bild des blauen Planeten mit den unzähligen, schimmernden weißen Wolken tauchte vor ihr auf. Ein Bild der Ankunft, wie sie es schon hundert Mal gesehen hatte, nach der Beendigung eines Einsatzes. Das Bild der Erde.
    So sehr ich das All liebe, und die STERNENFAUST meine Heimat ist … Ich würde wirklich gerne nach Hause.
    Plötzlich zerriss ein scharfer Signalton die Stille. Dana fuhr in Richtung Schott herum. Ihr Herzschlag erhöhte sich. Über dem geschlossenen Schott pulsierte ein rotes Licht. Roter Alarm. Gleichzeitig piepte es an ihrem Handgelenk. Sie riss ihren Arm hoch, betätigte das Hand-Kom und machte sich auf den Weg zur Brücke.
    »I.O., was ist passiert?«
    »Ein Hüllenbruch in Sektor A, Ma’am.«
    Ein Hüllenbruch? Das Schott zu ihrem Quartier schloss sich zischend hinter Dana, als sie durch die schmalen Gänge der STERNENFAUST auf die Brücke eilte.
    »Wie kann ein Hüllenbruch zustande kommen, Commander?«, fragte sie, als sie die Brücke betrat. »Werden wir angegriffen? Wieder die Fremden?«
    »Nein, die sind nach wie vor verschwunden. Captain, ich fürchte, die Sache ist ein wenig komplizierter.«
     
    *
     
    STERNENFAUST, Sektion C, Maschinendeck, vierzig Minuten vor dem Alarm
     
    Der Mediziner und Wissenschaftler Miles Jennings saß gemeinsam mit seinem Kollegen Yasuhiro von Schlichten, dem leitenden Ingenieur Jefferson und dem unermüdlichen Ortungsoffizier Ashley Briggs im Wissenschaftsbereich auf dem Maschinendeck.
    Er hatte es in letzter Zeit zu seiner Aufgabe gemacht, die Daten über die Dronte zu sichten und zu analysieren, die sie bisher sammeln konnten. Nicht zuletzt deshalb, um herauszufinden, wonach Doktor Ashkono Tregarde suchte. Seitdem die STERNENFAUST und die SONNENWIND herausgefunden hatten, dass die Dronte höchstwahrscheinlich ein Gegenmittel gegen das D-1-Virus gefunden hatten, war ein weiteres Wissen über die Genetik dieses hoch entwickelten Volkes von unschätzbarem Wert. Jennings hatte das vor einigen Tagen murrend zur Kenntnis genommen – aber da Captain Frost, Captain Barus und Commander van Deyk dem Mediziner vertrauten, blieb auch ihm nichts anderes übrig, als das Gleiche zu tun. Auch wenn er es nur zähneknirschend tat.
    Aber es gab auch eine gute Seite: Es war auf jeden Fall vielversprechend, sich mit den Daten über den aktuell gefährlichsten Feind der Menschheit auseinanderzusetzen, da hatte Tregarde nicht unrecht. Und dass er neuerdings wirklich vorzuhaben schien, die Ergebnisse seiner Forschungen nicht nur mit diesem Verbrecher-Konzern Far Horizon , sondern auch mit dem Star Corps zu teilen, machte Ashkono Tregarde direkt zu einem sympathischen Zeitgenossen, dachte Miles Jennings.
    Wir wissen allerdings nicht, wie lange der »Ausflug« der Dronte dauert und was sie dorthin treibt. Was, wenn sie mit Verstärkung auf ihre Welten zurückkehren? Wir wissen immerhin, dass nicht alle Dronte so friedlich sind wie die, mit denen unser Patient vor einigen Tagen verbunden war.
    Der Gedanke war beängstigend. Er könnte eine Vernichtung aller bekannten Völker bedeuten und das setzte Jennings stark zu. Gerade in den letzten Nächten plagten den Wissenschaftler immer wieder Albträume. Albträume von den Dronte und Albträume von der Entität. Immer wieder sah er dieses mysteriöse Wesen in seiner Phantasie, wie es plötzlich in seinem Quartier auftauchte und ihm anbot, ihn in die Geheimnisse des Alls einzuweihen. Die Entität faszinierte und ängstigte Jennings gleichermaßen. Seine Träume lagen eindeutig am Verlust von Yngvar MacShane. Nicht dass die beiden Männer sich allzu nahe gestanden hätten, doch Jennings berührte das Schicksal des Kryptologen zutiefst. Immer wieder fragte er sich, inwieweit MacShane noch in der Entität existierte. Seine »Inkarnation« auf der STERNENFAUST hatte so echt ausgesehen! Hatte die Entität dem Wissenschaftler einen Teil seiner Persönlichkeit gelassen? Wie viel Wissen war dem Kollegen zuteil geworden? Existierte er überhaupt noch in irgendeiner Form, oder war Yngvar so tot wie ein Mensch, der von einem Dronte zum Wirtskörper gemacht wurde? Hatte die Entität vielleicht nur die Erinnerungen Yngvars aufbewahrt, und nicht mehr?
    Mit einem unwilligen Kopfschütteln versuchte Jennings diese Grübeleien zu vertreiben. Er stellte die Helligkeit seines Screens ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher