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Sternenfaust - 098 - Verloren

Sternenfaust - 098 - Verloren

Titel: Sternenfaust - 098 - Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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vollständigen Vernichtung geführt.
    »Gibt es denn eine nahe liegende Erklärung, was die Schwankungen ausgelöst haben könnte?«, fragte er in die Stille. Aber seine Frage wurde nicht mehr beantwortet. Auf dem größten Schirm erschien nun über die Kom-Anlage aktiviert das Gesicht von Commander Stephan van Deyk.
    »Was gibt es, Lieutenant?«, wandte er sich an Jefferson.
    Der Genetic erklärte kurz die Lage. Yasuhiro von Schlichten mischte sich ein.
    »Eben ist der angemessene Wert verschwunden! Als wäre er in sich zusammengebrochen. Ich habe keine Ahnung, wovon er ausgelöst worden sein könnte.«
    »Vielleicht von dem im X-Raum verankerten Kometen«, vermutete Jefferson. »Seine Strahlung ist schwer zu erfassen.«
    »Unmöglich. Der Komet ist mit 300.000 Kilometern viel zu weit entfernt. Die Quelle der Werte muss wesentlich näher sein. Wir könnten die uns am nächsten befindlichen Asteroiden einer genaueren Prüfung unterziehen, aber das würde Speicherkapazität kosten.«
    »Machen Sie es trotzdem«, entschied van Deyk. Sein besorgt wirkendes Gesicht erinnerte Miles Jennings daran, wie niedergeschlagen die gesamte Crew zurzeit war.
    Die letzten Ereignisse und diese ergebnislose Suche laugen uns alle aus , ging es ihm durch den Kopf.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Jefferson nickte. »Sicher, Sir.«
    Er beendete die Verbindung und sah in die Runde. »Also los. Machen wir uns auf die Suche nach dem Auslöser der Schwankungen!«
     
    *
     
    STERNENFAUST, Quartier von Bruder William Beaufort, fünfzehn Minuten vor dem Alarm
     
    Rana Quaid erwachte von einem kalten Hauch, der über sie fuhr. Sie sah sich in der Dunkelheit des engen Quartiers um. Das schwache Licht einer Anzeige flimmerte. Ansonsten war es finster. Es gab nichts Ungewöhnliches zu sehen. Sie musste sich die Kälte eingebildet haben. Oder …
    Richtig, ich bin bei Will …
    Sie richtete sich halb auf. Ihre Hand suchte in dem spartanischen Bett nach dem Geliebten – er war schon fort. Sie erinnerte sich daran, dass er noch einmal in Ruhe in einem der Aufenthaltsräume die Daten hatte durchgehen wollen, die sein Mutterhaus auf Sirius III ihm über die Entität und seine eigene rudimentäre telepathische Begabung geschickt hatte. Vielleicht war er gerade erst gegangen und hatte den Luftzug durch das Schließen des Schotts verursacht? Unwahrscheinlich. Sie hätte das zischende Geräusch des Schotts hören müssen. Außerdem verursachte es üblicherweise keinen Wind. Ob etwas mit der Temperaturregulierung nicht in Ordnung war? Sie dachte mit einem Lächeln an einen Tag zurück, als die Regulierung eine Macke hatte und sich zehn Grad zu hoch einstellte. Van Deyk ist in seiner Uniform fast zerflossen, bis ich den Fehler beheben konnte!
    Rana stand auf und stellte sich ein weiches Licht ein, das sie nicht zu hart in den Wachzustand riss. Sie schlief selten mehr als fünf Stunden und im Moment fühlte sie sich benommen. Ein Blick auf die flimmernde Raumanzeige verriet ihr, dass sie zwei Stunden vor ihrer Dienstzeit aufgewacht war.
    »Na großartig.« Die Systemanalytikerin schob sich eine hellbraune Haarsträhne aus der Stirn und fand sich mit dem Gedanken ab, trotzdem aufzustehen. Sie drehte sich zu dem schmalen Stuhl herum auf dem ihre Sachen lagen – und erstarrte.
    Genau vor ihr stand die reglose Gestalt eines Mannes. Der Fremde war nackt. Seine Haut schimmerte bronzefarben. Er war von durchschnittlicher Größe, hatte schlanke Glieder und fein herausgearbeitete Körperformen und Muskeln. Die Gesichtszüge waren eindrucksvoll klar und doch wurde die gesamte Gestalt von einem weichen Schleier aus Eiskristallen umgeben, der sich nur langsam legte.
    Rana fröstelte. Die schwarzen, pupillenlosen Augen sahen sie im gedämpften Licht unverwandt an.
    Als ob er ein Engel wäre. Obwohl der Fremde weder Flügel noch blondes Haar hatte, erschien Rana der Vergleich passend. Das Wesen vor ihr war zu perfekt, um von einer der ihr bekannten Welten zu stammen.
    »Was …«, brachte sie fasziniert hervor und verstummte bei dem Blick in die tiefschwarzen Augen. Sie wusste, wer das Wesen war, das vor ihr stand.
    Obwohl sie es selbst noch nicht erblickt hatte, musste es einfach die Entität sein. Jenes rätselhafte Geschöpf, das Ildiko Pangata und Yngvar MacShane in sich aufgenommen und sie nach eigenen Angaben »gewandelt« hatte. Ihre Hand fuhr unbewusst vor, näherte sich der fremden Wesenheit und zuckte zurück, als eine Empfindung von Kälte ihren Arm

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