Sternenfaust - 098 - Verloren
dunkler ein. Im Raum herrschte eine ruhige Atmosphäre, hin und wieder gab es einen leisen Piepton oder ein Summen – nichts Ungewöhnliches, wenn mehrere Menschen hier unten waren und verschiedene Messungen vornahmen.
Jefferson beschäftigte sich gemeinsam mit Yasuhiro von Schlichten mit dem rätselhaften, halb im X-Raum verankerten Kometen, während Ashley Briggs ihnen gelehrig zur Seite stand. Die Suche nach dem Leitstrahl der Sonden, der bei Karalon aus dem Kubus geführt hatte sowie nach Emissionen, die weiterhelfen konnten, verlief dagegen automatisch. So lange im Raum nichts Ungewöhnliches geortet wurde, gab es für die Wissenschaftler in dem Bereich nicht allzuviel zu tun. Jefferson und Briggs justierten hin und wieder die Feineinstellungen, ansonsten gingen sie stur nach Programm vor, wie in den letzten Tagen und Wochen auch.
Ob die Zerstörung des Kubus im Karalonsystem mit dafür verantwortlich ist, dass wir keine Spuren mehr finden?
Jennings versuchte sich auf die genetischen Drontedaten vor ihm zu konzentrieren, aber es gelang ihm nicht. Die neusten Nachrichten aus den Solaren Welten beschäftigten ihn zwar nur am Rand, aber auch sie beschäftigten ihn. So wie es aussah, war einiges passiert seitdem sie Cisalpha den Rücken gekehrt hatten. In seinen schlimmsten Befürchtungen kam er von einer Mission zurück, um ein totes Reich vorzufinden, das sich in Kriegen mit anderen Völkern ausgelöscht hatte. Jennings schüttelte den Kopf. Vielleicht sollte er Doktor Tregarde nach einem stimmungsaufhellenden Mittel fragen. Die lange Zeit in diesem fremden Raumabschnitt und die Unsicherheit über den weiteren Fortgang der Mission setzten ihm immer mehr zu.
»Wer hätte gedacht, dass mir einmal MacShanes ewiges Pfeifen fehlen würde!«, stöhnte er halblaut auf und überlegte, sich einen Trunk aus nambanischen Glutbeeren zu holen, wie Tregarde es sonst tat. Auch wenn der arrogante Nobelpreisträger unmöglich war – mangelnden Geschmack konnte man ihm nicht vorwerfen.
Schwerfällig stand Jennings auf, als er aus den Augenwinkeln ein rhythmisches rotes Aufleuchten bemerkte. Ein visuelles Warnsignal.
»Von Schlichten, Ihr Gerät versucht Ihnen etwas mitzuteilen.« Jennings spielte damit auf das Aggregat an, das nach seinem Erfinder Yasuhiro von Schlichten benannt worden war.
Der Wissenschaftler sah auf und kam herüber an die Konsole. Auch die anderen unterbrachen ihre Forschungsarbeiten.
»Na sieh mal einer an!« Verblüfft ließ sich der hagere Wissenschaftler auf dem Arbeitsplatz nieder, von dem aus die Werte des Aggregates überwacht wurden. »So sonderbare Werte habe ich noch nie gesehen. Das ergibt doch gar keinen Sinn!«
Ashley Briggs grinste breit. »Ich hätte nicht gedacht, Sie das über Ihr eigenes Gerät einmal sagen zu hören.«
Von Schlichten warf dem Ortungsoffizier einen Blick zu, der den jungen Mann von seiner Nichtigkeit überzeugte. Briggs verstummte sofort.
Lieutenant Jefferson trat neben den Wissenschaftler. Seine Facettenaugen waren für Miles Jennings längst ein vertrauter Anblick. Aber was diese Augen gerade ausdrückten, das wusste er noch immer nicht. Es war einfacher, auf die Hände und die Gesichtszüge des Genetics zu achten und darüber auf seine Emotionen zu schließen.
Jennings legte sich die Daten des Von-Schlichten-Aggregates auf seinen Schirm.
»Das sind stark fluktuierende Werte. Als ob wir hier eine 5-D-Quelle an Bord hätten … Aber das ist unmöglich. Fängt das Gerät jetzt an, seine eigenen Emissionen zu messen?«
Von Schlichtens lange Finger berührten das Touch-Pad. Nach und nach suchte er sich die Informationen, die er zurzeit bekommen konnte, zusammen.
»Obwohl es nach einem Fehler des Gerätes aussieht, kann ich keinen finden«, meinte er nach einer Weile stirnrunzelnd. »Das Aggregat jedenfalls scheint tadellos zu arbeiten. Lieutenant Briggs, seien Sie so gut und stellen Sie eine Verbindung zur Brücke her.«
Jefferson war bereits dabei, die Daten zu überspielen. »Ich schicke sie auch an die SONNENWIND mit der Anfrage nach ähnlichen Phänomenen.« Auf der SONNENWIND war ebenfalls ein Von-Schlichten-Aggregat installiert worden.
Miles Jennings fühlte ein ungutes Brennen im Magen. Ich hoffe, es geht nicht schon wieder irgendetwas mächtig daneben.
Er erinnerte sich nur allzu gut an die Strahlenbelastungen, denen das Schiff erst vor wenigen Wochen in einem von den Starr besetzten System ausgeliefert gewesen war. Dort hatte die Strahlung fast zur
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