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Sternenfaust - 098 - Verloren

Sternenfaust - 098 - Verloren

Titel: Sternenfaust - 098 - Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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emporjagte.
    »Es ist besser, nicht berührt zu werden«, meinte das Wesen mit einer melodiösen Stimme, die ein wenig an die Stimme Ildiko Pangatas erinnerte.
    Rana machte einen Schritt zurück. Sie lauschte, aber es war kein Alarm zu hören. Irgendwie musste es das Wesen geschafft haben, unbemerkt an Bord zu kommen.
    William hat mir etwas von einem Effekt der Quantenfernwirkung erzählt, mit der sich das Geschöpf vermutlich teleportieren kann …
    Angst stieg in Rana auf. Das Geistwesen vor ihr war das mächtigste Geschöpf, das ihr je begegnet war. Und das nicht nur, weil es die Existenz zweier Crew-Mitglieder ausgelöscht hatte.
    »Was … willst du hier …?«, brachte sie atemlos hervor.
    Das Wesen sah sie aus seinen geheimnisvollen Augen unverwandt an. »Die Wesenheit mit dem Namen Bruder William muss befragt werden. Es stehen Fragen offen, die beantwortet werden müssen. Fragen philosophischer und transzendenter Natur.«
    »William?« Rana war für einen Moment verwirrt. »Woher kennst du seinen Namen? Aus Yngvar MacShanes Erinnerungen?«
    Das Wesen nickte langsam.
    »Er ist nicht hier«, erklärte Rana weit ruhiger, als sie sich fühlte.
    »Jedoch ist dies sein Quartier.« Die dunklen Augen schienen Rana zu verspotten. Oder bildete sie sich das nur ein? Es war unmöglich, Gefühle in diesen Augen zu sehen. Sie schienen jeden Moment etwas anderes zu spiegeln. Rana blinzelte. Sie hatte das Gefühl, dass es gefährlich war, zu lange in diese Augen zu sehen.
    Die Entität klang distanziert. »Er muss gefunden werden.«
    »Warum?«, wagte Rana eine weitere Gegenfrage. »Wozu musst du wissen, wo er ist?« Sie hatte Angst um William. Angst, das fremde Geschöpf könne auch ihn umwandeln und ihn damit töten. Warum sonst wollte es zu dem Christophorer?
    »Das Wesen namens William ist anders als die anderen Lebensformen auf diesem Schiff. Bereits bei der letzten Anwesenheit erschien das so.«
    Rana fiel auf, dass das Wesen die Ich-Form vermied. War sie ihm nicht vertraut?
    Sie überlegte, wie viel sie preisgeben durfte. Anscheinend wusste die Entität bereits, dass Bruder William ein rudimentärer Telepath war. Die Systemanalytikerin schaffte es nicht, ihre Angst niederzukämpfen. In ihren Gedanken sah sie William, der von dem sonderbaren Wesen in Sand aufgelöst wurde.
    Ich muss versuchen, William von diesem Geschöpf fernzuhalten, was auch immer es von ihm will. Rana schlug das Herz bis zum Hals. Sie fühlte ein Zittern in den Fingern. Das Wesen vor ihr wirkte einfach zu surreal. Vielleicht träumte sie ja noch?
    »Es ist üblich, sich auf einem Star Corps-Schiff anzumelden«, meinte sie so fest sie es vermochte. »Wenn du mit Bruder William Beaufort reden möchtest, wäre es angemessen, zuerst Kontakt mit Captain Frost und der Brücke aufzunehmen.«
    »Captain Frost …« sinnierte das Geschöpf vor ihr mit ausdrucksloser Stimme. »Eine der Wesenheiten, die gewandelt wurden, betrachtete eure Anführerin als vollkommen.«
    »Richtig. Sie ist die Oberste dieses Schiffes«, ergänzte Quaid.
    »Rangabfolgen …« Das Wesen lächelte. Noch immer war seine Form nicht vollständig fest. Sie schien sich aus unzähligen Eiskristallen zusammenzusetzen, die immer wieder in kleinen Wirbeln von den Gliedern stieben. »Es wäre besser, sie wüsste nichts davon. Das Befinden ist wegen der Wandlung des anderen noch verletzt.«
    Spielte das Wesen damit auf die Auslöschung von Yngvar an? Rana hatte Schwierigkeiten, dem Geschöpf geistig zu folgen. Dennoch entspannte sie sich ein wenig. Bisher wirkte das Wesen nicht feindlich.
    »Es ist meine Pflicht, deinen Aufenthalt auf dem Schiff sofort zu melden.«
    »Pflicht.« Das Wesen schmeckte das Wort. »Ildiko Pangata würde sagen, dass Pflicht nicht mehr ist, als die Blätter von Lorbeeren, die niemals gegrünt haben. Ein philosophisches Konzept, das in eurer Kultur einen hohen Stellenwert hat.« Die Entität verstummte. »Es liegt nicht an der Pflicht. Das Nichthandeln liegt an der Angst, Bruder William Beaufort zu holen, das wird gefühlt.«
    Rana schluckte. »Man kommt nicht einfach unangemeldet auf ein Raumschiff.« Ihre eigenen Worte klangen dumm in ihren Ohren. Sie ärgerte sich. Sie war doch sonst so schlagfertig! Im Moment allerdings fühlte sie sich hilflos. Das Geschöpf vor ihr brauchte nur auf sie zuzukommen – sie hatte den Bericht gelesen – es brauchte nur auf sie zuzugehen und sie in sich aufnehmen, dann war es vorbei …
    »Jeder Ort im Universum ist gleich und

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