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Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Titel: Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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freundlich.
    »Danke, ja. Immerhin hat Dr. Tregarde darauf bestanden, mich für fünf Stunden in einen Tiefschlaf zu versetzen, damit ich mich wieder vollkommen entspannen kann, wie er sich ausdrückte.«
    Ihr Stimme klang ausgesprochen ironisch. Doch das täuschte Winterstein natürlich nicht darüber hinweg, dass sie dem Schiffsarzt durchaus dankbar für die Atempause war, die seine Therapie ihr verschafft hatte. Sie warf dem Astronomen einen beinahe missmutigen Blick zu.
    »Wieso stecken Sie dieses Vorkommnis einfach so weg und ich nicht?«, rätselte sie laut.
    Winterstein schmunzelte. »Vielleicht weil ich ein halbes Jahr älter bin als Sie und schon einiges erlebt habe, bevor ich mir einen geruhsamen Job als Astronom suchte. Alles eine Frage der Übung beziehungsweise Erfahrung.«
    »Danke nein, ich habe nicht vor, mich noch mal in so eine bedrohliche Situation zu begeben, nur um meine Widerstandsfähigkeit zu stärken«, wehrte Halova ab.
    Winterstein lachte leise. »Das Problem ist, dass solche Situationen uns nicht erst vorher fragen, ob sie uns heimsuchen dürfen. Sie tun es einfach, plötzlich, unerwartet und völlig ohne jede Vorwarnung. Und wir müssen damit fertig werden. Aber Sie werden es schon bewältigen.«
    »Und was macht Sie da so sicher?«
    »Die Tatsache, dass man Sie andernfalls gar nicht erst an Bord der STERNENFAUST gelassen hätte.«
    »Sind Sie mit Ihren Auswertungen schon weitergekommen, Doktor?«, wechselte Halova das Thema, denn sie hatte keine Lust, jetzt auch noch von Solomon Winterstein psychologisch analysiert zu werden. Ihr reichte Dr. Tregardes diesbezügliche »Inquisition« vollkommen.
    »Nicht direkt«, antwortete Winterstein, der Halovas Hinweis, dass sie in Ruhe gelassen werden wollte, sehr wohl verstand. »Aber es ist ja auch eine Fülle von Daten.« Er wandte sich wieder seinen Berechnungen zu konzentrierte sich auf seine Arbeit, während Halova weiterhin versuchte, die Schriftzeichen zu entschlüsseln.
    »Interessant«, stellte Winterstein eine Weile später fest. »Sehen Sie sich das hier doch bitte einmal an, Miss Halova. Was halten Sie davon?«
    Die Sprachwissenschaftlerin trat an seine Konsole und blickte ihm über die Schulter. Winterstein hatte die Ausrichtung der einzelnen Heiligtümer auf dem Bildschirm mit Linien verlängert und war dabei tatsächlich auf etwas Interessantes gestoßen. Eranaar zeigte eindeutig auf seine Heimatsonne TASO-24713. Sein ihm exakt gegenüberliegendes Pendant auf der Südhalbkugel wies ebenfalls direkt auf einen Stern, und dasselbe tat auch der Tempel auf TASO-24713-E. Er wies die Richtung zu einer auffallend hellen Sonne.
    »Dieser Stern hier«, Winterstein deutete auf den, den das zweite Heiligtum auf Aditi anpeilte, »taucht auch auf den Sternenkarten auf, die uns die J’ebeem überlassen haben. Sie nennen ihn Rason, und auf seinem siebenten Planeten befindet sich ebenfalls ein Heiligtum der Erdanaar. Aber der Clou bei dieser Konstellation ist dieser.«
    Winterstein legte die dreidimensionale Darstellung zweidimensional auf den Bildschirm. Alle drei Sonnen, nach denen die Heiligtümer ausgerichtet waren, bildeten ein gleichseitiges und gleichwinkliges Dreieck. Winterstein blickte Halova erwartungsvoll an.
    »Sieht das für Sie nicht auch nach einem Hinweis auf eine bestimmte Richtung aus?« Er pochte mit dem Finger in die Mitte des Dreiecks auf dem Bildschirm.
    Mary Halova runzelte die Stirn. »Sie meinen, dass der Mittelpunkt dieser, hm, Konstellation ein Richtungshinweis sein soll?«, vergewisserte sie sich.
    »Da bin ich mir sogar sehr sicher«, war Winterstein überzeugt.
    »Ich weiß nicht, Doktor«, sagte sie zweifelnd. »Es erscheint mir doch reichlich umständlich, drei so riesige Gebäude zu errichten und sie, statt sie gleich auf den Zielpunkt auszurichten, so zu platzieren, dass erst ihr Mittelpunkt die Richtung angibt.«
    Doch Winterstein schüttelte den Kopf. »Zum einen haben sich auch die Menschen früher solche ›Umstände‹ gemacht«, erklärte er, während er den Computer die Messung noch einmal überprüfen ließ. »Denken Sie nur an Stonehenge und das Höhlengrab von Newgrange, um nur zwei Beispiele zu nennen, wo sich Menschen wer weiß wie viele Jahre lang die Mühe gemacht haben, diese Bauten so auszurichten, dass sie gewissen astronomischen Gesetzmäßigkeiten folgten. Ein paar einfache Pfähle in den Boden zu rammen und entsprechend auszurichten, wäre sehr viel leichter gewesen und hätte denselben Zweck

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