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Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Titel: Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Pilotin in dieser Situation überhaupt nicht, auch wenn sie die Geste zu schätzen wusste. Schließlich hatte man nicht jeden Tag einen Raisa auf der Brücke, der einem über die Schulter schaute und dem gegenüber man jedes seiner Worte auf die Goldwaage legen musste.
    »Aaachtung!«
    Joelle stolperte beinahe aus ihrem Sessel und stand ebenso vorschriftsmäßig stramm wie der Rest der Brückencrew und die Marines von Major Yefimov.
    Im nächsten Moment betrat der Raisa mit seinem Gefolge die Brücke. Admiral Taglieri begrüßte die Kridan steif und förmlich, was diese nur kurz erwiderten. Satren-Nor winkte Dana Frost heran, was Taglieri mit einem missmutigen Stirnrunzeln quittierte.
    »Heiligkeit«, sagte der Prediger zu dem jungen Kridan mit der hellen Haut, »ich möchte Ihnen Captain Dana Frost vorstellen. Ihr und Ihrer Crew verdanke ich nicht nur ein Mal, dass ich heute noch lebe. Wir haben so einiges zusammen erlebt. – Es ist schön, Sie wiederzusehen, Captain – Commodore, wenn ich recht informiert bin.«
    »Die Freude ist ganz meinerseits, Satren-Nor«, antwortete Dana und verneigte sich leicht. »Und es ist mir eine Freude, Sie, Heiligkeit, persönlich kennenlernen und Ihnen das Schiff zeigen zu dürfen, das mir eine zweite Heimat ist.«
    Joelle beneidete Frost in diesem Moment glühend, Sie benimmt sich so locker, als wäre es etwas Alltägliches, mit Kridan umzugehen , stellte sie fest. Aber klar, sie kennt diesen Satren-Nor ja schon ewig. Doch nach allem, was man sich über Dana Frost so erzählt, liegt es nicht nur daran. Sie soll ein Händchen dafür haben, mit Fremdvölkern gut klarzukommen. Angeblich ist sie sogar von den Shisheni richtig offiziell adoptiert worden. Mir wird so was sicher nie passieren. Aber es muss schon toll sein, so sicher und souverän mit Fremden umgehen zu können.
    Ihre Gedanken wurden abgelenkt, als der Raisa sich jetzt ihrem Pilotenstuhl näherte, der auf der Brücke buchstäblich die hervorstechendste Station war. Joelle schluckte nervös, ließ sich aber nichts von ihrer Unsicherheit anmerken. Der junge Kridan beäugte das ganze Konstrukt überaus interessiert.
    »Ein faszinierender Aufbau«, fand er, »obwohl er auf mich reichlich ineffektiv wirkt. Doch ich nehme an, dass er gut funktioniert, andernfalls würden Sie ihn nicht auf einem solch modernen Schiff benutzen.« Seine goldbraunen Augen blickten Joelle direkt an.
    »Das ist richtig, Heiligkeit«, antwortete sie. »Und ich kann bestätigen, dass sich mit dieser Konstruktion – die übrigens auch von meinen Pilotenkollegen, die sie noch nie benutzt haben, als rückständig belächelt wird – das Schiff besser manövrieren lässt, als mit den herkömmlichen Navigationskonsolen.«
    »Das glaube ich gern«, stimmte ihr der Raisa zu. »Ich hätte gern eine Demonstration.«
    Joelle bekam große Augen. »Demonstration«, wiederholte sie und konnte gerade noch verhindern, dass ihre Stimme ihr Erschrecken verriet.
    Doch sie war nicht die Einzige. Einer der Kridan in einer Militäruniform und ein weiterer, der die Gewänder eines Priesters trug, sahen bei diesem Wunsch ihres Raisa alles andere als glücklich aus, wenn sie deren Mimik richtig deutete. Sie sah, dass Taglieri einen kurzen Blick mit dem Ratsvorsitzenden Mitchell wechselte und dieser zustimmend nickte.
    Verdammt! , dachte Joelle vehement. Das ist ja noch schlimmer, als ich befürchtet habe. Fragen zu beantworten ist eine Sache, aber jetzt auch noch eine Demonstration … Sie seufzte innerlich. Nun, wenigstens erübrigen sich die Fragen wohl – hoffentlich! – durch die Demonstration, und ich muss dann nichts mehr erklären.
    »Ja, eine Demonstration wie dieses Schiff fliegt, vor allem auch im übergeordneten Raum«, wiederholte der Raisa seine Bitte und fügte hinzu: »Ich hoffe, das bereitet Ihnen keine Probleme.«
    »Aber nein, Heiligkeit«, versicherte Joelle und nahm auf einen Wink von Dana Frost in ihrem Sessel Platz.
    Taglieri bot dem Raisa und seinem Gefolge auf dem Kommandobalkon Stehplätze an, denn die vorhandenen Sessel waren für Kridankörper ungeeignet, da die ähnlich wie Vögel, denen sie auch sonst ähnlich sahen, nach hinten knickende Kniegelenke besaßen. Wenn sie sich in für Menschen geschaffene Sessel setzten, staken ihre Beine gerade nach vorn und gaben ihnen ein ausgesprochen würdeloses Aussehen.
    Dana Frost nahm ihren gewohnten Platz auf der Brücke ein. »Start freigegeben, Lieutenant Sobritzky«, sagte sie mit einer Gelassenheit,

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