Sternenfaust - 109 - Ankunft der Erdanaar
Sie doch bitte so schnell wie es geht in mein Quartier.«
Die Verbindung wurde geschlossen, und das winzige Bild in seinem Kommunikator verblasste erst und erlosch dann.
Für einen Moment überlegte Abbo. Was konnte der Abt denn gerade jetzt von ihm wollen? Und warum war er so kurz angebunden gewesen, als sie eben miteinander gesprochen hatten? Mit Bedauern dachte er daran, dass er damit wohl die Ringvorlesung verpasste – gerade heute wäre die erste Sirius-Mission der UNASA, der United Nations Aeronautics and Space Administration, das Thema des Vortrags gewesen.
Als er vor Abt Daniels Quartier ankam, zupfte er sich seine Kutte zurecht. Ein wenig unbequem war es ja doch, über der normalen Alltagskleidung immer noch so eine Robe zu tragen. Aber natürlich hätte Mauritio das nie zugegeben, schließlich war er auch stolz darauf, zu den wenigen zu gehören, die das tun durften. Die Christophorer waren hervorragende Wissenschaftler, und Mauritio genoss es, schon jetzt zu ihnen gezählt zu werden.
Als er eintrat, fand er neben Abt Daniel auch zwei Unbekannte in einer Star Corps-Uniform im Zimmer vor.
»Ah, Mauritio! Schön, dass Sie hier sind!«, lächelte der Abt freundlich. »Ich weiß, es ist Ihnen sicher nicht leicht gefallen, auf die Ringvorlesung in Geschichte zu verzichten, aber diese beiden Herren haben uns ein Angebot gemacht, dass Sie sicher dafür entschädigen wird.«
Abbo wandte sich neugierig an die beiden Angehörigen des Star Corps. Der eine war kaum größer als Mauritio selbst und trug das Star Corps-Abzeichen mit einem stilisierten Äskulapstab auf der Brust. Der andere Mann schien sich ein wenig im Hintergrund halten zu wollen, und doch wiesen seine Schulterstücke ihn als Commander aus. Für einen Moment fühlte Mauritio Beklemmung in sich aufsteigen, so als ob er in Gegenwart der beiden Offiziere ein schlechtes Gewissen haben müsse. Ihm schoss die Frage durch den Kopf, ob er wohl etwas angestellt hatte, doch er verscheuchte diese Gedanken.
Der Abt sprach weiter. »Dann will ich es mal nicht so spannend machen – man hat uns eingeladen, Mauritio, die nächste Mission der STERNENFAUST mitzumachen.«
Mauritio verschlug es die Sprache. Er brauchte ein oder zwei Sekunden, um wieder soweit zu kommen, dass er antworten konnte. »Aber Abt Daniel, wer … wen meinen Sie mit ›uns‹? Die Ordenskongregation hat doch abgelehnt, dass Christophorer …«
Der medizinische Offizier schmunzelte. »Wir legen bei unserer folgenden Mission Wert auf die Anwesenheit von Christophorern an Bord. Ihr Abt hat sich bereit erklärt, Ihre Gruppe dieses Mal eine Ausnahme machen zu lassen. Er sagte, dass er darüber hinaus auch Ihnen und Ihrer Kommilitonin gerne die Gelegenheit geben würde, dabei zu sein.«
Mauritio wurde rot. Am liebsten wäre er in einen Jubelschrei ausgebrochen – er durfte mit auf eines dieser Abenteuer, von denen er als Kind immer in den Mediennetzen gehört hatte! Er konnte den Ausruf gerade noch schlucken, doch der Abt sprach schon weiter. »Mauritio, ich muss dazu sagen, Commander al Khaled und Doktor Tregarde hier haben keinen Hehl daraus gemacht, dass sie das Unternehmen für gefährlich halten, aber ich habe gesagt, dass ich mich für Frida und Sie verbürge. Bitte machen Sie sich umgehend reisefertig, die STERNENFAUST wird heute Nacht um 0130 starten .«
Mauritio nickte hastig. Er konnte es noch nicht fassen – das musste er sofort seinen Eltern auf Centauri erzählen! Vielleicht konnte er ja später kurz mit ihnen sprechen, wenn er nach dem Packen noch etwas Zeit fand. Doch eins musste er noch wissen, das konnte nicht warten. »Darf – darf ich nach dem Ziel der Mission fragen?«, platzte er heraus.
Die beiden Offiziere wechselten einen viel sagenden Blick mit Daniel Leslie. »Nun«, sagte der Abt bedächtig. »Es muss unter uns bleiben – also erzählen Sie es bitte nicht Ihren Freunden und Verwandten, auch wenn Sie ihnen ganz sicher gleich noch von Ihrem Glück erzählen wollen. Es wird zum Titan gehen. Über den Zweck dieser Reise werden Frida und Sie alles an Bord der STERNENFAUST erfahren, denn natürlich hat es auch einen handfesten Grund, warum man bei dieser Mission ausgerechnet unsere Leute an Bord haben will.«
Mauritio schluckte. Das war ja wirklich besser als gedacht! Er und Frida, mit der er sich hervorragend verstand, durften auf eine geheime Mission! »Aber natürlich, Abt Daniel. Ich werde mich Ihres Vertrauens als würdig erweisen. – Aber … aber ich, ich
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