Sternenfaust - 121 - Weg ins Unbekannte
Schönheit und die muskelbepackte Kampfmaschine, dessen Namen Maverick nicht kannte. Roul grinste breit. »Die Totgesagten grüßen euch!«
Hammond keuchte.
Mavericks Hand fuhr zur Waffe. Seou und Wolf fiel die Kinnlade runter.
Rouls Waffe beschrieb einen Halbkreis. »Von nun an ticken unsere Uhren anders, Ladys und Gentlemen.«
»Was soll das, Roul? Wie sind Sie freigekommen?«, versuchte Maverick, seine Erregung im Zaum zu halten.
»Freunde, Lieutenant McGregor. Ich habe Freunde. Und wenn man mit Freunden spricht, kann es durchaus sein, dass einem der eine oder andere hilft. Es gibt viel Werkzeug an Bord, Zangen, Stemmeisen und so weiter. Glauben Sie, eine dünne Kette fesselt mich? Bin ich ein Hund, der an seine Hütte gekettet ist? Gehen Sie davon aus, unsere Soldaten folgen einem, der sich die Hosen voll pinkelt und nur, um mit heiler Haut davonzukommen, sein Kommando an einen unterrangigen Offizier abgibt?«
Das entbehrte nicht einer gewissen Logik, wie Maverick feststellte. Trotzdem war er nicht bereit, Shuttle III in die Hände des Franzosen zu legen.
Roul fuhr eiskalt fort: »Wir sind gesprungen, ein paar von uns haben gekotzt, dennoch sagt uns niemand, wo wir uns befinden. Erst wird Angst verbreitet, dann lässt man uns im Dunklen tappen. Aber wie ich sehe, haben wir wieder eine Menge Licht im Weltraum. Gibt es eine Möglichkeit, die STERNENFAUST anzufunken?«
Maverick schüttelte den Kopf.
»Also sind wir noch immer wie Hänsel und Gretel im großen Wald?« Roul wartete nicht auf eine Antwort. »Dann wollen wir mal schauen, wo wir die böse Hexe finden können, nicht wahr?«
Im selben Moment merkte Maverick einen Stoß an seiner Hüfte. Hammond war in die Knie gegangen, und riss ihm den Nadler aus dem Holster. Der Captain warf sich hin und ein Schuss peitschte aus der Mündung, schlug in eine Konsole, Funken spritzten und Ensign Wolf ließ sich von seinem Sessel gleiten, hechtete zur Seite und brachte sich in Sicherheit.
Maverick sah das Blitzen in Rouls Augen, sah, wie der Mann seine Zähne bleckte, nahm alles wahr, wie in einer Zeitlupe, sah, wie der stämmige Mann den Zeigefinger krümmte und schon schoss ein Blitz aus der Mündung, versenkte sich in Hammonds Brust, riss dort ein faustgroßes Loch und schleuderte den Captain gegen die Wand. Hammond war auf der Stelle tot.
Es stank nach verbranntem Fleisch und Elektrizität. Roul sah aus, als habe er sich nicht bewegt, seine Freunde standen dort wie Statuen. Roul lachte hart. »So ist das also. Unser lieber Hammond begeht Selbstmord. Oder schämte er sich so sehr, dass er sich nun mit einer Heldentat verschieden wollte? Er war ein Narr!« Roul spuckte aus.
Mavericks Gedanken überschlugen sich. Was hier geschah, hatte es, solange das er im Star Corps war, nicht gegeben. Es handelte sich um die gewaltsame Übernahme eines Raumschiffes. Meuterei!
Mit eisblauer Wahrnehmung fragte sich Maverick, welche Ressentiments dazu geführt hatten, diesen Konflikt so schnell ausbrechen zu lassen? Oder war Leon Roul schlicht und einfach wahnsinnig geworden? Hatte dies schon immer in dem Mann geschlummert, ohne das Dr. Tregarde oder Dr. Kremer, der Neuropsychologe der STERNENFAUST, es gemerkt hatten? Alle Soldaten, besonders die Führungsoffiziere, wurden regelmäßigen psychologischen Tests unterworfen. Die letzten hatten erst vor zwei Monaten stattgefunden.
Man wusste, dass Leon Roul aus dem Ausbildungsregiment auf die STERNENFAUST versetzt worden war. Dort gehörte er weder der Führungscrew an, noch unterstanden ihm die Marines. Auf der STERNENFAUST gab es über 400 Besatzungsmitglieder. Commander Roul war trotz seines Dienstgrades nur einer von vielen.
Was hatte zu seiner Versetzung geführt?
»Wie es aussieht«, sagte Roul und endlich bewegte er sich und trat vor, »sind Sie derjenige, der die Pilotenstelle eingenommen hat, Maverick. Okay, das soll auch so bleiben. Sie tun, was wir wollen und werden sehen – alles wird gut!«
ALLES WIRD GUT!
Diesen Satz empfand Maverick nun tatsächlich als Wahnsinn! In seiner Kehle kribbelte es, ein paar Schweißtropfen rannen juckend über seinen Rücken und fast hätte er gelacht. Nach den letzten Stunden würde nie wieder etwas gut werden. Dieses Drama würde in die Militärgeschichte eingehen und mit eiskalter Logik fragte sich Jack »Maverick« McGregor: Warum sollte Roul jemals wieder zur STERNENFAUST zurückkehren wollen? War dies das Ende ihrer Reise oder bedeutete es den Anfang einer
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