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Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Titel: Sternenfaust - 122 - Das Wrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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die vertrauten Worte auf dem kleinen Display etwas oberhalb der Terminalmitte, als das Gerät abermals bootete.
    »Ja, verdammt«, fluchte Max ungehalten. Ihm war kalt, wenngleich er nicht ganz sicher war, ob das an der Temperatur, oder an ihm selbst lag. »Spar dir den Small Talk.«
    MÖCHTEN SIE A) EINEN SCHIFFSINTERNEN KANAL ÖFFNEN, B) EINE VERBINDUNG ZU EINEM BESTIMMUNGSORT AUSSERHALB DES SCHIFFES HERSTELLEN …
    Bevor die Anzeige sich vollständig aufbauen konnte, hatte Max schon den Bildschirm berührt. B, immer wieder B. Was denn sonst? Hier war doch niemand.
    DIENST NICHT MÖGLICH. OCHRASY WÜNSCHT EINEN SCH…
    »Schon wieder? Willst du mich verarschen? Ich hab doch extra die externe Energiezufuhr …« Max trat gegen das Gehäuse und rollte frustriert mit den Augen.
    Der Monitor flackerte. WILLKOMMEN IM BORDINTERNEN KOM-SYSTEM. ZURZEIT IST EIN KANAL BELEGT. DER ZUGANG IST MÖGLICH. MÖCHTEN SIE A) DAS LAUFENDE GESPRÄCH MITANHÖREN ODER B) EIN EIGENES GESPRÄCH INITIIEREN?
    Ein belegter Kanal? Hieß das, irgendwo auf dem Schiff sprach gerade jemand mit jemandem? Sofort berührte Max das A, innerlich darauf gefasst, abermals die Stimme des Kahlköpfigen von vorhin zu hören. Doch was dann aus den Lautsprechern des Terminals drang, war eine neue Stimme – und sie klang nicht weniger irr.
    »Neun«, sagte sie, lang und gedehnt, als wolle der Sprecher auch ganz sicher gehen, dass ihn jeder verstand. »Das ist die Neunnnnn …« Es raschelte. Danach ertönte ein leiser Gong. Die Stimme räusperte sich. »Zehn«, verkündete sie daraufhin. »Das ist die Zeeeehn …« Sie klang irgendwie stolz. Wie jemand, der der Welt eine bedeutende Entdeckung mitteilte.
    »Hallo?«, sagte Max und blickte sich nach allen Seiten um. Auf seiner Stirn bildete sich ein dünner Schweißfilm.
    »Zeehnn!«, wiederholte die Stimme eindringlich. Nun klang sie genervt.
    »Hallo«, sagte Max erneut. »Hier spricht Lieutenant Max Brooks von der STERNEN …«
    »ZEHNNNNN«, beharrte die fremde Stimme. Irrte er sich, oder war der Redner beleidigt. »ZE-HEENNN!«
    »Hören Sie, ich will doch nur …«
    Es klickte im Lautsprecher. Max ahnte die Worte schon, bevor sie auf dem Display erschienen: DER TEILNEHMER HAT DIE VERBINDUNG BEENDET. OCHRASY WÜNSCHT EINEN SCHÖNEN TAG. Dann wurde das Terminal erneut schwarz.
    »Bei allen Sternenteufeln!«, sagte Max leise. »Was ist das hier? Eine Irrenanstalt im Weltall?« Selbst wenn, schoss es ihm durch den Kopf, musste es eine sein, die ohne Personal und nahezu ohne Bewohner auskam. Abermals musste er an Klopstock und den Oberschenkelknochen denken. Er hatte Angst.
     
    *
     
    Erde, 2251
     
    Ihr Duft hing noch in den Kissen, als sich Robert zurücklehnte und die Augen schloss. Es war ein guter Duft, erdig und herb. Natürlich. Animalisch. So roch die Wahrheit. Die Sorte, die man nicht mit Flakons und Fläschchen verbergen konnte. Die sich immer einen Weg brach, wenn man nur lange genug nach ihr bohrte.
    Das schmale Kristallglas in seiner Hand war angenehm kühl, und er führte es zum Mund, spürte die erfrischende Flüssigkeit auf seinen Lippen, auf seiner Zunge, seinem Gaumen. Perlend rann sie seine Kehle hinab.
    Robert blickte auf seinen Brustkorb, der sich hob und senkte. Das bläuliche Licht des Monitors spiegelte sich auf dem dünnen Schweißfilm. Er hinterließ Flecken auf dem Bezug, doch es war ihm egal. Mit der freien Hand tastete er zwischen den Sofakissen nach der Fernbedienung, dann schaltete er den Ton wieder ein.
    »… haben die Genetics-Welten abermals unisono verkündet, sich den neuen Gesetzesregelungen nicht verpflichtet zu fühlen«, las die blonde Nachrichtenmaus des Galactical Broadcasting Network vom Teleprompter ab. Wie hieß sie? Cherie Irgendwas? Er hatte sie kennengelernt, vor Monaten auf irgendeinem schmerzend langweiligen Galaempfang in London. Ihr tiefer Ausschnitt hatte ihm gefallen, doch als er sie gefragt hatte, ob sie mit ihm verschwinden wollte, hatte sie ihn angesehen, als habe er ihr ins Gesicht gespuckt. Frauen! Unterhalb ihres nun äußerst konservativ bekleideten Oberkörpers liefen Börsendotierungen in einer Endlosschleife durchs Bild. »Diese seien rassistisch, xenophob und überheblich, so der Sprecher der Genetics, Mr. …«
    Krisen, immer nur Krisen. Roberts Blick wanderte vom Monitor weg und zur Fensterfront. Die Nacht hatte Paris fest in ihren dunklen Klauen. In der Ferne, jenseits der Seine, leuchtete der Eiffelturm golden, eine helle Spitze im

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