Sternenfaust - 122 - Das Wrack
Transmitters.« Eine Feststellung, keine Frage.
Jenny nickte. »Korrekt, Sir. Die Möglichkeit bestünde. Theoretisch.«
»Sie sagen also, irgendjemand oder etwas könnte Brooks in dessen Quartier desintegriert haben, ohne dass wir davon Kenntnis nahmen?« Der Gedanke gefiel Dana ganz und gar nicht.
»Entweder das«, bestätigte Black Fox und nickte in Taglieris Richtung, »oder man hat ihn … herausgestrahlt.«
Taglieri trommelte mit den Fingerkuppen auf der Tischplatte herum. »Commanders, Lieutenants, danke für Ihre Zeit und Auskünfte. Sie können nun an Ihre Stationen zurückkehren. Der Captain und ich haben eine Entscheidung zu fällen.«
»Eins noch, Lieutenant«, sagte Dana, als sich Austen, Sobritzky, Shamar und Black Fox erhoben. »Für den Fall das hier tatsächlich irgendein Transmitterphänomen vorliegt: Bestünde die Möglichkeit, den Ursprung des besagten Strahls zu ermitteln? Könnten wir ihn zurückverfolgen?«
Jenny stieß hörbar Luft aus. »Es … Theoretisch ja, Captain. Praktisch hängt das aber von so vielen Variablen ab, die ich jetzt noch gar nicht überblicken kann, dass ich eine derartige Aussage nur äußerst ungern tätigen würde.«
Dana verstand. »In Ordnung. Black Fox, Sie und Sobritzky untersuchen die Messwerte dementsprechend. Versuchen Sie, so viele dieser Variablen auszumerzen, wie es nur geht. Vielleicht kann Ihnen Dr. Winterstein aus dem Astrolabor dabei zur Hand gehen, einen Kurs für unseren mysteriösen Strahl zu ermitteln. Falls ja, zögern Sie nicht, ihn zurate zu ziehen.«
»Verstanden, Captain«, sagte Black Fox und verließ den Raum, gefolgt von ihren Kollegen. Einzig Taglieri und Dana selbst blieben zurück.
»Denken Sie, was ich denke?«, fragte die Kommandantin.
Der Admiral strich sich über das glatt rasierte Kinn. »Die Transmitter der Starr. Würde es einen Sinn ergeben, wenn es so wäre?«
»Verflucht …« Dana seufzte, kniff die Augen zusammen und massierte sich den Nasenrücken. »Als hätten wir nicht schon genug am Hals.«
»Falls die Starr tatsächlich dahinter stecken, käme das einer kriegerischen Handlung gleich.«
Frost nickte langsam. »Genau deswegen kann ich es nicht glauben. Es passt nicht zu den Starr. Als wir das letzte Mal die Gelegenheit hatten, darüber zu reden, teilte mir Wanda Ndogo außerdem mit, dass ihr Vorgesetzter Vijay Gustaffson mit der Ersten Sprecherin der Starr, Kaneshar, noch in Verhandlungen über die Forschungen ist. Sie hat auch mit den J’ebeem geredet, und sie und Vijay sind der festen Überzeugung, dass der Kenntnisstand der Starr einfach noch nicht so weit ist, die Transmitter zielbestimmt zu nutzen. Und darüber hinaus: Die Starr entführen Max? In Transalpha? Wozu sollten sie das tun?«
»Was schlagen Sie vor?«
»Was bleibt uns denn noch?« Dana lachte humorlos. »Wir warten auf die Ergebnisse der zweiten Analyse. Und dann sehen wir weiter. Bis dahin werden die Erdanaar und die anderen aktuellen Probleme eben auf uns warten müssen.«
Taglieri lächelte. »Sehen Sie’s positiv, Dana. Sind wir nicht alle dem Ruf des Star Corps gefolgt, um uns dem Unbekannten zu stellen? Nun, hier ist es: ein weiteres Rätsel, das darauf wartet, dass wir es lösen.«
»Kann es sein«, sagte Dana langsam und schüttelte den Kopf, »dass ich Ihnen vor nicht allzu langer Zeit einmal mit dem gleichen Argument gekommen bin?«
»Na dann wissen Sie ja jetzt, wie ich mich damals gefühlt habe.«
Taglieri lachte noch, als sie die Brücke betraten und ihre Plätze wieder einnahmen.
*
Erde, 2252
Die Augen des Samurais blitzten mordlüstern auf. Sie waren das Einzige, was von seinem mit dünnen dunklen Stoffbändern umwickelten Gesicht noch zu sehen war – und sie reichten aus, damit seinem Gegenüber das Herz in die Hose rutschte. Wie immer.
Ianto Jones machte auf dem Absatz kehrt und rannte los. Die Sohlen seiner billigen Halbschuhe quietschten auf dem nassen Asphalt. Er keuchte. Da vorne, bis zur Ecke musste er noch durchhalten. Dorthin, wo Menschen waren. Dann hatte er es geschafft. Er könnte ein Taxi herbeiwinken und sich direkt ins Konsulat fahren lassen. Vorausgesetzt, dass er so lange am Leben blieb …
Der eisige Nachtwind blies unter sein dunkelblaues Jackett, bauschte es auf. Kurzzeitig sah er wie ein klassischer Superheld aus. Auf seiner schweißüberströmten Stirn brach sich das Licht der trüben Straßenlampe, die diese ansonsten finstere Seitengasse der namenlosen Metropole nur äußerst
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