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Sternenfaust - 125 - Die fremde Dimension (2 of 2)

Sternenfaust - 125 - Die fremde Dimension (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 125 - Die fremde Dimension (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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was sich zu bewegen schien, waren die im Licht der Wegasonne tanzenden Staubkörner in der warmen Luft.
    Die Stille dauerte quälend lange Sekunden.
    »Das ist ein schwaches Bild, meine Damen und Herren!«, donnerte der Professor auf einmal los. Die jungen Leute im Hörsaal zuckten gleichzeitig zusammen und schienen allesamt ein wenig tiefer in die Sitze zu rutschen. »Es sollte Studenten des ersten Semesters in Quantenphysik doch wirklich möglich sein, zu erklären, warum eine Gerade im Raum nicht durch eine einzige Koordinatengleichung beschrieben werden kann!«
    Der offenbar reizbare Vortragende verschränkte die Arme hinter dem Rücken und ging ein paar Schritte hin und her. »Das ist doch wirklich etwas, dass Sie alle bei Ihrem Highschool-Abschluss bereits wissen müssen! Ansonsten muss ich annehmen, dass ich es hier mit einem Haufen von minderbemittelten Dummköpfen zu tun habe, die gerade mal die Bruchrechnung beherrschen! Wie wollen Sie die Regeln und Koordinaten in einem affinen, geschweige denn einem projektiven Raum verstehen, wenn Sie nicht einmal die Gleichungen und Definitionen des euklidischen Raums beherrschen?« Er tippte an seiner Konsole etwas ein, und auf der 3-D-Projektion erschien ein kompliziertes Diagramm, das sich scheinbar um sich selbst zu drehen begann.
    »Die ersten Raumschiffe, die in einem projektiven Raum navigieren können, wurden bereits gebaut, also fangen Sie an zu lernen!«, bellte der Professor. »Ansonsten kann ich Ihnen nur die Vorlesung von Professor Kipling drei Türen weiter empfehlen, er lehrt Sonderpädagogik! Also, meine Damen und Herren, eine Gerade in einem dreidimensionalen Raum kann aufgrund der analytischen Mathematik nach Euklid durch die Schnittmenge zweier Ebenen beschrieben werden, die durch folgende Gleichungen charakterisiert und definiert werden.«
    Einige Formeln erschienen unter dem frei schwebenden Diagramm, während Professor Yasuhiro von Schlichten mit hoher Geschwindigkeit fortfuhr, seinen Erstsemestern die Gleichungen für Spezialfälle von Flächen zweiter Ordnung, einem beliebigen affinen Raum und die Gleichungen, die sich analog für den projektiven Raum ergaben, buchstäblich um die Ohren zu schlagen.
    Die Studenten schrieben fieberhaft mit und auf mehr als einer Stirn begannen sich schon bald Sorgenfalten zu bilden.
    Doch Yasuhiro von Schlichten war in seinem Element.
    Bis ihn ein Türenklappen unterbrach. Er fuhr zornig zu dem Eindringling herum. »Wieso glauben Sie, eine meiner Vorlesungen stören zu können? – Oh, Sie sind es, Miss Kettering.«
    »Professor, in Ihrem Büro wartet ein dringender Anruf auf Sie.«
    »Soll warten«, meinte von Schlichten ungehalten und wollte sich schon wieder seinen Studenten zuwenden, doch Miss Kettering ließ nicht locker. »Sir, es ist ein Anruf von der Erde, aus New York. Es handelt sich um ein Problem von größter Wichtigkeit, wurde mir gesagt.«
    Zornig stieß von Schlichten die Luft aus. »Nun gut, Miss Kettering.« Er sah auf die Uhr. »Sie sind entlassen«, rief er dann laut. »Die restlichen 10 Minuten wären an Dilettanten wie Sie sowieso verschwendet. Wir sehen uns nächste Woche. Dann werden Sie mir erklären, inwiefern die Sätze von Desargues und Pappos grundlegend für die projektive Raumgeometrie sind! – Und wer es nicht weiß, fliegt aus diesem Kurs!«, bellte er noch hinterher, während die Studenten, glücklich ihm entronnen zu sein, flohen.
    »Nun, Miss Kettering«, wandte sich der Professor an seine Sekretärin, während er seine Pads und Datenfolien zusammensammelte und hinter ihr aus dem Hörsaal eilte. »Ich wüsste gern, wer mich da so nassforsch aus meiner Vorlesung geholt hat!«
    Miss Kettering war die barsche Art ihres Vorgesetzten gewöhnt und blieb gelassen. »Professor, es handelt sich um einen Anruf vom Ratsmitglied für Außenpolitik. Er hat mir einige Daten übermittelt, die Sie seiner Meinung nach sehr interessant finden könnten.«
    Von Schlichten schnaubte verächtlich, als hielte er das alles für einen Witz und stürmte über den Campus in sein Büro.
    Hier sah es aus, als wäre eingebrochen worden. Stapel von durchsichtiger Datenfolie, Kisten mit altmodischen Linealen und Sextanten, antike Raumkarten auf Papier und unzählige Datenträger türmten sich auf dem Schreibtisch von Schlichtens. An einer Stelle schwebte bereits eine 3-D-Projektion eines Gesichts, das ihm vage bekannt vorkam. Er ging mit eiligen Schritten um den Tisch herum, ließ seine Unterlagen auf eine

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