Sternenfaust - 125 - Die fremde Dimension (2 of 2)
halbwegs freie Stelle fallen und setzte sich in seinen bequemen Stuhl. Dann schaltete er das Gespräch von Standby auf den Aktiv-Modus.
»Wer auch immer Sie sind, Sie haben mich in meiner Vorlesung über projektive Geometrie gestört. Ich hoffe sehr, dass es wichtig genug ist!«
Ein spöttisches Lächeln machte sich auf dem projizierten, ebenholzfarbenen Gesicht breit. »Glauben Sie mir, Professor, ich hätte nicht gewagt, Ihre kostbare Zeit zu stehlen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Mein Name ist Wanda Ndogo, ich bin sicher, dass Sie sich nicht mehr an mich erinnern. Ich bin die stellvertretende Direktorin des IDC. Wir haben uns mehrfach getroffen, als ich noch Besatzungsmitglied auf der STERNENFAUST II war.«
Diese Eröffnung veranlasste von Schlichten nur dazu, die Augenbrauen hochzuziehen. »Und welchem Umstand verdanke ich nun, dass Sie sich nach all den Jahren an mich erinnern?«
Die Botschafterin lachte leise. »Wer könnte Sie nur vergessen, Professor. – Der Hohe Rat und ich haben ein Problem, bei dem Sie uns sicher helfen können. Wie Sie vielleicht den Nachrichten in den Mediendiensten entnommen haben, wurde vor einigen Tagen ein Anschlag auf den j’ebeemschen Triumvir Gondrel Harath verübt.«
»Das dürfte wohl jeder mitbekommen haben. Diese verdammten J’ebeem. Sollen sie sich doch gegenseitig umbringen – aber nein, sie müssen das Regierungsoberhaupt der Solaren Welten mit in alles hineinziehen!«, knurrte von Schlichten.
Die Botschafterin ging nicht darauf ein. »Mit diesem Gespräch werden Ihnen Daten über die Basiru-Aluun übermittelt, Professor.«
»Die Basiru-Aluun? – Wieso schicken Sie Daten über die an mich? Ich bin kein Xeno-Anthropologe, falls Ihnen das entfallen ist!«
»Es geht um einige Informationen und Erfahrungen, die erst kürzlich an mich und Jasper Mitchell gelangt sind. Wir dachten wie Sie und haben sie zunächst ans Xeno-Anthropologische Institut der Brüderschule auf Sirius gegeben. Doch Abt Daniel ist ja, wie Sie wissen, ein sehr fähiger Astrophysiker. Er hat uns auf einige Dinge aufmerksam gemacht, die näherer Erklärung bedürfen. Wir brauchten jetzt die Ansicht eines Spezialisten für hyperdimensionale Räume dazu. Und da sind Sie nun einmal der Erste, der uns eingefallen ist«, schmeichelte Wanda.
Von Schlichtens ungeduldiger Gesichtsausdruck war einem etwas überheblichen Lächeln gewichen. »Ich bin in der Tat eine der größten Koryphäen auf diesem Gebiet.«
Wanda nickte dienstbeflissen. »Wenn nicht sogar die Koryphäe! Abt Daniel vermutete, dass die Basiru-Aluun gar nicht in unserem Einstein-Universum zu Hause sind.«
Der Professor beugte sich vor. »Nicht in diesem Universum?« Sein blasses Gesicht hatte Farbe bekommen. »Sie meinen im HD-Raum, verstehe ich Sie da richtig?«
»Korrekt«, bestätigte die Botschafterin. »Sie haben sich bisher offenbar nur hinter einem glitzernden Energieschild gezeigt. Abt Daniel meinte auf einer holografischen Aufnahme der Starr zu sehen, dass diese Schilde energetisch mit den Kristallschiffen verbunden sind, in denen die Basiru-Aluun immer auftauchen.«
»Er ist der Ansicht, dass die Basiru-Aluun nur hier in diesem Universum existieren können, indem sie eine energetische Verbindung in ihr eigenes Universum aufrecht erhalten?« Von Schlichten sprang erregt auf. »Wesen aus einer anderen Dimension!«
»Das vermutet er in der Tat. – Halten Sie das ebenfalls für möglich?«
Von Schlichten hörte kaum zu. Er tigerte in seinem Büro auf und ab und malte gedankenverloren vor sich hinmurmelnd unsichtbare Formeln in die Luft. »Das ist eine hochinteressante These!«, meinte er schließlich und blieb vor dem 3-D-Bild von Wanda Ndogo stehen. »Ich halte es in der Tat für möglich, dass es Parallelwelten gibt. Ihre Existenz wurde bereits mathematisch nachgewiesen. Ich selbst bin der Ansicht, dass der HD-Raum und der Bergstromraum solche Parallelwelten sind. Und wenn es sie gibt, warum sollte es dort keine Lebewesen geben?«
»Professor, wären Sie in der Lage, die Daten, die ich Ihnen übermittelt habe, auf diese These hin zu untersuchen? Professor?«
Von Schlichten saß bereits an seinem Computer und rief sich die übermittelten Informationen auf einen Schirm. Er hörte jetzt überhaupt nicht mehr auf das, was Wanda Ndogo ihm zu sagen hatte.
»Professor! Professor, es tut mir leid, aber wir brauchten die Daten innerhalb eines Solaren Standardtages. Ist das für Sie machbar?«
»Ja doch, ja. Ich sehe, Sie
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