Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)
wiederholte George.
»Ich weise Sie darauf hin, dass sich Ihre Herzfrequenz bei einhundertneunzig befindet und Sie, Ihrem Alter gemäß, den kritischen Bereich überschritten haben.«
George grunzte. Das Programm konnte seine Klappe einfach nicht halten.
»Weiterhin empfehle ich dringend, eine eiweißhaltige Mahlzeit und einen isotonischen Drink einzunehmen, da Ihr Salzhaushalt den kritischen Bereich erreicht hat.«
»Nur wer über seine Grenzen geht, trainiert wirklich, Schätzchen!«
»Wenn Sie gestatten, Sir, muss ich Ihnen widersprechen. Eine zu hohe Belastung des Körpers kann zu einer verminderten Leistung des Immunsystems führen, was folgende Krankheiten fördert …«
»Zweihundertzehn und Klappe halten! Du weißt, dass mein Limit höher liegt als bei vielen anderen Menschen!«
»Muskeln, ich sagte es ja.« Eine kleine Pause. »Letztendlich darf ich Sie darauf hinweisen, dass Ihre Armhaltung unkorrekt ist. Der pectoralis major könnte Schaden nehmen. Ich bitte Sie dringend, den Anweisungen zu folgen.«
Ein unfühlbarer Stromstoß huschte durch George Yefimovs Körper und sorgte dafür, dass sich mittels Kontraktion und Gegenschwingung seine Arme, sowie die aufliegenden Schultern und der Brustbereich in eine absolut korrekte Position legten. Diese unsichtbare und kaum fühlbare Korrektur war angenehm, denn tatsächlich führte dies zu erheblich größeren Leistungen und zur Verringerung von Unfällen.
»Danke«, sagte er.
»Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, Sir!«
So vorbereitet, drückte George die Hantel. Er stöhnte und legte seine ganze Kraft in die Bewegung. Zweihundertzehn Kilogramm waren seine Höchstleistung. Seine Muskeln brannten und seine Arme zitterten.
George glaubte, es würde ihm den Brustkorb auseinanderreißen. Er spürte, dass er das Gewicht eine, zwei, drei und weitere Sekunden hielt, dann schoss ein Feuerstoß durch seine Schultern und seine Arme gaben nach.
Er quittierte dies mit einem zornigen Schrei. Die Hantel ruckte einen Millimeter nach, schlug noch einmal in seine Handfläche, dann schwebte sie frei und surrte langsam in die Ausgangsposition zurück.
George wartete auf eine hämische Bemerkungen des Computers, aber noch war er still. In dieser Sekunde verarbeitete das Programm über eine Unzahl Sensoren und Nanos Georges Körperwerte.
»Gratuliere, Sir! Sie haben das gewünschte Gewicht vierzehn Sekunden lang gestemmt. Ihre Muskeln haben der Aufgabe standgehalten. Befund nach Muskelrelaxion: Ihre Glykogen-Reserven sind erschöpft. Steady State: Es liegt eine Sauerstoffschuld von fünf Litern vor. Ihre Laktatwerte befinden sich mit 6,4 mmol/l im erhöhten Bereich. Sie haben Ihre anaerobe Schwelle überschritten. Ich empfehle, diese Übung erst dann zu wiederholen, wenn Sie zweihundert Kilogramm fünfzig Sekunden halten können.«
George grinste nach oben. Er überlegte, ob er es noch einmal versuchen sollte. Aber sein heutiges Training war sowieso schon hart gewesen. Oberkörpertraining zu je drei Sätzen mit 15 Wiederholungen unter Höchstleistung. Das schmerzte. Seine aufgepumpten und feinfaserig zerrissenen Muskeln schrien nach Ruhe, um sich wieder zusammenzufügen, was nach einer solchen Einheit mindestens drei Tage dauerte und zu einigen Zuwächsen führte. Tage, in denen er sich entweder um seine Bauchpartie und die Beine kümmern konnte. Oder er wechselte zu schlichtem Ausdauertraining, womit er seinen Körperfettanteil, der derzeit bei ohnehin nur sechs Prozent lag, weiter senken wollte.
»Gut gemacht, Sir!«, sagte eine Stimme neben ihm.
George fuhr so schnell hoch, dass er sich fast den Kopf am Hantelvorbau stieß.
»Lieutenant Morris! Mit Ihnen habe ich gar nicht gerechnet. Sind Sie nicht bei der Deltaschicht?«
»Ja, Sir!«
»Und was suchen Sie dann hier auf dem Fitnessdeck?«
»Sie, Sir!«
George griff sein Handtuch und trocknete Gesicht und Schultern. »Was ist geschehen, Lieutenant?«
»Sie haben tatsächlich vierhundert Pfund gedrückt?«
George nickte verwirrt. »Mehr … vierhundertzwanzig!« Etwas stimmte hier nicht. Sein militärisch trainierter Sensor schlug aus wie ein Blitz, der ein Gewitter ankündigt.
Er sah, dass der Lieutenant weitersprechen wollte, als sein Blick auf die Waffe fiel. Sie war direkt auf ihn gerichtet.
»Was soll das?«, schnaubte George.
»Bitte folgen Sie mir, Sir. Ich versichere Ihnen, wenn Sie tun, was ich sage, wird Ihnen nichts geschehen.«
»Was soll der Scheiß?«, zischte George, der viel zu verdutzt war,
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