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Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Titel: Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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vier Minuten verspätet.«
    Izanagi lächelte. »Bei all den Lichtjahren, die wir zurückgelegt haben, ist das eine unverzeihliche Straftat, die zu einer sofortigen Auswechslung der Besatzung führen sollte.«
    Die Botschafterin sah ihn unwillig an. Ihre dunkle Stimme klang kühl. »Die J’ebeem achten sehr auf Pünktlichkeit. Sie ist die Grundvoraussetzung für einen guten Ausgang der Verhandlung.«
    Vincent hielt ihrem herausfordernden Blick stand und antwortete so gelassen wie möglich: »Wir haben vor wenigen Minuten die Landeerlaubnis für das Shuttle erteilt bekommen, Exzellenz. Die vier Minuten können wir noch aufholen.«
    »Herrlich. Ich kann es kaum erwarten, in die Schlacht zu ziehen.« Wanda Ndogo schenkte ihm ein reizendes Lächeln. Er kam nicht umhin, ihr einen längeren Blick zuzuwerfen. Die aus der ostafrikanischen Union stammende Frau war schön. Ihr nachtblaues Gewand mit den goldenen Zierbändern umschlang ihre Brüste ausgesprochen vorteilhaft. Es umfloss ihren Körper unterhalb der Rippen in weiten Wellen. Das Material an sich war ein synthetischer Blickfang. Je nach Lichteinstrahlung kamen immer neue Schattierungen zum Vorschein. Darüber hinaus änderte sich das Aussehen des Stoffes. Mal wirkte das Material, als sei es aus mantidischer Seide gesponnen, dann wieder, als wäre solarer Samt eingearbeitet.
    In gewisser Weise ist dieses Kleid so doppeldeutig wie die Verhandlungspartner, auf die sich die Botschafterin freut.
    Izanagi Narada sah ihn neugierig an. Vincent beeilte sich, von der changierenden Stoffflut fortzusehen, ehe Izanagi seine Blicke deuten konnte. Er räusperte sich leise.
    »Ich muss gestehen, in diesem Fall wünschte ich fast, ich könnte selbst an den Verhandlungen teilnehmen. Das Bündnis-Angebot der J’ebeem kommt nach den Streitigkeiten der letzten Monate recht überraschend.«
    Izanagi neigte leicht seinen Kopf. Vincent konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die hohen, schwarzen Stacheln auf dem Kopf des jungen Mannes sein Haupt in die Tiefe zogen. »Nun, vielleicht haben die J’ebeem nach den Angriffen der letzten Zeit eingesehen, dass wir zusammenarbeiten müssen. Es gibt in diesem Weltraum genug Gefahren, die wir gemeinsam besser bestehen können.«
    Kalpren Suresh nickte zustimmend. Izanagi sah Wanda von der Seite an. Vincent erkannte in seinem Blick die gleiche Faszination, die auch er vor wenigen Augenblicken empfunden hatte. Neben Wanda wirkte nahezu jeder andere Mensch farblos.
    »Ich denke, wir überlassen es den J’ebeem uns über ihren plötzlichen Denkumschwung aufzuklären«, sagte die Botschafterin trocken. »Sind die Marines einsatzbereit, die uns auf dem Planeten eskortieren sollen?«
    Vincent nickte. »Sie werden einen ausreichenden Schutz haben, Botschafterin.«
    Beim letzten Zusammentreffen zwischen J’ebeem und Menschen auf Karalon hatte es einen Anschlag gegeben. Man konnte nicht vorsichtig genug sein.
    Wanda stand auf. »Schön. Wenn wir nichts mehr zu besprechen haben, würde ich mich gerne auf die Landung vorbereiten.«
    Was zum Teufel hat die Botschafterin des Unabhängigen Diplomatischen Corps mit der Landung des Star Cruisers zu schaffen , ging es Vincent durch den Kopf. Das ist immer noch die Aufgabe der Brückencrew.
    Er seufzte innerlich.
    Obwohl sie anmutig und intelligent ist, werde ich doch nicht richtig warm mit ihr. Sie ist zu respektlos. Außerhalb ihrer diplomatischen Tätigkeiten nimmt sie sich eine Menge heraus.
    »Wie Sie wünschen«, sagte Vincent mit einem Kopfnicken.
    Er verließ den Besprechungsraum als Letzter und war in Gedanken versunken, während er durch das Schiff zu seinem Büro lief.
    Was würden Menschen und J’ebeem als Partner bewirken können? Würden sie gemeinsam durch beide Wurmlöcher fliegen? Ein beunruhigender Gedanke kam ihm. Ein Gedanke, der in der eben stattgefundenen Sitzung nicht ausgesprochen worden war, den aber alle hatten: Was würden die anderen Völker tun, wenn dieses Bündnis tatsächlich zustande kam? Die Starr? Die Kridan? Würde es diplomatische Zwischenfälle geben? Am Ende sogar Krieg?
    Schon weit vor seinem Büro wurde Vincent langsamer, als er vor der Tür seinen Schüler Adric warten sah. Der fünfzehnjährige Junge bewegte sich ungeduldig von einem Bein auf das andere, als würde er ein dringendes Bedürfnis unterdrücken. Innerlich stöhnte Vincent auf. Konnte der kleine Quälgeist ihn denn nie in Ruhe lassen? Warum vergnügte er sich nicht mit irgendeinem 3-D-Spiel, wie

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